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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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gewesen, wenn sie sich geweigert hätte, denn er wußte nicht, wie stark ihre Abscheu vor einer Berührung war. Mit Unbehagen wurde ihm plötzlich klar, daß sie nicht einmal darüber gesprochen hatten, ob sie ein Bett teilen wollten oder sich eine andere Schlafstatt suchen sollte.
    Laura beantwortete seine Frage ohne ein Wort: Sie ging einfach durch das Zimmer auf ihn zu und direkt in seine Arme. Sie duftete nach Jasmin und war so weich, so unglaublich weich. Ian zog sie mit ausgesprochener Behutsamkeit fester an sich, legte sein Kinn auf ihren Scheitel und ließ seine Hände langsam über ihre vollen Rundungen gleiten. »Ich dachte, ich würde nie wieder eine Frau so halten«, flüsterte er.
    Sie kuschelte sich an ihn. »Du kannst mich festhalten, wann immer du willst.«
    Ians Anspannung löste sich wie Nebel in der Morgensonne. Er war sich ihres Körpers stärker bewußt, als er es bei jeder Geliebten gewesen war, denn damals hatte die Lust seine Aufnahmefähigkeit eingeschränkt. Frei von der rohen Begierde nach Sex, konnte er nun das Gefühl ihres Haars unter seiner streichelnden Hand genießen, die samtige Haut ihres Nackens, die Wärme ihrer Brüste, die sich gegen ihn preßten, noch mehr Wärme an ihren Schenkeln, den Druck ihrer Rippen und die leichte Wölbung ihres Rückgrats, den sanften Schwung ihrer Hüften. Er küßte ihr Haar und in sehnsüchtigem Staunen, daß er wiederentdecken durfte, was für ein wunderbares Wesen seine Frau war.
    Sein Bedürfnis, sie zu beschützen, war plötzlich nicht mehr zu bezähmen, und er hob sie auf seine Arme. »Zeit, dich ins Bett zu bringen. Du mußt müde sein.«
    Nach einem kurzen, scharfen Luftholen entspannte sie sich in seiner Umarmung. »Nicht so sehr, daß ich nicht gehen könnte, aber das ist eine nette Art, zu reisen.«
    Er trug sie zu dem gewaltigen Himmelbett und schob das Moskitonetz beiseite, dann legte er sie auf die dicke Matratze. Sanft strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. »Soll ich zu dir kommen, oder willst du, daß ich mir woanders mein Bett mache?«
    »Ich fände es sehr schön, wenn du zu mir kämst.« Sie griff nach seiner Hand und zog ihn neben sich. »Du hast gesagt, wir sollten in jeder Hinsicht, bis auf das eine, eine richtige Ehe führen, und ich denke, das schließt ein einziges Bett für uns beide ein.«
    »Ja, aber Personen, die unter Schlaflosigkeit leiden, sind nicht gerade ruhige Bettgenossen.« Er zog eine leichte Decke über sie beide. »Du darfst deine Meinung ändern, wenn ich mich so sehr herumwerfe, daß ich deinen Schlaf störe.«
    »Darüber mache ich mir dann Gedanken, wenn es soweit ist.« Sie rollte sich auf die Seite und preßte ihren weichen Körper gegen seinen, während ein Arm sich so natürlich um ihn schlang, als hätten sie schon mindestens hundertmal so zusammengelegen.
    Er war gerührt, wie willig sie die Situation hinnahm. Er hatte erwartet, daß sie, was die körperliche Nähe betraf, viel zurückhaltender sein würde. »Pjotr Andrejewitsch hat behauptet, daß Russen, trotz des allgemeinen Vorurteils, sie hätten ein ziemlich stürmisches Temperament, als Charaktereigenschaft eine schier endlose Geduld und den Willen besitzen, sich in ihr Schicksal zu fügen. Du hast sie bestimmt.«
    »Möglich.« Sie gähnte und bedeckte den Mund zierlich mit einer Hand. »Vielleicht ist es auch die britische Gelassenheit. Eigentlich glaube ich nicht daran, daß ein Volk einen allgemeinen Charakterzug hat.«
    »Vielleicht nicht.« Er lächelte, als sie einschlum-merte und sich vertrauensvoll wie ein Kätzchen an ihn drückte. Obwohl es nicht so war, wie er sich einst seine Hochzeitsnacht vorgestellt hatte, war es doch mehr, als er noch vor vierzehn Tagen für möglich gehalten hätte.
    Aber es reichte nicht. Lieber Gott, es war nicht genug. Seine Zufriedenheit verschwand, als er das schöne Profil seiner Frau musterte. Zum ersten Mal begriff er, wie sehr Leidenschaft und Lust mental bedingt waren. Obwohl er es körperlich nicht konnte, sehnte sich sein Geist, sein ganzes Gefühlsleben danach, sie zu besitzen, in sie einzudringen, Körper und Seele zu vereinnahmen und sie im ursprünglichsten Sinne zu seiner Frau zu machen. Dadurch würde er sich ebenfalls öffnen können, so daß ihre heilende Wärme bis in die tiefsten, finstersten Winkel seiner Seele dringen konnte.
    Aber die Grenzen seines Körpers hielten ihn gefangen. Er konnte auch keinen Trost darin finden, daß Laura und er gar nicht zusammen sein würden, wenn er

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