Infantizid
Nähe der Grenze und konnten aufgrund ihrer Ortskenntnis wertvolle Hinweise bezüglich zu erwartender Grenzübertritte geben. Sie waren alle mit hochmodernen Kommunikationsmitteln und Nachtsichttechnik ausgerüstet. AuÃerdem waren sie bewaffnet. Die Mitglieder der Gruppen arbeiteten immer einzeln, waren jedoch als Team zu je drei Mann organisiert. Eine der erfolgreichsten Gruppen wurde von einem gewissen Hauptmann Zbigniew Kola Å ski geführt. Er leitete seine beiden Mitarbeiter, Leutnant PaweÅ JabÅo Å ski und seinen Bruder, Leutnant Dariusz Kola Å ski, an. Als im Jahr 2002 bekannt wurde, dass im Zuge der EU-Erweiterung im Jahr 2004 Polen als Mitgliedsstaat aufgenommen werden sollte, wurde Zbigniews Team an die litauische Grenze verlegt. Dieser Einsatz war bis Mai 2004 geplant, da dann Litauen ebenfalls Mitglied der EU werden würde. Der Schmuggel illegaler Waren, vor allem von Autos und Zigaretten, Waffen und Drogen, nahm überhand und stellte die Grenzpolizisten vor neue Aufgaben. Wie diese Probleme gelöst werden sollten, wenn es keine Grenzkontrollen mehr geben würde, war allerdings noch unklar.
Seit einiger Zeit war den polnischen Behörden aufgefallen, dass auf der litauischen Seite der Grenze der Flugverkehr von militärischen Transportmaschinen zugenommen hatte. Während Dariusz im Oktober 2003 in Warschau zu tun hatte, wurden Zbigniew und PaweŠangewiesen, diesen Umstand im Auge zu behalten. Man konnte nie wissen.
Und dann tauchte vor ein paar Tagen dieser deutsche Fallschirmspringer mit seiner ungewöhnlichen Geschichte auf. Als Oberst Moslow den entsprechenden Bericht von Zbigniew gelesen hatte, war er anschlieÃend sofort zu seinem Vorgesetzten, dem polnischen Innenminister, gegangen.
»So etwas ist nichts für die herkömmlichen Sendekanäle. Wie man mir aus Berlin mitteilte, bereitet der deutsche Innenminister gerade seine turnusmäÃige Innenministerkonferenz der Länder Deutschlands in Weimar vor. Eine Woche später werde ich ihn treffen und ihn darüber informieren. Behandeln Sie diese Angelegenheit streng vertraulich, Oberst«, ordnete der Innenminister an. Dann hielt er inne und überlegte. Da der polnische Staatspräsident exekutive Befugnisse hatte â er war oberster Befehlshaber der Streitkräfte, verfügte über Mitwirkungsrechte in der AuÃenpolitik und besaà erheblichen Einfluss auf die Personalbesetzung in Armee und AuÃenpolitik â wollte er Bogdan Kowalski über den Vorfall informieren. Das sagte er Oberst Moslow noch zum Abschied.
Allerdings ergab sich in dieser Woche keine Möglichkeit. So erfuhr Präsident Kowalski erst knapp eine Woche später durch den Hilferuf des Bundeskanzlers Schreiber von den Umsturzplänen in Deutschland.
Jetzt hörte Moslow, dass der Deutsche mit einem Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes zurückgekommen war, mit dem Auftrag, einen Killer abzufangen. Dabei sind er und einer seiner Männer gefangen genommen worden. Polnische Grenzpolizisten hatten einen Deutschen auf litauisches Gebiet begleitet! Auch wenn ihre wahre Identität niemand kannte, war das äuÃerst riskant und hätte im Falle eines Scheiterns der Aktion unangenehme Folgen haben können. Andererseits wusste die litauische Regierung überhaupt Bescheid, was da in dem Lager bei Kaunas vor sich ging? Und wenn der Bundesgrenzschutz einen Hubschrauber zur Verfügung stellte, musste der deutsche Innenminister Kenntnis über die Vorgänge und einen Plan haben.
»In Ordnung, Leutnant. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich informiere den Minister und melde mich bei Ihnen mit neuen Anweisungen. Wir müssen die beiden da rausholen«, beendete er das Gespräch.
Das war vor 13 Stunden. PaweŠund Dariusz waren in der Nacht durch den Wald bis zum Lager vorgedrungen, hatten einen sicheren Beobachtungsposten bezogen und konnten fast das gesamte Gelände einsehen. Sie hatten abwechselnd immer zwei Stunden geschlafen. Am Morgen war eine riesige IL-76 über ihre Köpfe hinweggedonnert. Unmittelbar danach war ein Luftlandepanzer aus der Maschine gefallen. Kurze Zeit später war eine Gruppe von fünf Mann in ein Gebäude am Ende des Lagers gegangen und nach einer Viertelstunde wieder herausgekommen. Ansonsten war nicht viel Bewegung zu erkennen.
Es war fünf Minuten nach halb vier am Sonntagnachmittag, als das Satellitentelefon in der Tasche von PaweÅs
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