Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
aus der Familienkapelle des Dukes.
Jetzt, da sie darüber nachdachte - war nicht das weiße Malteserkreuz auf dem Banner des kleinen Ritters das gleiche, das sie auch schon in der Kapelle gesehen hatte?
Sie blätterte um und hielt inne, als sie die nächste Darstellung betrachtete. Der Drache hielt jetzt ein Ei in seinen Klauen, auf dem seltsame Symbole zu sehen waren. Kate beugte sich vor, um die Zeichen genauer zu untersuchen. Dann durchrann ein Frösteln ihren Körper.
Auch das hatte sie schon einmal gesehen.
Sie erkannte ein Rad mit acht Speichen, in der Mitte eine brennende Fackel. Darunter stand ein lateinisches Motto: Non serviam .
Das zu übersetzen fiel ihr nicht schwer: „Ich werde nicht dienen.“
Der Anblick dieses geheimnisvollen Emblems erfüllte sie mit einer düsteren Vorahnung.
Sie richtete sich wieder auf, nicht sicher, woher dieses Unbehagen rührte.
Kate stützte die Ellenbogen auf den Tisch, blickte aus dem Fenster, doch ihre Gedanken wanderten weit weg, über den Ozean ...
Ihre Augen brannten vom Staub. Sie rieb sich die Stirn und überlegte angestrengt, wo sie dieses Zeichen schon einmal gesehen hatte.
Schmerzhafte Erinnerungen an ihre Mutter stiegen in ihr auf vage, verschleierte Gedankenfetzen. Eine Weile saß sie nur da und lauschte dem Ticken der Standuhr. Ihre Gedanken wanderten zurück in die Zeit ihrer Kindheit, als sie auf dem Schiff ihre Vaters lebte ...
Ganz plötzlich holte sie tief Luft und hob den Kopf. Sie blickt geradeaus, ohne etwas zu sehen, als ihr alles wieder einfiel.
Für einen Moment war sie so überrascht, dass sie kaum zu atmen vermochte. Dann erbleichte sie. Oh weh, das musste sie Rohan sagen.
Von einem Moment auf den anderen hatte sie ihre Verlegenheit vergessen, denn angesichts der Bedeutung dessen, woran sie sich erinnerte, war diese bedeutungslos. Ungeschickt schloss sie das Drachenbuch, das zu berühren ihr auf einmal widerstrebte. Augenblicklich sprang sie von ihrem Stuhl auf.
Mit einer einzigen Bewegung klemmte sie sich das Buch unter den Arm und ging rasch in den Gang hinaus, wo Parker und Wilkins noch bei ihrem Kartenspiel saßen.
Die beiden bewachten sie weiterhin, doch gestatteten sie ihr inzwischen etwas mehr Abstand.
„Wo ist Seine Hoheit?“, fragte sie und ging auf die beiden zu. „Er trainiert, Miss. Im Waffensaal. Aber dorthin können Sie nicht ...“
„Ich muss ihn sprechen.“
„Er darf nicht gestört werden.“
„Es ist außerordentlich wichtig.“
„Was ist passiert?“, fragte Parker.
„Sie sehen aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen“, meinte Wilkins lächelnd.
Kate sah ihn finster an. „So etwas Ähnliches.“
Ein Gespenst aus Kindertagen. Allmählich entsann sie sich, wer sie wirklich war.
Wilkins’ breites Grinsen verschwand angesichts ihrer ernsten Miene. Die beiden Männer sahen einander an.
„Bitte. Ich muss ihn sehen.“ Sie schluckte schwer. „Er wird es verstehen. Wenn nicht, nehme ich die Schuld auf mich.“
„Also gut. Hier entlang.“ Parker bedeutete ihr, ihm den Gang hinunter zu folgen.
Das Drachenbuch hielt sie fest an die Brust gepresst. Sie war ins Innerste erschüttert.
11.Kapitel
Kates Wachen führten sie in einen Flügel des Schlosses, den sie zuvor nie betreten hatte. Nach einem] kurzen Weg durch einen Korridor dirigierten sie sie in den Waffensaal, einen weitläufigen Raum mit Steinmauern, einer hohen, an ein Kirchengewölbe erinnernden Decke und schmalen Fenstern an der Seite.
„Er ist dort hinten, Sie müssen durch den Torbogen, Miss“, sagte Parker. Sie dankte ihm mit einem Nicken.
Das Drachenbuch noch immer fest an sich gedrückt, durchquerte Kate den leeren Waffensaal. Nur einige Übungsgeräte standen hier. Es gab eine Art Hindernisparcours, und an einer Wand befand sich so etwas wie ein Klettergerüst. An der gegenüberliegenden fensterlosen Mauer gab es Gegenstände aus Stroh in allen Größen und Formen, einige davon an Drähten, um mit beweglichen Zielen trainieren zu können.
Sie entdeckte eiserne Hanteln, Ledersäcke zum Boxen, hier und da knotige Seile, die hoch über dem Boden hingen. Mitten im Raum ragte eine hohe Wand für Kletterübungen auf.
In einer Ecke nahm Kate ein Regal wahr, in dem Gerätschaften zum Speerwerfen und Diskusse lagen. Mit Seilen war ein Ring abgetrennt und der Boden mit Sand bedeckt worden, vermutlich, um einen Kampf noch anstrengender zu gestalten, dachte sie im Vorbeigehen.
Als sie sich dem Torbogen näherte, auf den Parker gezeigt
Weitere Kostenlose Bücher