Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
Calais nehmen würde: Bloodwells Auftraggeber lauerten in Frankreich, den Niederlanden und Italien. Kein annehmbarer Ort war sicher.
Überall befanden sie sich und würden ihn aufspüren.
Alkohol war seine letzte Rückzugsmöglichkeit geworden, doch, bei Gott, letzte Nacht hatte er es übertrieben. Aber wer konnte es ihm verdenken? Er hatte große Angst, denn es war ihm immer noch nicht gelungen, Bloodwells Liste zu bekommen. Was bedeutete, dass er sich auf irgendeine Weise aus dieser Angelegenheit herausreden musste. Und momentan bereitete ihm der Gedanke, Bloodwell gegenübertreten zu müssen, ein derartiges Unwohlsein, dass er brechen könnte.
Erneut hob der Duke den Krug an und goss sich den verbliebenen Inhalt über den Kopf, um wach zu werden.
Das Wasser spritzte, und Alberts ehemals perfekt frisiertes Haar klebte an seiner Stirn, sein Krawattentuch triefte, und der Boden unter ihm war nass, als hätte ein Feigling die Gewalt über seine Blase verloren.
„Es ist an der Zeit, Albert.“
Zwar schloss der Duke seine Augen, doch ausnahmsweise schrak er nicht zusammen. Nein, er hatte seinen Besucher erwartet. Als er die leisen Schritte Bloodwells auf sich zukommen hörte, öffnete er müde die Augen.
„Ich bin hier, weil ich meine Liste haben will.“
Innerlich wappnete Albert sich gegen das, was jetzt kommen mochte, stand auf und wandte sich Bloodwell zu. „Ich habe sie nicht. Ich brauche mehr Zeit...“
Bloodwell griff ihn bei der Kehle. „Was Ihnen fehlt, ist Motivation, Albert.“ Dann zog er ein großes Messer hervor. „Und ich habe hier etwas, das Ihnen auf die Sprünge helfen wird.“ Albert schrie auf und wehrte sich gegen Dresdens Griff. Hilflos und voller Entsetzen beobachtete er, wie Bloodwell seine rechte Hand flach auf den Nachttisch drückte.
Fest hielt er Alberts Daumen gegen das Holz gepresst und hob das Messer, um ihn abzuhacken. „Ich habe Sie gewarnt, dass Sie es bitter bereuen würden, meine Zeit zu verschwenden, Albert.“ „Warten Sie! Nein! Bitte nicht - nicht, bitte, warten Sie! I... ich weiß, was ich tun kann. Es gibt eine andere Lösung“, bettelte Albert.
Bloodwell hielt inne und blickte ihn misstrauisch an. „Ich höre.“
„Sie trauen mir nicht. Wann immer ich mich jetzt in Carlton House aufhalte, beobachten sie mich“, erklärte der Duke panisch, während ihm der kalte Schweiß das Gesicht hinunterlief. „Das ist der Grund, warum ich nicht noch einmal in die Bibliothek konnte. Doch ich kenne jemandem, dem das gelingen wird.“ „Weiter.“
„Jemand, dem der Regent absolut vertraut. Eine Person, die man niemals verdächtigen würde.“
„Name?“
„Mara - Lady Pierson. V...Viscountess. Sie ist ei...eine enge Freundin des Regenten. Eine extravagante Witwe. Sie hat einen sehr viel besseren Zugang zu Carlton House, kann kommen, wann immer es ihr beliebt! Sie könnte Ihre Liste holen.“
„Ist sie eine der Mätressen des Regenten?“
„Nein. Die beiden verbindet Maras kleiner Sohn. Er heißt, ach, wie doch gleich - Timothy - nein, Thomas. Genau, Thomas. Um ihn dreht sich ihre gesamte Welt, und der Regent ist sein Pate. Entführen Sie den Jungen, und sie wird alles für Sie tun.“ „Lebt diese Frau in London?“
„In der Nähe des Hyde Park“, keuchte Albert. „Ich weiß nicht, wo genau, doch das könnte ich herausfinden!“
„Nicht nötig. Das schaffe ich allein. Gut so, Albert.“
„Ja! Sehen Sie, i.. .ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nützlich sein kann. Ich konnte die Liste nicht selbst beschaffen, aber immerhin habe ich Ihnen eine gute Alternative anbieten können.“ „Wenn Sie mich anlügen ... “
„Nein, ich schwöre, das würde ich nicht tun! Könnten Sie jetzt meine Hand loslassen, bitte? Bitte?“
Mit einem verschlagenen Lächeln ließ Bloodwell ihn los. Sofort riss Albert den Arm an seine Brust und schützte sie vor dem rätselhaften Mann, der über ihm aufragte. „Warum lächeln Sie?“, flüsterte er ängstlich. „Gefällt Ihnen meine Lösung?“ „Versagen konnte ich noch nie dulden, Albert. Ich bin nur
froh, dass ich Ihr Gewinsel nicht länger ertragen muss.“
„Wie meinen Sie das?“
„Stehen Sie auf“, befahl Bloodwell. „Sie und ich werden jetzt einen kleinen Spaziergang in den Wald machen.“
17. Kapitel
Als in London die Dämmerung anbrach, wachte Mara nach einer schlaflosen Nacht, in der sie sich rastlos hin und her gewälzt hatte, blass und abgespannt auf. Letztendlich hatte sie ihrer Schlaflosigkeit
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