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Ines oeffnet die Tuer

Ines oeffnet die Tuer

Titel: Ines oeffnet die Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Stimme?«
    Ines verdrehte die Augen. »Ich habe nicht geraucht, Mama! Das sind nur meine Kleider. Außerdem …«
    Â»Ich will nichts mehr hören! Du lügst ja doch nur. In nächster Zeit sind solche Abendausflüge gestrichen. Und den Besuch bei Agnes am nächsten Wochenende kannst du dir auch abschminken.«
    Â»Aber Mama …«
    Â»Das ist mein letztes Wort!« Carmen begann das Kartenspiel zu mischen. Ihr Gesichtsausdruck war unerbittlich.
    Veith versuchte zu schlichten. »Hab etwas Nachsicht. Es ist eben das Alter, in das Ines jetzt kommt.«
    Ines hätte bei diesem Satz fast kotzen können. Auf so eine Diskussion hatte sie wirklich keine Lust.
    Â»Kann ich jetzt auf mein Zimmer?«
    Ihre Mutter nickte und Ines zog sich zurück. Sie knallte die Zimmertür zu. Am liebsten hätte sie noch gegen die Wand getreten.
    Nicht nur dass Carmen ihr wegen einer Lappalie eine solche Szene machte!
    Nicht nur dass sie den Besuch bei Agnes verbot, obwohl Ines ihre Oma dringend sehen musste!
    Nicht nur dass Veith zu feige war, sich offen auf Ines’ Seite zu stellen oder überhaupt auf irgendeine Seite!
    Nein, was Ines am meisten kränkte, war die Tatsache, dass keiner der beiden ihre Locken bemerkt hatte.

16.
    Der Erste, der Ines am nächsten Tag auf die Haare ansprach, war Herr zu Hausen. Sie begegnete ihm im Hausflur, als sie auf dem Weg zur Schule war. Guido zu Hausen trug gerade den Müll herunter (einen Haufen leerer Pizzakartons), als Ines aus der Wohnung trat.
    Â»Guten Morgen, Ines. Deine Haare sehen ja heute toll aus. Eine neue Frisur?«
    Ines strahlte ihn an. »Ja, seit gestern. Ich dachte schon, es fällt gar keinem auf.«
    Als sie am frühen Morgen erwacht war, war sie sofort ins Bad gerannt, um in den Spiegel zu sehen. Sie musste sich davon überzeugen, dass dies alles kein Traum gewesen war. Aber die dunklen Locken waren noch immer an Ort und Stelle, nur zerzaust vom Schlaf. Und sie trugen noch immer denselben magischen Glanz wie am Vortag. Ines hätte sich stundenlang im Spiegel betrachten können, so schön fand sie sich. Richtig verknallt war sie in ihr Aussehen. Und sie konnte es kaum erwarten, die Locken in der Schule zu präsentieren.
    Â»Deine Haare sind noch hübscher als die deiner Mutter«, schmeichelte ihr Herr zu Hausen. »Wie das Haar der Berenice. Kennst du diese mythische Geschichte?«
    Â»Ã„h … nein«, sagte Ines, die eigentlich keine Zeit zum Quatschen hatte. Aber dann blieb sie doch kurz stehen.
    Â»Berenice war die Gemahlin eines ägyptischen Königs. Angeblich hatte sie prächtiges Haar. Die Schönheit ihrer Locken wurde von allen besungen.« Guido zu Hausen hatte Mühe, den Kartonstapel auszubalancieren, so eifrig war er bei der Sache. »Berenice gelobte den Göttern, sie abzuschneiden, wenn ihr geliebter Mann lebendig aus der nächsten Schlacht wiederkehren würde. Er siegte und Berenice schor sich wie versprochen den Kopf. Die Götter waren gerührt über dieses Opfer und setzten die abgeschnittenen Locken in den Sternenhimmel, damit jeder sie bewundern konnte. So entstand das Sternbild der Berenice …«
    Â»Da ist ja keine sehr schöne Geschichte«, sagte Ines. »Sich die Haare abschneiden wegen eines Kriegs? Wie dumm ist das denn bitte?«
    Ich auf jeden Fall gebe meine nicht wieder her, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Guido zu Hausen schmunzelte. »Dann sei froh, dass du nicht die Frau eines ägyptischen Königs bist.«
    Â»Ich muss los, zur Schule.«
    Sie verabschiedete sich und rannte die Treppe hinab.
    Schon ein Spinner, dieser zu Hausen, dachte Ines. Aber irgendwie mag ich ihn. Ob er in seinem Leben noch was anderes macht als Bücher lesen? Sich zum Beispiel mal mit einer Frau trifft? Oder mit anderen Freunden außer meinem Vater?
    Sie erwischte den Bus in letzter Sekunde. Um diese Uhrzeit benutzten fast nur Schüler diese Linie. Ines grüßte ein paar Mädchen, die sie kannte, und bemerkte gleich, dass diese sie mit großen Augen anstarrten. Sie hörte sogar, wie einige von ihnen anerkennend über sie tuschelten.
    Auf den Gängen in der Schule drehten sich auch ältere Jungs und sogar ein paar Lehrer nach ihr um. Bewundernde Blicke trafen sie. Und sie fühlte sich nicht wie die Frau eines ägyptischen Königs, sondern wie eine Königin selbst.
    Im Klassenzimmer ging es so weiter. Die Mädchen erkundigten

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