Infernal: Thriller (German Edition)
Als wir mit heulenden Sirenen auf den Parkplatz kommen, ist er zur Hälfte mit Fahrzeugen gefüllt, und obwohl wir den Markt durch den Hintereingang bei der Laderampe betreten, können wir das ärgerliche Gemurmel der Menge durch die Türen hören. In den zwölf Minuten, die wir gebraucht haben, um dorthin zu kommen, haben zwei Agenten die eingeschlossenen Kunden überprüft und vier weitere die Gänge und Umkleidekabinen gefilzt, ohne eine Spur von Leon Gaines zu finden, obwohl sein Wagen noch immer auf dem Parkplatz steht.
Im Sicherheitsraum im hinteren Bereich des Marktes steht eine Bank von Monitoren, die Bilder von den zwölf an verschiedenen Stellen des Marktes an der Decke eingebauten Sicherheitskameras wiedergeben. Baxter zeigt dem Kaufhausdetektiv seinen Ausweis und bittet anschließend den Techniker, der die Videorekorder bedient, die gesamten Aufzeichnungen im schnellen Vorlauf abzuspielen, und zwar von einem Zeitpunkt drei Minuten vor dem berichteten Verschwinden von Gaines bis zu dem Augenblick, an dem das Gebäude abgeriegelt wurde.
»Was hat dieser Typ denn angestellt?«, erkundigt sich der Kaufhausdetektiv.
»Er ist ein flüchtiger Gesetzesbrecher«, sagt John. »Mehr können wir zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.«
»Ich glaube nicht, dass wir gesetzlich dazu befugt sind, die Kundschaft im Laden festzuhalten. Man könnte die Gesellschaft zur Verantwortung ziehen.«
Baxter wendet sich von den Monitoren ab. »Ihr Geschäft wurde von einer Bundesbehörde abgeriegelt. Die Gesellschaft trifft keine Verantwortung.«
»Da ist Gaines!«, sagt John, der dem Techniker über die Schulter sieht.
Auf dem Monitor ist zu sehen, wie Leon Gaines einen Einkaufswagen durch die Eisenwarenabteilung schiebt. Er trägt ein schmutzig weißes T-Shirt und schwarze Jeans und hat einen drei Tage alten Stoppelbart im Gesicht. Sein schwarzes lockiges Haar ist wirr, und er bewegt sich mit ruckartiger Unbeständigkeit wie ein Fixer auf der dringenden Suche nach einem Schuss. In seinem Einkaufswagen stehen ein Karton Milch, eine Packung tiefgekühlter Hamburger, ein paar Toilettenartikel und eine Ausgabe von Hot Rod . Zehn Sekunden später bewegt er sich aus dem Blickfeld der Kamera.
Baxters Funkgerät meldet sich. »Agent Liebe, Sir. Wir mussten soeben einen älteren Gentleman am Hauptausgang in Arrest nehmen.«
Dr. Lenz kichert leise. Baxter hält das Funkgerät an die Lippen. »Halten Sie alles unter Kontrolle.«
»Geben Sie uns die Kameras, die die Ausgänge überwachen«, sagt John.
»Wollen Sie nicht versuchen, seinen Weg über die anderen Kameras zu verfolgen?«, fragt der Techniker.
»Nur die Ausgänge.«
Zwei Reihen automatischer Glastüren erscheinen auf den Schirmen, plus dem großen Lieferanteneingang auf der Rückseite des Marktes.
»Lassen Sie die Aufnahmen mit normaler Geschwindigkeit ablaufen.«
Wir beobachten, wie Menschen den Markt betreten und verlassen: Männer und Frauen, Junge und Alte, Schwarze und Weiße. Einige Kunden bleiben bei der Information stehen und lassen sich einen Sticker an einem Produkt anbringen, das sie umtauschen wollen.
»Halten Sie das Band an!«, sagt John.
»Was ist denn?«, fragt der Techniker und gehorcht.
John legt den Zeigefinger auf die Gestalt einer brünetten Frau, die den Markt durch eine der automatischen Türen verlässt. »Sehen Sie nur, wie groß sie im Vergleich zu dieser anderen Frau ist.« Sein Finger gleitet zu einer im Eingang erstarrten Blondine, sie ist fast dreißig Zentimeter kleiner als die Brünette. Dann gleitet sein Finger wieder zurück. »Ich denke, das dort ist Gaines.«
Baxter nähert sich dem Bildschirm und beobachtet die Szene aus zusammengekniffenen Augen. »Verdammt, Sie haben Recht, John! Er hat sich rasiert, eine Perücke und einen Mantel übergezogen, eine Handtasche genommen und ist direkt an unseren Leuten vorbeimarschiert.«
»Wahrscheinlich hat er einen Batterierasierer mitgebracht«, sagt Lenz.
Baxter richtet sich auf und wendet sich an den Kaufhausdetektiv. »Sie können Ihre Kundschaft jetzt wieder gehen lassen.«
Der Mann nickt erleichtert und eilt davon, um die beginnende Rebellion zu beenden.
»Er hat fünfzehn Minuten Vorsprung, mindestens«, sagt John. »Das heißt, er könnte inzwischen überall sein.«
Baxter denkt laut. »Wir sind weniger als eine Meile vom Internationalen Flughafen entfernt.« Er hebt das Funkgerät an den Mund.
»Liebe, hören Sie, Ihre gesamte Truppe fährt zum Flughafen. Kommen Sie zuerst
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