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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Musik – oder bestenfalls in Form von Klageliedern. Dannys Sippe, die meistens um die hundert Köpfe stark war, veranstaltete an fast jedem Freitag ein kleines Woodstock-Festival, wenn keine Zombies in der Nähe waren. Musik war alles, was ihnen noch geblieben war. Kunstwerke, Filme und Bücher waren Artefakte, die man mit sich herumtragen und pflegen musste, doch Musik konnte man wie Feuer aus dem Nichts beschwören.
    Dannys letzte Arbeitshypothesen hatten zwei Organisationsprinzipien ergeben, nach denen sie ihre Sippe führte.
    Der erste Punkt war eine sichere Zuflucht. Sicherheit war zu einem sehr vergänglichen Gut geworden. Selbst die mächtigste Festung würde eines Tages fallen. Also zogen sie immer weiter und suchten Orte, an denen es für einige Zeit sicher war. Aber ein Ort, an dem die Untoten nicht gedeihen konnten, war für sie unerreichbar. Danny war davon überzeugt, dass es tropische Inseln geben musste, auf denen es sicher war. Auf Hawaii war es jetzt bestimmt sehr angenehm. Aber sie befanden sich im amerikanischen Westen. Bislang waren sie in östlicher Richtung nie weiter als bis nach Kansas gelangt. Dort gab es einfach zu viele Zets. Überlebende berichteten, dass die Ostküste ein unvorstellbarer Albtraum war.
    Das zweite erstrebenswerte Ziel war für Danny die Suche nach einem Gegenmittel. Hier und dort gab es noch Wissenschaftler, die daran arbeiteten, wenn sie nicht um ihr Leben rannten. Das Virus, das die Zombieseuche auslöste, war bekannt. Es hatte eine Nummer. Manche behaupteten, es wäre zweifellos zu diesem Zweck künstlich erschaffen worden, eine Kombination aus diesem und jenem, bis die perfekte tödliche und niederträchtige Krankheit entstanden war. Es hieß, das Virus bestünde zum Teil aus Moskito-Genen, wegen des Geruchssinns, und zum Teil aus dem Hanta-Virus, weil es sich so schnell in seinen Wirten vermehren konnte. Auch andere Möglichkeiten wurden diskutiert: Tollwut, Krötenblut oder was auch immer.
    Bislang gab es keine Heilungsmöglichkeit und kein Serum, das die Lebenden immunisierte. Manche Menschen waren immun geboren. Andere trugen das Virus in sich, wurden aber nicht krank. Andere wurden gebissen, erkrankten und überlebten. Aber es waren nur sehr wenige.
    Im Frühling nahm Dannys Sippe die Spur einer größeren Menschengruppe auf, in der es gerecht zuging, jedenfalls nach Auskunft von Siedlern, die in ihren gesicherten Festungen Kontakt zu ihnen gehabt hatten. Diese Gruppe, die sich als Vagabunden bezeichnete, folgte ihren eigenen Regeln, die sich an militärischen Vorbildern orientierten. Disziplin spielte eine große Rolle, aber sie war nicht willkürlich. Diesen Leuten ging es recht gut, hieß es. Danny hatte eine Theorie entwickelt, nach der eine Gruppe irgendwann zu groß wurde, um sich ständig weiterbewegen zu können. Deshalb beschränkte sie ihre Sippe auf etwa einhundert Individuen, vor allem aus dem Grund, weil sie mehr Mitglieder gar nicht wiedererkennen würde. Es wurde schwieriger, den Wert eines Individuums einzuschätzen. Es bildeten sich Cliquen. Zusammenschlüsse von Menschen, die ihre eigenen Pläne und Regeln aufstellten, die unweigerlich mit denen der größeren Gruppe kollidierten. Und es wurde schwieriger, die Verteidigung zu koordinieren.
    Als sie den Vagabunden näher kamen, die sich aufgrund ihrer großen Anzahl langsamer bewegten, wurden die Scheiterhaufen sichtlich größer. Danny hatte den Eindruck, dass sie in diesem Punkt recht ordentlich waren. Sie verbrannten die Untoten auf einem Haufen und ihre eigenen Toten auf einem anderen. Die meisten Leute ließen die Untoten einfach liegen, wo sie das Wasser vergifteten und die Luft verpesteten. Doch die Vagabunden ließen sogar Grabmäler zurück. Normalerweise war es ein Stück Blech, auf dem die Namen der Toten standen, auf die Asche gelegt und mit Steinen beschwert.
    Während Dannys Konvoi Tag um Tag und Meile um Meile näher an die größere Gruppe heranrückte, wurden die Scheiterhaufen der verbrannten Untoten kleiner und die der Toten größer. Danny hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, die Namen zu lesen, die in die Grabmäler eingraviert waren. Chinesen waren bisher nicht dabei gewesen, aber ansonsten starben immer noch Menschen jeglicher Hautfarbe oder Konfession. Häufig wurden ganze Fahrzeuge voller Vorräte zurückgelassen. Danny trank wieder mehr. Nach den Ereignissen in Potter hatte sie sich unter Kontrolle bekommen, als ihre Nerven durch die Routine abgehärtet wurden, aber nun

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