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Inés meines Herzens: Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Inés meines Herzens: Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Inés meines Herzens: Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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Kinder hat er, und daneben weiß man von hundert Bastarden, doch muß es ihrer Hunderte mehr geben, die niemand gezählt hat. Er glaubte, seiner Majestät dem König am besten zu dienen, indem er die Neuen Indien mit Mischlingen bevölkerte; er behauptete gar, Frieden sei mit den Indios nur zu machen, wenn alle Männer über zwölf Jahren umgebracht würden, die Kinder verschleppt und die Frauen mit Geduld und Methode geschändet. Pedro dachte, sein Freund rede im Scherz, aber ich weiß, daß es ihm ernst war. Seinem rabiaten Kopulationsdrang zum Trotz blieb seine Cousine die einzige Liebe seines Lebens. Durch einen Dispens des Papstes hatte er sie heiraten dürfen. Habe ich das schon erzählt? Hab Geduld mit mir, Isabel, mit meinen siebzig Jahren passiert es zuweilen, daß ich mich wiederhole.
    Wir wanderten etliche Tage, bis wir schließlich ins Tal von Copiapó gelangten, wo der Herrschaftsbereich begann, der Pedro de Valdivia zugewiesen worden war. Groß war derJubel unter den Spaniern: Wir waren am Ziel. Pedro de Valdivia rief alle zusammen, scharte seine Hauptleute um sich, ließ mich an seine Seite treten, pflanzte feierlich die Standarte Spaniens auf und nahm das Land in Besitz. Er gab ihm den Namen Nueva Extremadura, weil er, Pizarro, die meisten der Edelleute unserer Expedition und ich aus der Extremadura stammten. Sodann breitete unser Feldkaplan González de Marmolejo ein Altartuch über einem Felsen aus, stellte sein Kreuz darauf und den goldenen Hostienkelch – das einzige Gold, das wir in Monaten gesehen hatten – und auch die Statuette unserer Señora del Socorro, die durch ihre Hilfe in der Wüste zu unserer Schutzheiligen geworden war. Der Geistliche zelebrierte einen bewegenden Dankgottesdienst, und mit glücksvollem Herzen empfingen wir alle die Kommunion.
    Im Tal siedelten verschiedene, dem Inkareich hörige Stämme, aber Peru war weit, und der Einfluß des Inka nie drückend gewesen. Einige ihm ergebene Kaziken empfingen uns mit bescheidenen Gastgeschenken und hielten Willkommensreden, die unsere Dolmetscher übersetzten, wirkten jedoch nicht sehr froh über unsere Anwesenheit. Die strohgedeckten Lehmhütten im Tal waren weniger windschief und armselig als die Behausungen, die wir bisher gesehen hatten. Auch hier war es Sitte, mit den toten Ahnen unter einem Dach zu leben, aber diesmal hüteten sich die Soldaten, Hand an die Mumien zu legen, die wir in einigen, erst kürzlich verlassenen Dörfern entdeckten. Die Bewohner dieser Siedlung waren dem Befehl des Kaziken Michimalonko gefolgt, der uns feindlich gesinnt war.
    Don Benito wählte einen gut geschützten Platz für unser Lager, weil er fürchtete, die Talbewohner würden sich gegen uns wenden, sobald sie begriffen, daß wir nicht wieder nach Peru abziehen würden, wie es Almagros Schar sechs Jahre zuvor getan hatte. Obwohl wir dringend Nahrungsmittel benötigten, verbot Valdivia, bewohnte Siedlungenzu plündern und die Indios zu verärgern, weil er hoffte, sie als Verbündete zu gewinnen. Don Benito hatte weitere Boten abfangen können, die im Verhör wiederholten, was wir bereits wußten: Der Inka Manco hatte den Bewohnern befohlen, ihre Ernte zu verstecken oder zu vernichten und mit ihren Familien in die Berge zu fliehen, und die meisten Eingeborenen dieses Landstrichs waren seinem Aufruf gefolgt. Don Benito vermutete, daß die Chilenen, wie er alle chilenischen Stämme ohne Unterschied nannte, ihre Ernten dort vergraben hatten, wo der Boden sandig und leicht war. Mit Ausnahme der Wachen schickte er alle Soldaten auf Erkundungsgänge und wies sie an, die Erde mit ihren Degen und Lanzen zu durchstochern, bis sie das Vergrabene gefunden hätten, und tatsächlich kehrten sie mit Mais, Kartoffeln, Bohnen und sogar mit einigen Kalebassen vergorener Chicha zurück, die ich beschlagnahmte, weil der Alkohol den Verletzten half, die Qualen beim Ausbrennen der Wunden zu ertragen.
    Kaum war das Lager bereit, ließ Don Benito einen Galgen errichten, und Pedro gab bekannt, daß am nächsten Tag das Urteil über Sancho de la Hoz und die anderen Gefangenen gefällt würde. Die Hauptleute, deren Treue außer Frage stand, versammelten sich in unserem Zelt um den Tisch, ein jeder auf einem ledernen Hocker und ihr Befehlshaber am Kopfende auf seinem Sessel. Zum allgemeinen Erstaunen schickte Valdivia nach mir und wies mir einen Platz an seiner Seite zu. Mir war mulmig, als ich mich unter den ungläubigen Blicken der Hauptleute an den Tisch setzte.
    »Ihr

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