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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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heraus, befriedigt grinsend, während er sich die Hose hochzog.
    »Siehst du, Walter?«, bemerkte Namenlos. »Sie ist die Zuhälterin, und dein Bruder ist die Nutte.«
    Entgeistert sah Walter zu, wie der nächste Troll Augustina ein Bündel Scheine überreichte und in die Kutsche stieg, während er sich gleichzeitig schon die Hose aufmachte. Bevor die Kutschentür wieder geschlossen wurde, erhaschte Walter einen Blick auf seinen Bruder. Colin war nicht etwa in einen Dämonenfürsten verwandelt worden, wie er es erwartet hatte. Sein Kopf war kahl geschoren, und man hatte ihn geteert und gefedert. Nur sein Gesäß war verschont geblieben. Seine Handgelenke waren an den Kutschboden gekettet, und in diesem Moment drückte der Troll ihn vornüber auf den Sitz. Die Tür wurde zugeknallt. Walter wandte sich ab, als Colin zu schreien begann.
    Augustina lächelte ihn an und winkte anmutig.
    »Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was dich erwartet«, murmelte Candice. Sie versuchte, durch ihren Octopoid-Mund zu lächeln. »Und zwar sehr bald.«
    Walter fühlte sich, als hätte man ihm das Herz herausgerissen.
    »Komm, Walter, wir gehen«, sagte Namenlos.
    Walter lief wieder zur Hauptstraße zurück. Hinter ihm winkte Augustina, Colin schrie weiter, und Candice lachte immer noch.
    Ich bin der größte Idiot in der ganzen Hölle , dachte Walter. Namenlos’ Kopf schien etwas zu überlegen, ihr Mund öffnete sich lautlos. Sie wirkte aufgebracht. »Walter, ich weiß, du bist sensibel, also nimm das bitte nicht persönlich, aber …«
    »Aber was?«, fragte er, den Blick auf seine Füße gerichtet.
    Er trug sie nun schon die ganze Zeit unter seinem Arm. »Du brauchst wirklich ein besseres Deo. Denk doch mal an meine Lage. Ich wohne praktisch unter deiner Achsel.«
    Wieder überlegte Walter, ob er sie nicht einfach in den nächsten Mülleimer werfen sollte. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war Genörgel über seine Körperhygiene. »Das tut mir ja wirklich unheimlich Leid. Ich stehe ein kleines bisschen unter Stress, mit Verlaub. Ich bin ein Sohn des Äthers, ein lebendiger Mythos hier in der Hölle, und muss leider feststellen, dass ich trotzdem überhaupt keine besonderen Kräfte habe. Und ich habe gerade erfahren, dass das Mädchen meiner Träume eine von Satans Nutten ist, und mein Bruder ebenfalls. Ich hatte einen echt schlechten Tag.«
    »O, armes Walterchen, bu-hu. Der arme kleine Walter steht unter Stress.« Der Kopf funkelte ihn an. »Und was ist mit mir, bitte schön? Ich stehe wohl nicht unter Stress? Ich hatte wohl keinen schlechten Tag? Mein Kopf befindet sich nicht mal mehr in unmittelbarer Reichweite meines Körpers!«
    »Das ist nicht meine Schuld.«
    »Nein, nichts ist deine Schuld, Walter. Du hast viel zu viel Schiss, um jemals ein Risiko einzugehen. Du schlurfst lieber mit hängendem Kopf durch die Gegend und schmollst. Willst du wissen, warum die Leute dich für ein Weichei halten, Walter? Weil du dich so benimmst. Du machst dich zum Ziel für die Grausamkeit anderer Leute, weil du geradezu darum bettelst. Du bist einfach nicht Manns genug, das zu ändern. Du bist ein peinlicher Lahmarsch, weil du dich selbst dazu gemacht hast. Wenn dir das nicht gefällt, dann ändere es gefälligst.«
    Tränen flossen über Walters Wangen. Er packte Namenlos an den Haaren und hielt sie vor sich, um sie anzusehen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Ich kann dir auch nicht sagen, was du tun sollst. Einmal im Leben kommt der Moment, in dem man eine eigene Entscheidung treffen muss. Hier oder in der Welt der Lebenden. Und dieser Moment ist jetzt da. Werd endlich erwachsen. Hör auf, dich wie der Waschlappen zu benehmen, für den du dich hältst.«
    »Bitte hör auf, gemein zu mir zu sein«, bettelte er. »Ich halte das nicht mehr aus.«
    »Dann tu was dagegen. Nimm deinen Mut zusammen.«
    »Und was? Soll ich dich wegwerfen?«
    »Wenn du möchtest.«
    »Aber du bist doch auf meiner Seite! Das hast du vorhin gesagt! Also lügst du mich auch an?«
    »Nein, Walter, ich kann dich niemals anlügen. Und ich bin auf deiner Seite. Ich ärgere dich, um dich zu provozieren. Denn sehr bald wirst du eine sehr wichtige Entscheidung treffen müssen.«
    »Die einzige Entscheidung, die ich treffen muss, ist, ob ich mich hier umbringe oder in der Welt der Lebenden. Du weißt es schon, aber du sagst es mir ja nicht.«
    Namenlos sah nun genauso entmutigt aus wie Walter. »Etwas sage ich dir. Es gibt noch eine andere Entscheidung,

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