Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
durch die stillen Hallen des Schlosses geistern, um sich an dem gegenwärtigen Duke rächen zu können - für das Los, das sie durch die Hand ihrer Ehemänner erlitten hatten.
Rohan war sich sicher, dass er dieses unheimliche Schloss so schnell wie möglich verlassen wollte.
Himmel, ihm war jeder Ort auf Erden recht, abgesehen von diesem hier. Wunderbar konnte er in einer Wüste schlafen, ohne sich um Skorpione oder Schlangen zu kümmern, oder in einer Schiffskoje, selbst wenn der schlimmste Sturm toste. Er hatte vor nichts Angst, und er war stolz darauf.
Aber hier, auf seinem Familiensitz, da war ihm bewusst, was es bedeutete, verflucht zu sein. Und wenn es nicht die ermordeten Duchesses waren, die ihm die Ruhe raubten, dann der Gedanke an das, was er für den Orden geworden war.
Das Biest.
Er bezweifelte niemals, dass er auf der Seite der Guten kämpfte, und niemand konnte ihm vorwerfen, dass er seine Pflichten vernachlässigte. Aber ein Mord war ein Mord, und bei seiner abergläubischen Natur konnte er nicht anders, als daran zu denken, dass er eines Tages göttliche Rache erfahren würde für all das Blut, das er vergossen hatte.
Seine Zielpersonen waren nur die gefährlichsten Mitglieder innerhalb des Ordens der Prometheusianer, korrupte Männer in mächtigen Positionen, die beseitigt werden mussten.
Aber einige der Männer, die er in Neapel getötet hatte, waren verheiratet gewesen. Manchmal wachte er nachts schweißgebadet auf, hörte die Schreie der Kinder, die er zu Halbwaisen gemacht hatte.
Vielleicht war auch er verflucht, denn ein Mann wie er, ein Mörder, ein Tier, war nicht gemacht für die Liebe.
Zum Glück hatte er schon vor langer Zeit einen Entschluss gefasst. Der Familienfluch durfte ihn niemals erfassen. Vor allem nicht, nachdem er als Junge miterlebt hatte, wie die Liebe seinen Vater beinahe umgebracht hatte.
Seine eigene Lösung war einfach: Verliebe dich niemals. Gefühlsmäßige Verwicklungen ließen sich leicht vermeiden, wenn ein Mann seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf Frauen richtete, die er nicht respektieren und denen er nicht vertrauen konnte. Die Welt war voll von lüsternen Witwen, eitlen Ehebrecherinnen und erlesenen Huren.
Wie die, die ihn jetzt erwartete.
Ja. Solche Frauen erfüllten ihren Zweck. Und auf gar keinen Fall wollte er sich von seinen düsteren Gedanken die so dringend benötigte Entspannung verderben lassen. Daher schüttelte er sie ab wie einen zu schweren Umhang, als er den oberen Korridor erreichte.
Die ganze Zeit über heulte der Wind um die alten Mauern des Schlosses wie ein zorniger Geist. Rohan versuchte dies zu ignorieren, schritt stattdessen den Gang hinunter, bis er an die Tür seines Schlafgemachs kam. Vor ihr blieb er stehen und zog seinen Schlüssel hervor. Viele der mittelalterlichen Türriegel waren schon vor langer Zeit durch moderne Schlösser ersetzt worden. Seine Männer hatten sein Gemach abgesperrt, damit das Mädchen nicht in gewisse Bereiche des Schlosses gelangte, die für fremde Augen nicht bestimmt waren.
Mit einem leisen Klicken gab das Schloss nach. Zeit fürs Vergnügen.
Doch sogar jetzt, da er die Klinke hinunterdrückte, war er auf der Hut. Als Ordensmitglied mit seiner Vergangenheit rechnete er stets damit, dass ihm jemand unerwartet nach dem Leben trachtete. Als er sein Schlafzimmer betrat, war er auf alles gefasst.
Wo war sie? Mit einem Blick erfasste er den gesamten Raum -dann sah er ihren zarten weißen Ellenbogen auf der Armlehne des Sessels, der in der Nähe des Feuers stand.
Aha! Die Beute war entdeckt.
„Kate? “, grüßte er sie leise. Er wollte sie nicht erschrecken. Dann schob er die Tür hinter sich zu und verschloss sie. „Ich glaube, wir sind einander bislang nicht offiziell vorgestellt worden. “
Er steckte den Schlüssel zurück in seine Westentasche. Noch immer hörte er keine Antwort, daher blieb er wachsam, als er langsam quer durch den Raum zu ihr schritt.
Gleich darauf sah er, warum sie ihm nichts erwidert hatte. Das Mädchen lag zusammengerollt in dem Sessel, und zu seinem Missfallen schlief sie tief und fest.
Oder nicht? Er zog eine Braue hoch. In der Welt, die er kannte, war nicht immer alles so, wie es aussah. Vielleicht verstellte sie sich. Sie konnte sogar bewaffnet sein. Auf keinen Fall würde er ihr trauen, angesichts der Halunken, mit denen sie im Bunde war.
„Kate! “ Er sprach nun lauter.
Als er sich auf die Ottomane ihr gegenüber setzte und sie aufmerksam betrachtete,
Weitere Kostenlose Bücher