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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Cayman-Inseln verhandelt.«
    »Und?«
    »Er sagt, Sie dürfen mit unserer Maschine kommen und Sie dürfen einen Assistenten mitbringen, der Ihnen beim Ausleuchten et cetera behilflich ist.«
    »Großartig. Wann fliege ich?«
    »Morgen. Wir haben die letzte halbe Stunde mit Diskussionen verbracht, wer Ihr Assistent sein soll. Ich bin für jemanden vom Geiselrettungs-Team. Wenn die Dinge eine üble Wendung nehmen, hat er die beste Chance, Sie lebend dort rauszuholen.«
    »Und wer argumentiert gegen Ihren Vorschlag?«
    »Agent Kaiser ist anderer Meinung.«
    Ich grinse in mich hinein. »Und wen möchte der Sheriff schicken?«
    Baxters Hand am anderen Ende der Verbindung bedeckt das Mikrofon, doch ich höre trotzdem, wie er sagt: »Sie hat Sie den ›Sheriff‹ genannt.« Als der Chef der ISU die Hand wieder vom Mikrofon nimmt, sagt er: »Der Sheriff will niemanden schicken. Er will selbst mitkommen.«
    »Dann sollten Sie ihn mitkommen lassen.«
    »Wünschen Sie das?«
    »Absolut. Ich fühle mich jetzt schon sicherer.«
    »In Ordnung. Sie werden wahrscheinlich morgen Nachmittag abfliegen. Ich rufe Sie am Morgen an, um Sie über die Einzelheiten zu informieren.«
    »Wir hören voneinander. Agent Wendy Travis passt gut auf mich auf.«
    »Sehr schön. Bis morgen.«
    »Was ist los?«, fragt Wendy, nachdem das Gespräch beendet ist.
    »Ich fliege zu den Cayman-Inseln.«
    »Oh.« Sie rutscht auf ihrem Sitz hin und her. »Was war das mit dem Sheriff?«
    »Ein Scherz. Ich meinte Agent Kaiser.«
    So viel hat sie sich bereits gedacht. »Er kommt mit Ihnen?«
    »Sieht so aus. Er kümmert sich um meine Sicherheit.«
    Sie blickt auf ihrer Seite aus dem Fenster. »Sie Glückliche«, sagt sie schließlich.
    Die ewige Not der Frauen. Noch eine Minute zuvor waren wir beinahe Freundinnen. Jetzt würde sie ihr Angebot, mich bei sich schlafen zu lassen, am liebsten zurückziehen. Doch dazu sind ihre Manieren viel zu gut. Ich würde Special Agent Wendy gerne versichern, dass es nichts gibt, weswegen sie sich den Kopf zerbrechen müsste, doch ich will ihre Intelligenz nicht beleidigen. Ich starte den Motor und fädele mich in die St. Charles Avenue ein.
    »Sagen Sie mir den Weg? Es ist Zeit für eine Runde Schlaf.«
    »Geradeaus«, sagt sie. »Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn Sie abbiegen müssen.«
    Ich fahre die von Bäumen gesäumte Avenue entlang, und der Asphalt glitzert silbern im Licht der Scheinwerfer. Die Blätter an den Bäumen sehen grau aus, doch nur ein kleiner Teil meines Gehirns registriert es. Der Rest spielt immer und immer wieder Marc Lacours Bemerkung ab. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass du in ihre Rolle schlüpfst, nicht wahr? Und dann die Stimme von Dr. Lenz, aus der Dunkelheit: Was ist das Schlimmste, das Sie je getan haben?
    Wenn man doch nur gegenüber seinem Gewissen die Aussage verweigern könnte.

9
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    D ie meisten Flüge zu den Cayman-Inseln gehen von Miami oder Houston, doch mit dem Learjet des FBI sind die Dinge einfacher. Kaiser, die beiden Piloten vorne und ich sind die Einzigen an Bord, als wir zu dem zweistündigen Flug von New Orleans nach Grand Cayman aufbrechen, der größten der drei Inseln der britischen Kronkolonie. Das letzte Mal, als ich dorthin geflogen bin, waren meine Knöchel die Hälfte der Zeit kreidebleich. Ich berichtete über den Luftkonvoi, den amerikanische Piloten jedes Jahr zu den Caymans und der dortigen Flugschau unternehmen. Eines der »Highlights« besteht im provokativen Überfliegen kubanischen Luftraums. Vor fünfzehn Jahren war das alles andere als lustig, und ich bin froh, dass diesmal meine einzige Sorge ein siebzigjähriger Franzose ist, der mich aus irgendeinem unerfindlichen Grund zu sich gebeten hat.
    Wir sind seit einer Stunde in der Luft, und Kaiser war die ganze Zeit über untypisch still. Aber vermutlich gibt es nicht viel zu sagen. Oder ich wirke so abweisend, dass er nicht den Mut zu einer Konversation findet. Ich spüre noch immer die Lippen meines Schwagers an meinem Hals, und die emotionalen Auswirkungen lassen sich nur schwer abschütteln. Am meisten von allem macht mir die Bemerkung zu schaffen, die Marc von sich gegeben hat, nachdem ich ihn abblitzen ließ: Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass du in ihre Rolle schlüpfst, nicht wahr? Ich hatte gehofft, dass es ein Geheimnis zwischen mir und meiner Schwester bleiben würde, doch offensichtlich habe ich zu viel erwartet. Die Tatsache, dass Jane mit ihrem Ehemann darüber geredet hat,

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