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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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nicht gesagt. Wenn Sie erwartet haben, dass man Sie zwei Monate beschäftigen würde, dann müssen Sie dementsprechend entschädigt werden. Ich werde alles Nötige veranlassen.« Er hob eine Hand. »Es gibt da allerdings eine Bedingung: kein weiterer Kontakt mit Julia.«
    Vielleicht hatte ich hier etwas missverstanden und wurde bestochen, mich von Bishops Frau fern zu halten, statt von Billys Fall. Jedenfalls war es an der Zeit, diese Scharade zu beenden. »Kommt nicht in Frage«, sagte ich.
    Bishops Züge verhärteten sich. »Ich habe versprochen, dass ich Ihren Preis zahlen werde.«
    »Die Sache ist, wenn ich einmal mit dem Bohren angefangen habe«, sagte ich, »dann kann ich einfach nicht mehr aufhören. Um keinen Preis. Es ist ein bisschen so wie bei Ihrem Trinken.«
    »Oder bei deinem«,
warf die Stimme in meinem Hinterkopf ein.
    »Ich wünschte, Sie würden Ihre Entscheidung noch einmal überdenken«, sagte Bishop.
    Ich nickte. »Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben«, sagte ich. »Ich finde allein hinaus.« Ich ging zur Tür.
    »Das ist Ihre letzte Chance!«, rief er mir nach. Inzwischen hatte sich sein Tonfall drastisch verändert und klang mechanisch, ohne jegliche Bemühung, mich auf seine Seite zu ziehen oder zu überzeugen.
    Ich blieb erneut vor den Porträts von Bishops Pferden stehen. »Wie sollte sich jemand, der so offen und sensibel ist wie Sie, nicht in diese Tiere verlieben?«, sagte ich. »Es scheint irgendwie unmenschlich.«
    »Wenn Sie eine Aktie wären«, erwiderte Bishop, »dann würde ich verkaufen.«
    Ich verließ das Arbeitszimmer.
    Claire Buckley holte mich ein, ehe ich die Haustür erreichte. »Ich hoffe, Sie haben Antworten auf all Ihre Fragen bekommen«, sagte sie.
    »Auf einige«, erwiderte ich.
    »Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein?«, fragte sie.
    Ich verlangsamte meine Schritte und beschloss, den Druck innerhalb des Hauses ein wenig zu verstärken, indem ich Claire wissen ließ, dass ich Zweifel an Billys Schuld hatte. »Glauben Sie, dass Billy Brooke ermordet hat?«, fragte ich. Ich beobachtete ihr Gesicht in der Erwartung, dieselbe Verwirrung zu sehen, mit der die anderen, wie Laura Mossberg und Julia Bishop, auf diese Frage reagiert hatten – so als hätten sie keine Sekunde lang eine andere Möglichkeit in Betracht gezogen. Doch Claire kaute an ihrer Unterlippe, blickte zu Boden und schwieg. »Glauben Sie, dass Billy es getan hat?«, hakte ich schließlich nach.
    Sie holte tief Luft. »Bleibt das unter uns?«
    »Alles ganz vertraulich«, versicherte ich. »Es wird niemand davon erfahren.«
    »Auch nicht Win.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    »Es gibt einen Grund dafür, weshalb ich angefangen habe, mich so intensiv um Brooke und Tess zu kümmern, müssen Sie wissen.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Ich hatte nicht vorgehabt, Vollzeit-Kindermädchen zu werden, verstehen Sie? Es hat sich einfach so entwickelt. Eigentlich bestand meine Aufgabe darin, mich um die Innenausstattung zu kümmern, Partys auszurichten, Wins Geschäftstreffen hier im Haus zu arrangieren.«
    »Was hat sich dann geändert?«, fragte ich.
    »Julia, um ehrlich zu sein.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich kannte sie immer als sehr fröhlich und lebhaft. Sie ist eine wunderbare Frau. Ich habe großen Respekt vor ihr.«
    Das musste es umso befriedigender machen, mit ihrem Mann zu schlafen. »Sie haben Respekt vor ihr, aber …«, gab ich Claire ihr Stichwort.
    »Aber nach der Geburt der Zwillinge ging es mit ihr bergab. Sie zeigte keinerlei Interesse an den Kindern. Sie wollte sie nicht um sich haben.«
    »Und Sie haben diese Lücke gefüllt.« Ich versuchte, meine Stimme gelassen klingen zu lassen, doch es schlich sich ein zynischer Unterton ein.
    »Weil Mr. Bishop mich darum gebeten hat«, sagte sie.
    Plötzlich war er
Mr. Bishop
. Sie fühlte sich angegriffen, was hilfreich war. Ich stimmte einen anderen Ton an. »Um ehrlich zu sein, können sich die Bishops glücklich schätzen, dass Sie hier waren – und bereit einzuspringen. Manch andere hätte gesagt: ›He, das gehört nicht zu meinen Aufgaben.‹«
    »Das könnte ich nie tun«, entgegnete sie. »Win war außer sich.«
    »Verständlich«, sagte ich. »Wie war Julia denn genau?«, wollte ich wissen. »War sie traurig und niedergeschlagen oder …?«
    »Eher gereizt. Win nannte es ›launisch‹. Sie hatten eine Kinderschwester für die Zwillinge eingestellt – eine Frau namens Kristen Collier –, aber Julia hat sich mit ihr gestritten

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