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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Nervengaskanistern?
    »Bloß, weil wir ein Abkommen unterzeichnet haben, dass wir all unsere Neutronenbombensprengköpfe vernichten, heißt das noch nicht, dass wir das auch wirklich getan haben oder tun wollen. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Könnte alles sein, aber ich verwette mein nächstes Gehalt – falls ich jemals wieder ein Gehalt kriege – darauf, dass eines ganz sicher nicht hier ist: ein Haufen alter Landkarten.
    Der Aufzug hielt an; die Tür ging auf und vor ihnen lag ein weiterer dunkler Flur. Doch nun dachte Penelope nach. Ganz plötzlich ergab alles, was Gary gesagt hatte, einen Sinn.
    »Kein Wort«, flüsterte sie. »Bleib hier, bis ich dich reinwinke.«
    Gary blieb im Aufzug stehen und hielt die Tür mit der Hand auf, während Penelope ganz normal auf eine Tür ein paar Meter weiter den Flur hinunter zulief. Sie schloss auf, dann sah sie sich rasch um. Gary konnte nicht sehen, wo sie hinblickte, doch er vermutete, dass dort ein weiterer Flur vom Hauptflur abzweigte.
    Penelope winkte ihm zu. Leise schlich er aus dem Aufzug und huschte in den Raum, den sie gerade aufgeschlossen hatte. Die Tür hatte ein langes schmales Fenster, das mit Maschendraht gesichert war. Darüber hing ein Schild mit der Aufschrift STROMKREISUNTERBRECHER. Eilig schloss Penelope die Tür hinter ihm und schaltete eine Schreibtischlampe an. In einer anderen Ecke hing ein silberner Schlüssel an einer Kette. Penelope steckte ihn in ihre Wächteruhr und drehte ihn herum, so dass die Uhrzeit ihrer Runde auf dem Band darin gespeichert wurde.
    Gary sah sich um. Ein Schreibtisch, ein Radio, ein kleiner Kühlschrank, Mopp und Eimer. Einige Poster zierten die Wände: die Redskinettes machten Spagat, das Januar-Playmate des Vorjahres aalte sich am Strand, und Jennifer Lopez präsentierte sich in computergenerierter Nacktheit. Penelope drehte Gary an den Schultern herum. »Das musst du dir nicht ansehen.«
    »Ah … oh…«
    »Der Hausmeister nutzt den Raum für seine Pausen, aber er hat um fünf Uhr Feierabend.«
    Ein einzelner verbeulter Aktenschrank stand in der gegenüberliegenden Ecke, neben diversen Sicherungen und Schalthebeln. Sofort ging Gary zu dem Aktenschrank und durchwühlte die Schubladen.
    Penelope schüttelte nur den Kopf. Sie fühlte sich immer noch rosig und verschwitzt von ihren Spielchen oben, und sie war immer noch frustriert. Doch ihre Verwirrung lenkte sie von den Lüsten ab, die in ihr brodelten. »Gary, jetzt komm schon, lass uns wieder nach oben gehen«, drängte sie. Sie schob sich von hinten an ihn und legte ihm die Hände um die Hüften. Dann glitten die Hände weiter nach unten. Er ist eindeutig auch erregt , dachte sie, sie spürte den Beweis. »Ich hab dir den Keller gezeigt, jetzt lass uns abhauen.«
    »Gleich«, brummelte er und wühlte weiter.
    Sie konnte Mr Bumpy aus einer Gesäßtasche ragen sehen und die Umrisse der Lustkugeln unter der anderen erkennen. Ihre Erregung machte sie ganz schwindlig. In Wahrheit machte sie sich nicht besonders viel aus ihm, nur daraus, was er mit seinem Spielzeug für sie tun konnte. Sie fühlte sich zwar selbstsüchtig und habgierig deswegen, aber auch das war ihr eigentlich ziemlich egal. Er hatte das alles angefangen, also sollte er es verdammt noch mal auch beenden.
    »Sieh dir das an.« Er zog ein Blatt Papier heraus, das sie zwar ansah, aber nicht wirklich erkannte. Sie war immer noch dabei, seinen Schritt zu massieren, in der Absicht, ihn abzulenken.
    »Was ist das?«
    »Eine Vermögenssteuerveranlagungs-Verzichtserklärung. Die müssen für den Grund, auf dem das Haus hier steht, keine Vermögenssteuer bezahlen.«
    Penelope war das egal, und sie kam zu einem einfachen Schluss: »Natürlich nicht. Der Staat muss doch nicht an sich selbst Grundsteuer zahlen. Dem Staat Maryland gehört doch das Grundstück.«
    »O nein, das tut es eben nicht.« Er zeigte auf das Papier. »Hier steht, dass die Halman-Landkartenbibliothek auf einem guten halben Hektar Land steht, das der Katholischen Diözese von Washington D.C. gehört.«
    Der katholischen - »Hä?«, sagte Penelope. Sie untersuchte das Papier genauer und stellte fest, dass er Recht hatte.
    »Das ist nicht nur faul, das ist oberfaul«, bemerkte Gary. Er schloss den Aktenschrank und wandte sich zur Tür. Durch das Gitterfenster sah er in den Flur. Da war das Maschendrahttor. »Was ist dahinter?«, fragte er.
    »Der Archivbereich und das Zimmer des anderen Wachpersonals, wo die Leute von Ahrens arbeiten – hab ich doch

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