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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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schien Cassie absurd. »Wie kannst du so was sagen? Sie haben ihn gefoltert. Wir dürfen ihm keine Vorwürfe machen, dass er der Polizei von uns erzählt hat. Er hat unerträgliche Schmerzen erlitten!«
    »Davon spreche ich doch. Sie wollen, dass du genau das denkst – dass er immer noch auf unserer Seite steht. Aber wenn du dich nicht stellst: Um was wollen wir wetten, dass wir irgendwo unterwegs Xeke in die Arme laufen? Und er wird uns eine Geschichte auftischen, wie er fliehen konnte.«
    »Das ist doch verrückt«, wandte Cassie ein. »Außerdem, wer hat gesagt, dass ich mich nicht stelle?«
    Via und Hush grinsten sich an, Hush lachte still, Via laut.
    »Was ist denn so komisch?«
    »Meine Güte, Cassie. Du bist der naivste Mensch, den ich je getroffen habe. Du glaubst dem Kerl doch wohl nicht etwa?«
    »Warum nicht? Ich stelle mich, und wir sind alle in Sicherheit. Er sagte ja sogar, wir bekämen eine Belohnung.«
    Noch mehr Gelächter. »Cassie, du würdest Tee von Agrippina kaufen. Wenn du dich stellst, stecken dich Luzifers Hexer ruck, zuck in eine aurische Presse. Sie werden dir deine gesamte ätherische Energie ausquetschen und sie direkt in einen Energiedolmen leiten. Deshalb wollen sie dich haben, sie wollen dich als eine Art übernatürliche Batterie benutzen, damit Satan und seine mächtigsten Dämonen sich vollständig in die Welt der Lebenden inkarnieren können. Und deine Schwester? Die lassen sie in dieses Fass voller Klingenegel fallen, und da bleibt sie dann die nächsten tausend Jahre drin. Und Hush und ich auch.«
    »Tja …« Cassie musste nachdenken. »Gut, wir machen es so. Wir tun so, als wollte ich mich stellen, und dann befreien wir Lissa und Xeke.«
    Noch eine Runde Gelächter. »Genau. Wir befreien Lissa und Xeke aus den Händen der Kommission für Justizfolter, der am stärksten bewachten Festung der gesamten Constablerarmee. Da ist es viel leichter, jemanden aus einem Hochsicherheitsgefängnis zu befreien. Es ist einfach unmöglich.«
    »Nein, ist es nicht«, beharrte Cassie. »Ich setze einfach meine …« sie zeigte auf den explodierten Fernseher, »meine Projektionskräfte ein. Wenn uns jemand in die Quere kommt, dann … dann … jag ich seinen Kopf in die Luft. Genau.«
    Via und Hush konnten sich inzwischen überhaupt nicht mehr halten vor Lachen, was wiederum Cassie langsam sauer machte. »Gegen Biomagier und Hexer? Die verspeisen dich zum Frühstück, Cassie«, teilte Via ihr mit. »Und die Polizeitruppen tragen alle mit Zauberformeln präparierte Rüstungen. Wenn du gegen die projizieren würdest, wäre es, als ob du mit Papierkügelchen auf eine Betonwand schießen würdest. Glaub mir, das würde nicht funktionieren.«
    Cassie kochte vor Wut. »Wozu sind meine verfluchten Ätherkräfte dann überhaupt gut?«
    »Du bist ein ungeschultes Ätherkind. Du weißt ja noch nicht mal, wie man das nutzt, was du hast. Du müsstest erst jahrelang üben, bevor du dir die Constabler vornehmen kannst. Das ist eine komplizierte psychische Kunst; du musst deinen Körper und deinen Geist trainieren. Man marschiert nicht einfach eines Tages in die Hölle und fängt an, Köpfe in die Luft zu jagen.«
    Cassies Begeisterung löste sich in Wohlgefallen auf. Doch da stand Hush auf, zog ihren Bleistift aus der Tasche und schrieb etwas auf die Wand.
    Wie wäre es mit einem Umkehrungshex?
    »Das wäre toll, Hush«, sagte Via. »Aber dazu bräuchten wir eine Reliquie der Macht, und wir haben keinerlei Möglichkeit …«
    Der Satz brach ab wie abgeschnitten. Dann leuchtete Vias Gesicht auf. »Du hast völlig Recht! Mit Cassie könnten wir das schaffen!«
    »Was schaffen?«, wollte Cassie wissen.
    Via stand auf. »Wir müssen sofort zu unserem Haus zurück.«
    »Aber wie?« Cassies Frage war nicht ganz unberechtigt. »Der Typ im Fernsehen sagte doch, dass jeder Constabler im gesamten Bezirk nach mir sucht. Sie überwachen sogar die U-Bahn-Stationen. Wie sollen wir es nach Blackwell Hall schaffen, ohne geschnappt zu werden?«
    Dieses Mal waren die Blicke, die zwischen Via und Hush hin- und hergingen, geradezu grimmig. »Wie sollen wir es machen, Hush?«
    Hush schrieb:
    Strohhalme ziehen
    »Nein, ich mache es«, entschied Via.
    »Du machst was?« Cassie ließ nicht locker. Wieder einmal hatte sie das dumpfe Gefühl, dass alle außer ihr wussten, was los war.
    Doch bevor jemand ihre Frage beantworten konnte …
    POCH POCH POCH.
    Alle drei sahen kläglich zur Tür. Jemand klopfte.
    »Ganz ruhig«, flüsterte

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