Inferno
reingelegt, was? Als meine Informanten dich auf der Straße gesehen haben, hätte ich mich beinahe bepisst vor Freude. Lange nicht gesehen, Via, und mein Geld schuldet ihr mir auch schon lange, du und dein dreckiger kleiner Freund. Niemand verarscht Nicky den Koch. Niemand .«
»Ich kann dir das Geld zurückzahlen«, stammelte Via. »Wir brauchen nur ein bisschen Zeit. Ich weiß, das klingt Scheiße, aber es ist wahr, ich schwöre es.«
Nicky lachte laut und wandte sich zu seinen Leuten um. »Die blöde Nutte hier hat echt Nerven, was, Jungs? Erst beklaut sie mich, und dann glaubt sie, sie könnte einen Deal mit mir machen.« Sein wahres Gesicht färbte sich dunkel. »Ich hab einen Ruf zu wahren, und du und dieser Penner habt mich lächerlich gemacht. Ich bin Nicky der Koch, nicht irgendein hirnloser Volltrottel, den du verarschen kannst.«
»Lass uns gehen. Ich schwöre dir, du kriegst dein Geld.«
Nicky schüttelte nur den Kopf. »Es geht jetzt gar nicht mehr ums Geld. Liest du keine Zeitung? Siehst du nicht fern? Die Bullen fahnden nach dir, und diesen Penner von deinem Freund haben sie schon.« Sein stahlharter Blick wanderte zu Cassie. »Die kleine blonde Barbie hier ist ein Ätherkind, und ich werde mir die Belohnung für sie abholen.«
»Cassie?«, sagte Via.
Cassie zitterte. Ihre Furcht lähmte sie. Sie wollte eine Gewaltfantasie auf den Mann projizieren, aber als sie es versuchte … kam nichts.
»Ähem, Cassie? Wie wär’s mit ein bisschen Hilfe?«
Cassie versuchte es noch einmal.
Nichts.
»Aber du und die kleine stumme Schlampe hier«, sagte Nicky jetzt zu Via, »ihr zwei seid keinen Höllenpenny mehr wert. Meine Jungs hier werden euch Arme und Beine abhacken und euch in zwei Tonnen stecken. Mal sehen, wie es euch gefällt, tausend Jahre lang lebendig in einer Schwefelgrube gekocht zu werden.« Nicky kratzte sich ordinär im Schritt. »Aber wisst ihr, was ich vorher noch mache? Hab länger nicht mehr gebumst …« Und damit packte er Via an den Haaren und warf sie aufs Bett. Kichernd krabbelte er auf sie und machte sich an ihrem Gürtel zu schaffen.
Das war der Moment, als Cassies Furcht sich endlich in Wut verwandelte.
Der Raum leuchtete silbern – so hell, dass die drei Trolle zurücktraten und sich schützend die Hände vor die unmenschlichen Augen hielten. Doch da sprangen diese Augen auch schon, eins nach dem anderen, aus ihren Höhlen. Einer brüllte, hob blind sein Beil, und als Cassie ihren Blick auf diesen Arm konzentrierte, flog er davon. Das heraussprudelnde Blut hatte eine ekelhafte Farbe. »Ihr Arschlöcher!«, brüllte sie. Nun fixierte sie einen Bauch, der Bauch platzte auf, die Eingeweide quollen heraus. Der dritte Troll sprang völlig desorientiert durch den Raum; Cassie konzentrierte sich auf seine Taille, und plötzlich lag die Kreatur auf dem Boden, säuberlich in zwei Hälften geteilt.
In weniger als fünf Sekunden hatte Cassies ätherische Wut alle drei Trolle niedergemetzelt; sie lagen tot oder sterbend auf dem dreckigen Fußboden.
Und jetzt du , dachte sie.
Nicky der Koch hatte bereits von Via abgelassen und kauerte sich an die Wand.
»Ich bin keine Barbie«, sagte sie.
»Also, jetzt warte doch mal«, meinte er plötzlich flehentlich, und sein zweites Gesicht bebte an seinem Hinterkopf wie ein Hahnenkamm. »Ich kann dir Geld geben, viel Geld.« Panisch riss er einen Packen Geldscheine heraus. »Lass mich einfach nur aus dem Zimmer gehen, du kriegst alles von mir.«
»O, keine Sorge«, erklärte Cassie. »Du kannst gleich hier aus dem Zimmer gehen.«
»Ach ja?«
»Ach ja. AUF DEINEN HÄNDEN!«, brüllte sie und schnitt ihm beide Beine mit einem einzigen Hieb ihrer Augen ab.
Nicky schrie und fiel aufs Bett, ohne Beine.
»Verdammt noch mal, Mädchen«, frohlockte Via. »Langsam kriegst du’s raus.«
»O-offensichtlich«, meinte Cassie, als sie das Gemetzel näher in Augenschein nahm, das sie verursacht hatte. »Meine Güte, war ich das alles?«
»Und wie du das warst. Du warst wie ein wandelnder Granatwerfer.«
Cassie fühlte sich nicht gerade geschmeichelt. Da zeigte Hush auf die Tür, wo Nicky der Koch in der Tat versuchte, auf seinen Händen aus dem Zimmer zu gehen.
»Was machen wir mit ihm?«, fragte Cassie.
»Och, um den kümmere ich mich. Ist mir ein Vergnügen.«
Via stieg über einen Trollleichnam und nahm sich eins der Beile. Dann ging sie auf die Knie, schubste Nicky an die Wand und hielt ihn dort mit einer Hand fest.
Mit der anderen Hand
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