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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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anzusehen, der sogar im Schlaf obszön aussah. Sein Mund stand offen, als wollte er jeden Moment losbrüllen. Die Übrigen waren im Schlafsaal der Männer, obwohl die meisten Söldner Matratzen auf den Boden gezerrt hatten, um dort zu schlafen. Anscheinend waren Betten nicht machomäßig genug, oder sie fühlten sich in Betten nicht wohl, deren Bewohner sie mit Gewalt daraus vertrieben hatten.
    Sie erklärte Parker, der an der Tür zum Schlafsaal Wache hielt, dass sie nach Jones sehen wollte.
    Auch Jones war wach.
    » Es tut weh«, flüsterte er, als würde er seine Sünden beichten. » Ich meine, es tut richtig weh. Und es juckt.«
    » Nicht kratzen«, sagte Amy. » Oder mit den Zähnen daran knabbern. Sonst müssen wir Ihnen einen Plastikkragen um den Hals legen.«
    Jones verstand den Witz nicht, und Amy hütete sich, ihn zu erklären. Der arme Kerl hatte schon genug Sorgen.
    » Schmerzen sind gut«, fuhr sie fort. » Sie bedeuten, dass das Bein noch lebt. Durch die Aderpresse hätte es absterben können. Und das Jucken ist ebenfalls gut. Es bedeutet, dass die Wunde heilt.«
    Jones war jung und ängstlich. Er hatte mehr mit den anderen gemeinsam als mit den Uniformierten. Trotzdem ist er einer der Bösen, dachte Amy. Es genügte nicht, besser als die schlimmen Jungs zu sein. Man musste Widerstand leisten.
    Amy nahm den Verband von der Wunde und sah sie sich an.
    » Macht einen guten Eindruck«, sagte sie. » Haben Sie sich wirklich selbst ins Bein geschossen?«
    » Natürlich nicht«, sagte Jones. » So blöd bin ich nicht. Ace war es. Er hat auf einen Zombie gezielt, der sich auf mich stürzen wollte. Und danebengeschossen.«
    » Murdo sagt, Sie hätten es selber getan.«
    » Er hat seine Gründe.«
    » Wahrscheinlich. Hat er auch gesagt, wie der nächste Schritt aussieht?«
    » Der nächste Schritt? Wohin?« Jones war noch ein wenig groggy – und auch an seinen guten Tagen nicht allzu helle, wie Amy vermutete.
    » Sie wissen schon. Ich meine, Sie werden doch nicht für längere Zeit hierbleiben, oder?«
    » Mir gefällt es hier.«
    » Klar, aber bald wird uns das Wasser ausgehen. Und die anderen Vorräte. Ich dachte, er hätte Ihnen gesagt, wann Sie voraussichtlich nach Potter aufbrechen werden.«
    » Mir erzählt er gar nichts. Hat er gesagt, dass er nach Potter gehen will?«
    » Ich dachte, Sie würden dorthin gehen«, sagte Amy.
    » Ja, aber wir haben nichts mehr vom Oberkommando gehört. Also halten wir uns an Plan B oder C oder wie der aktuelle Plan auch immer heißen mag. Einen sicheren Ort finden und dort bleiben, bis weitere Befehle eintreffen.«
    Amy nickte, als würde sie nur mit halbem Ohr zuhören, während sie die Wunde aus der Nähe untersuchte. Allerdings gab es dort nichts zu sehen – oder zu riechen. Sie hatte frisches Verbandszeug mitgebracht und ließ sich Zeit damit, das Bein wieder zu verpacken. Sie wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie an anderen als medizinischen Themen interessiert war. Sie glaubte, dass Danny ihre Taktik clever finden würde. Danny hätte den Kerl geprügelt, bis er ihr antwortete.
    » Richtig, das ist das übliche Prozedere«, murmelte sie geistesabwesend.
    » Ja.« Jones zuckte zusammen. Es waren sehr viele beschädigte Muskeln, die in seinem Bein wieder zusammenwachsen mussten. In dem Moment, als Amy die Verletzung zum ersten Mal gesehen hatte, war ihr klar gewesen, dass der Schuss aus größerer Entfernung abgegeben worden war. Keine Schmauchspuren, die Kugel war auf halbem Weg im Bein stecken geblieben, und der Eintrittskanal lag in einem Winkel, der nicht zu einer selbst zugefügten Verletzung passte. Alles sah eher danach aus, dass jemand aus vielleicht dreißig Metern diesen Schuss abgegeben hatte.
    » Und was passiert«, setzte Amy das beiläufige Gespräch fort, » wenn Sie niemals neue Befehl erhalten?«
    » Ich schätze, Murdo würde … Scheiße, ich weiß es nicht.«
    Jones war offenbar nie auf die Idee gekommen, dass es irgendwann vielleicht keine höhere Instanz mehr geben könnte. Es fiel ihm schwer, es sich vorzustellen.
    Amy bohrte weiter, als sie spürte, dass sie einen Ansatz gefunden hatte. » Trotzdem verstehe ich nicht, warum er die meisten unserer Männer weggeschickt hat.«
    Jones sah sie verwirrt an. » Wann ist das passiert?«
    » Vorgestern Abend. Murdo ist ziemlich skrupellos. Es überrascht mich, dass er Sie am Leben gelassen hat.«
    » Wir mussten einen unserer Kameraden erschießen, der einen Biss am Arm hatte«, sagte Jones. »

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