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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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du jemanden gesehen, der uns gefolgt ist?«
    Â»Nein. Irgendwie habe ich ein seltsames Gefühl. Scheint aber alles in Ordnung zu sein. Lass uns weiterfahren.« Hubaczek startete den Opel und fuhr wieder auf die Autobahn. Es waren sieben Minuten vergangen.

    Der Mann, der den dunklen BMW lenkte, wurde ›der Hesse‹ genannt. Er setzte gerade den Blinker und wollte dem Opel in die Ausfahrt folgen, als sein Handy klingelte.
    Â»Ja?«
    Â»Warum besitzt du ein Handy, wenn du es immer aus lässt?« Der Anrufer war ein verärgerter Staatsanwalt Feller.
    Â»Hab’s vergessen. Außerdem kann ich nicht alles auf einmal machen.« Erst vor ein paar Minuten hatte er es eingeschaltet.
    Â»Wo sind die beiden?«, fragte der Anrufer.
    Â»Die wollen gerade an eine Tankstelle fahren. Ich folge ihnen.« Der Hesse bremste und schaltete einen Gang runter.
    Â»Konntest du etwas hören?«
    Â»Zum Anfang nicht viel. Allgemeines Gerede über das Fernsehprogramm und über irgendeine Feier. Aber dann ging es um einen Arndt, der in Berlin wohnt. Die Verbindung war immer wieder schlecht. Dann hörte ich noch was von Arbeitskollegen, Freunden, Bekannten, die gefunden werden müssten.«
    Der Hesse musste während des Abhörens auf den Abstand zu den vorausfahrenden Fahrzeugen achten. Unter Brücken oder wenn sich ein Lkw zwischen die beiden Fahrzeuge schob, war die Funkverbindung schlecht.
    Â»Ãœbliche Ermittlungen. Lass sie fahren. Hörst du? Folge ihnen nicht an diese Tankstelle«, schärfte Feller dem Hessen ein.
    Gerade noch im letzten Moment schaffte er es, wieder auf die rechte der drei Autobahnspuren zu kommen. Aus den Augenwinkeln sah er den Opel hinter der Einfahrt stehen.
    Â»Das war knapp. Okay. Ich bin wieder auf der Autobahn. Was soll ich jetzt tun?«
    Â»Fahr zur Polizeiinspektion Berlin-Pankow. Sie werden dorthin kommen. Entferne unauffällig die Wanze und komm zurück. Ich würde eigentlich gern noch mehr wissen, aber es geht nicht. Ich habe einen neuen Auftrag für dich. Sehr dringend, deswegen müssen wir umdisponieren.«
    Der Hesse wollte noch nach dem Wieso und Warum fragen, aber er ließ es bleiben. Besser, man stellte dem Mann nicht so viele Fragen, stattdessen sagte er nur: »Mache ich. Treffen wir uns an der üblichen Stelle?«
    Â»Ja. Heute Abend um acht.« Feller legte auf. Er hatte recht gehabt, sie fuhren mit dem Opel. Wenn die Polizisten größere Strecken zurücklegen mussten, nahmen sie immer das bequemste Auto. Er hatte den Hessen am Sonntagabend angerufen und ihn instruiert, in dem Wagen eine Wanze anzubringen, ihnen zu folgen und zu hören, was die beiden besprachen.
    Es war klar, dass Bräunig seine Leute nach Berlin schicken würde, um vor Ort zu recherchieren. Ein Anruf bei der Fahrdienstzentrale hatte gereicht, um zu erfahren, dass Hubaczek den Opel am Sonntagnachmittag von der Dienststelle nach Hause gefahren hatte. Hubaczeks Adresse kannte Feller. Auf seiner Heimreise von Köln war er extra noch mal zu dessen Haus gefahren, um zu sehen, wo er den Opel geparkt hatte. Die Idee, die beiden Ermittler abzuhören, war ihm während der Fahrt gekommen.
    Offensichtlich lief alles nach Plan. Sie versuchten, etwas über Arndt herauszubekommen und würden bald feststellen, dass dieser seit Längerem nicht mehr lebte. Damit hatten sie einen Räuber ohne Namen und Identität. Na und? Der Raubmord war geklärt, der Vorgang wurde abgeschlossen. Notfalls werde ich dabei ein bisschen nachhelfen, dachte er.
    Ursprünglich wollte Feller sich erst eine Woche später um Dr. Röhl kümmern. Unter dem Vorwand, den Arzt in den nächsten drei Tagen dringend sprechen zu müssen, hatte er telefonisch herausbekommen, dass dieser am Dienstag zu einem Ärztekongress nach Heidelberg fahren würde. Eine Woche später vielleicht, hatte die Krankenschwester gefragt, aber Feller hatte schon wieder aufgelegt. Eine günstige Gelegenheit, ihn durch den Hessen befragen zu lassen.

    Matti Klatt ließ es dreimal klingeln, bevor er abhob.
    Â»Klatt.«
    Eine männliche Stimme, ohne Akzent, sprach höflich, aber kalt.
    Â»Guten Tag, Herr Klatt. Sie hatten bei uns angerufen, um etwas über die Fortpflanzung von Löwen zu erfahren?«
    Â»Das ist richtig, ich möchte alles darüber wissen. Leider konnte mir …« Matti Klatt wurde von der Stimme unterbrochen.
    Â»Entschuldigen Sie,

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