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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Ihnen unterhalten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Der Gestank nach Fäkalien schlägt mir mit voller Wucht entgegen. Ich zucke zurück und denke augenblicklich an Tod, doch mein Verstand sagt mir, dass Linda Knapp noch am Leben sein muss, wenn ihr Bild auf den Thermokameras zu sehen ist. Oder zumindest bis vor sehr kurzer Zeit am Leben , sagt eine leise Stimme. Ich könnte die Jungs im Wagen mit einem Wort dazu bringen, das Haus zu stürmen, doch wenn ich das tue, verliere ich jede Chance, allein mit Linda zu reden. Vielleicht schläft sie ja nur. Der Gestank könnte von einem benutzten Nachttopf kommen.
    Ich beuge mich vor, ziehe Johns .38 Featherweight aus dem Knöchelhalfter und bewege mich rasch durch das vordere Zimmer, die Pistole in beiden Händen. Ich halte die Augen geradeaus gerichtet, ohne spezielle Gegenstände anzusehen, doch ich achte wachsam auf jegliche Bewegung, genau so, wie ein britischer Soldat es mir einmal gezeigt hat.
    Der schmale Flur schließt sich mit klaustrophobischer Enge an. Voraus zu meiner Rechten ist eine offene Tür. Ich ducke mich und schiebe den Kopf um die Ecke. Es gibt kein Bett, nur eine Matratze auf dem Boden, übersät mit Decken und umgeben von schmutziger Wäsche. Das Zimmer scheint verlassen, auch wenn in einer Ecke eine Kammertür offen steht. Es scheint verlassen – doch die Thermokamera sagt, dass es das nicht ist.
    Ich richte mich auf, und die Decken auf dem Bett bilden plötzlich einen erkennbaren Umriss. Einen menschlichen Umriss. Ich behalte ununterbrochen die Kammertür im Auge, während ich zur Matratze husche und die Decke wegreiße.
    Der Gestank bringt mich fast zum Erbrechen, doch der Anblick ist noch viel schlimmer. Auf dem Bett liegt eine Frau, die mit Klebeband geknebelt und in eine Stoffdecke gewickelt ist. Eine Seite ihres Kopfes ist nass von Blut. Ein Auge steht offen und starrt blicklos zur Decke.
    »John?« , flüstere ich, aber es ist nur ein Krächzen. »John, ich brauche Hilfe! Hilfe! «
    Die Frau auf dem Bett ist Linda Knapp; die harte Linie ihres Kiefers und das blonde Haar sind unverwechselbar. Ich kauere mich neben sie und lege zwei Finger an ihren Kieferknochen, um ihren Puls zu ertasten. Ich spüre ein ganz schwaches Pochen.
    So vorsichtig, wie ich kann, ziehe ich ihr das Band vom Mund, um ihre Atemwege freizulegen. Plötzlich erzittert das kleine Haus unter den trampelnden Füßen einer Männerhorde, und eine Stimme brüllt: »FBI! Niemand bewegt sich! Legen Sie die Waffen nieder!«
    John und Baxter platzen mit gezückten Pistolen in das Zimmer, doch es ist niemand da, auf den sie schießen könnten.
    »Sie lebt noch!«, schreie ich. »Sie braucht einen Notarzt! Schnell!«
    Während Baxter über ein Funkgerät Befehle erteilt und John die Kammer überprüft, eilt Dr. Lenz zum Bett und untersucht die schwer verletzte Frau.
    »Ein Schädeltrauma«, konstatiert er. »Gaines hat sie mit einem schweren Gegenstand geschlagen.«
    John deutet auf einen Lampenfuß ohne Schirm, der mit zerplatzter Glühbirne auf dem Boden liegt.
    »Verhaften Sie Gaines auf der Stelle«, befiehlt Baxter über Funk. »Gehen Sie davon aus, dass er bewaffnet und extrem gefährlich ist; versuchen Sie trotzdem, ihn lebend zu fassen. Geben Sie Meldung, sobald Sie ihn haben.«
    »Er hat sie in eine Heizdecke gewickelt«, sagt Lenz. »Und die Wärme auf Körpertemperatur geregelt. Selbst wenn sie gestorben wäre, hätten wir es wahrscheinlich erst viel zu spät bemerkt.« Er schiebt Lindas geschlossenes Augenlid hoch, dann lässt er es wieder los. »Wir können uns glücklich schätzen, wenn sie überhaupt noch jemals etwas sagen kann.«
    »Irgendetwas ist faul an der Geschichte!«, sagt John. »Man erschlägt nicht seine Freundin und lässt sie tot liegen, um anschließend im Wal-Mart einkaufen zu gehen.«
    »Das Bild ist verschwunden«, sage ich dumpf.
    »Welches Bild?«, fragt Lenz.
    »Das Bild, das Wheaton ihm geschenkt hat. Er muss es mitgenommen haben, um es zu verkaufen.«
    »Er versucht zu verschwinden«, sagt John.
    Baxters Funkgerät knackst. »Sir, Agent Liebe hier. Meine Männer im Wal-Mart haben vor einigen Minuten den visuellen Kontakt mit dem Verdächtigen verloren. Wir sind inzwischen mit sämtlichen Männern im Gebäude, aber es ist voller Menschen. Ich denke, vielleicht ...«
    »Riegeln Sie das Gebäude ab!«, befiehlt Baxter. »Niemand darf hinaus oder hinein.«

24
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    D er Wal-Mart von Kenner ist ein Hexenkessel, der jeden Augenblick hochzugehen droht.

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