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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Vayentha war nur knapp der Verhaftung entgangen. Irgendwie hatte die silberhaarige Frau von dem Schließfach erfahren und ihre Beziehungen genutzt. Sie hatte sich nicht nur Zugriff darauf verschafft, sondern auch einen Haftbefehl gegen jedermann erwirkt, der an das Schließfach wollte.
    Das war vor drei Tagen gewesen.
    Dem Klienten hatte vorgeschwebt, seine silberhaarige Feindin mit dem Inhalt des Schließfachs ein letztes Mal zu demütigen … mit einer Art höhnischem Gruß aus dem Grab.
    Jetzt hat sie diesen Gruß zu früh erhalten.
    Seit dieser Panne war im Konsortium verzweifelte Hektik ausgebrochen. Alle Ressourcen wurden ausgeschöpft, um den letzten Wunsch des Klienten zu erfüllen und die Organisation zu schützen. Dabei hatte das Konsortium eine Reihe von Grenzen überschritten … was stets Konsequenzen nach sich zog.
    Der Provost starrte auf seinen Schreibtisch und fragte sich, was die Zukunft bringen mochte.
    Auf seinem Kalender sah er das eingekreiste Datum.
    Der besondere Tag.
    Morgen .
    Zögernd sah der Provost zu der Flasche auf seinem Tisch. Und dann – zum ersten Mal seit vierzehn Jahren – schenkte er sich ein Glas ein. Er leerte es in einem einzigen Zug.
    Unter Deck zog der Koordinator Laurence Knowlton den kleinen roten Memorystick aus dem Port und legte ihn vor sich auf den Schreibtisch. Das Video gehörte zu den merkwürdigsten Aufnahmen, die er je gesehen hatte.
    Und es war exakt neun Minuten lang … auf die Sekunde .
    Ungewohnt nervös erhob er sich und marschierte in seinem winzigen Abteil auf und ab. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er dem Provost diesen bizarren Film zeigen sollte.
    Erledige deine Arbeit , sagte er sich. Stell keine Fragen. Richte nicht .
    Er verdrängte jeden Gedanken an das Video und markierte die Aufgabe in seinem Planer als erledigt.
    Am nächsten Morgen würde er die Datei, wie von dem Klienten gewünscht, an die Medien übermitteln.

KAPITEL 18
    Die Viale Niccolò Machiavelli gilt als eine der schönsten Straßen von Florenz. Mit ihren weiten S-Kurven, die sich durch eine üppige Landschaft aus Hecken und Laubbäumen schlängeln, ist die Straße bei Ferraristi und Radfahrern gleichermaßen beliebt.
    Geschickt steuerte Sienna das Trike durch die Kurven. Die heruntergekommene Wohngegend blieb immer weiter hinter ihnen zurück. Sie passierten eine Kapelle, deren Turmuhr in diesem Moment acht Uhr morgens läutete.
    Langdon schossen unablässig verwirrende Bilder von Dantes Inferno durch den Kopf … außerdem dachte er an die geheimnisvolle silberhaarige Frau, die er wenige Minuten zuvor zwischen zwei Soldaten auf dem Rücksitz eines schwarzen Vans gesehen hatte.
    Wer auch immer sie ist , dachte Langdon, sie haben sie in ihrer Gewalt .
    »Die Frau in dem Van …«, rief Sienna über die Schulter, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Sind Sie sicher, dass es die gleiche Frau ist wie die in Ihren Visionen?«
    »Absolut sicher.«
    »Dann müssen Sie ihr irgendwann in den letzten zwei Tagen begegnet sein. Die Frage ist, warum Sie sie immer noch sehen … und warum sie Ihnen sagt, dass Sie suchen und finden sollen.«
    Langdon pflichtete ihr bei. »Ich weiß nicht … ich kann mich nicht erinnern, ihr begegnet zu sein. Aber immer, wenn ich ihr Gesicht sehe, habe ich das überwältigende Gefühl, ihr helfen zu müssen.«
    Very sorry. Very sorry.
    Mit einem Mal fragte er sich, ob diese merkwürdige Entschuldigung vielleicht der Silberhaarigen gegolten hatte. Habe ich sie irgendwie im Stich gelassen? Der Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht. Ich kann mich nicht erinnern . Es war eine grausame Erfahrung. Seit seiner Kindheit konnte er sich auf sein eidetisches Gedächtnis verlassen. Für jemanden, der es gewohnt war, sich immer und überall an jedes Detail seiner Umgebung zu erinnern, fühlte sich eine Erinnerungslücke an wie der Versuch, im Nebel und ohne Radar ein Flugzeug zu landen.
    »Ich schätze, Sie finden Ihre Antworten nur, wenn Sie la Mappa entschlüsseln«, sagte Sienna. »Welches Geheimnis die Karte auch immer birgt … sie scheint der Grund dafür zu sein, dass man Sie jagt.«
    Langdon nickte. Er dachte an das Wort Catrovacer vor dem Hintergrund sich windender Leiber in Dantes Inferno.
    Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf.
    Ich bin in Florenz zu mir gekommen …
    Keine andere Stadt der Welt war enger mit Dante Alighieri verbunden. Er war hier geboren, aufgewachsen, hatte sich hier in Beatrice von Florenz verliebt, wenn man den

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