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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Via. »Die Constabler würden sich sicher nicht die Mühe machen, zu klopfen.« Dann ging sie zur Tür und sah durch den Spion. »Was wollen Sie?«
    Eine barsche Männerstimme antwortete: »Ich bin der Manager. Demoliert ihr hier die Einrichtung? Macht sofort die Tür auf.«
    Via verdrehte die Augen mit Blick auf den Fernseher. »Ähm, nur ein kleiner Unfall. Wir werden den Schaden bezahlen.«
    »Macht sofort auf!« Man konnte einen Schlüssel im Schloss hören.
    »Verdammt«, murmelte Via und trat zurück. »Ganz cool bleiben, er kommt jetzt rein.«
    Die Tür ging auf und ein ziemlich normal aussehender, glatzköpfiger Mann im Anzug kam herein. Er wirkte schon nicht besonders fröhlich, als er eintrat, doch als er den Fernseher entdeckte, sah er noch weniger fröhlich aus.
    »Was zum Teufel macht ihr blöden Schlampen hier drin!«, beschwerte er sich ziemlich lautstark. »Was glaubt ihr, wo ihr seid – im Schweinestall?«
    »Nein, kein Schweinestall«, sagte Via. »Ein Stundenhotel in der Hölle.«
    »Nicht so vorlaut, Frollein.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Ihr habt einen voll funktionstüchtigen Fernseher kaputtgemacht. Habt ihr eine Ahnung, was so ein Gerät kostet? Glaubt ihr, wir stellen die Dinger hier auf, damit ihr sie in die Luft jagen könnt? Hä? Denkt ihr, die wachsen auf Bäumen? Judas J. Priest, das war ein nagelneuer Apparat.«
    »Das war ein Schrotthaufen. Der Empfang war miserabel.«
    »Ach, und deshalb dürft ihr blöden Kühe den Kasten einfach so ruinieren? Ihr zahlt jetzt sofort zwei Brutusdollar, sonst hol ich die Bullen. Die ärgern sich bestimmt nicht lange mit euch rum, die werfen euch drei ohne Umstände in den Lesbenkessel. Dann könnt ihr noch ein paar hundert Jahre damit verbringen, euch von irgendeinem abartigen Dämon ficken zu lassen und Trollteppich zu kauen. Mal sehen, wie euch das gefällt.«
    Via wirkte ratlos, und Cassie war sich sofort der Zwickmühle bewusst. Ein Fingernagel würde den Schaden wieder gutmachen, aber sie konnte ja schlecht vor seinen Augen einen abbeißen.
    Dann weiß er, dass ich ein Ätherkind bin.
    »Hören Sie mal«, begann Via stockend. »Wir haben gerade kein Bargeld bei uns, aber wir können welches beschaffen. Ich verspreche Ihnen, dass wir das zurückzahlen. Ich unterschreibe auch einen Schuldschein.«
    Der Manager schnappte nach Luft. »Hältst du mich für einen Vollidioten? Ihre blöden Schlampen kommt hier rein und schlagt mein Motel kurz und klein, und ich soll einen Schuldschein von euch annehmen?« Nun wanderte er mit erhobenen Händen schimpfend im Zimmer auf und ab. »Judas J. Priest! Ich hab es so verflucht satt, mich von jedem Zuhälter, von jeder Nutte und jedem Strichjungen ausnutzen zu lassen! Ich versuche nur, ein netter Typ zu sein, und schaut euch an, was dabei rauskommt. Da will man euch Huren einen anständigen Platz bieten, wo ihr bisschen Geld verdienen könnt, und das ist der Dank dafür. Es kommt überhaupt nicht infrage, dass ich mich von ein paar blöden Schlampen wie euch verarschen lasse.«
    Hat wohl einen schlechten Tag , dachte Cassie.
    Aber als der Mann sich mit dem Rücken zu ihnen drehte, zupfte Hush heftig an Vias Ärmel und kritzelte auf die Wand:
    Zwiegesicht
    Via starrte den Rücken des Mannes an, und auch Cassie bemerkte etwas. Um seinen Hals lag eine sonderbare Hautfalte, die halb in seinem Kragen versteckt war.
    »Lauft!«, brüllte Via, und im selben Augenblick verwandelte sich der ganze Raum in ein einziges Chaos. Drei Trolle, alle über zwei Meter groß und in ordentliche dreiteilige Anzüge gekleidet, kamen mit Beilen in der Hand in das Zimmer gestürmt. Bevor Cassie auch nur reagieren konnte, hatten die Riesen Via, Hush und sie selbst in eine Ecke gedrängt.
    Der Manager baute sich vor ihnen auf und kicherte überheblich.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, verlangte Via zu erfahren.
    »Ihr blöden Schlampen seid aber auch zu dumm. Das ist fast zu einfach, oder, Jungs?«
    Die drei Trolle nickten glucksend. Dann legte sich der »Manager« eine Hand auf die Glatze und zog scheinbar die Haut von seinem Schädel.
    »Zwiegesichtiger Scheißkerl«, murmelte Via.
    Der Mann zog weiter an seiner Schädelhaut, und nach und nach wanderte sein Gesicht nach oben, bis es von dem anderen Gesicht abgelöst wurde, das er unter seinem Kragen versteckt hatte. Das erste Gesicht hing ihm lose herunter, und nun grinste er sie mit seinem wahren Gesicht an.
    »Nicky der Koch«, stellte Via fest.
    »Da hab ich dich ganz schön

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