Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Ewa rutschte von dem Barhocker, kam um den Tresen herum und ging langsam auf ihn zu.
Sie zog ihre Waffe.
»Lust auf einen Tanz, Vampir?«
Als Sara aus dem Taxi stieg, hörte sie leise Klavierklänge, die aus ihrem Haus drangen. Neugierig ging sie die Treppe hinauf, und als sie sich dem Wohnzimmer näherte, sah sie einen Mann, der mit dem Rücken zu ihr am Klavier saß und versunken spielte. Es klang melodisch und ein wenig traurig.
Still verharrte sie hinter ihm. Er war groß, trug sein dunkles Haar kinnlang und hatte den unverkennbaren Körperbau eines Kriegers. Das Blut begann, in ihren Ohren zu rauschen, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Wer auch immer dieser Fremde war, allein seine Erscheinung veranlasste Sara dazu, sich der Faszination des Augenblicks hinzugeben.
Channing spürte Saras Anwesenheit, doch er drehte sich nicht um. Das, was er über Sara erfahren hatte, brachte ihn vollkommen durcheinander. Er wollte diesen Reden vom Schicksal keinen Glauben schenken. Gelassen ließ er das Stück ausklingen und seine Hände auf den Tasten ruhen.
»Eine wunderschöne Melodie.« Sara durchquerte langsam den Raum und gesellte sich zu Channing. »Ich bin ...«
»Sara, das ist unverkennbar«, er schaute auf das Foto, das in dem silbernen Rahmen auf dem Klavier stand, »aber werden Sie nicht erst in zwei Monaten zurückerwartet?«
Sie hob leichthin die Schultern. »Ich habe es mir eben anders überlegt. Mit wem habe ich das Vergnügen, wenn ich fragen darf?«
Channing lächelte über ihren etwas arroganten Tonfall. »Nun, was glauben Sie denn, mit wem Sie es zu tun haben?«
»Beantworten Sie eine Frage immer mit einer Gegenfrage?«, und als er nichts darauf erwiderte, »Sie sind eindeutig ein Krieger.«
»Woraus schließen Sie das?« Channing hob neugierig eine Augenbraue und stand auf.
»Eine geballte Ladung Testosteron, darüber können Ihre sanften Klavierklänge auch nicht hinwegtäuschen, also wen darf ich in meinem Haus begrüßen?«
»Ich bin Channing.«
Sara blickte überrascht auf. »Doch wohl nicht Dr. Channing McArthur!«
»Genau der.«
Er war wesentlich jünger, als sie dachte, und er war ein Vampir!
Sie hatte Dr. McArthur für einen älteren Mann gehalten, doch dieser Mann schien gerade mal Mitte dreißig zu sein.
»Ich sehe, ihr habt euch schon bekannt gemacht.« Maroushs dunkle Stimme durchbrach die Stille, die zwischen beiden entstanden war.
»Roush! Oh mein Gott, bin ich froh, dich zu sehen.« Sie ging auf ihn zu, umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange.
Er fasste Sara um die Taille und zog sie leicht an sich, eine vertraute Geste, der Channing zusah. In seiner Brust breitete sich ein leises Knurren aus, doch er widerstand dem Bedürfnis und ließ den Laut nicht aus seiner Kehle entweichen.
»Was ist hier passiert?«, sie blickte Maroush fragend in die Augen.
»Wir haben dich schon erwartet, Shia hat gespürt, dass du wiederkommst.«
»Wo ist er?«
»Unterwegs, um Informationen über die letzten Übergriffe auf einige Menschen in Downtown zu sammeln. Er wird sicher bald wiederkommen, wenn er fühlt, dass du zu Hause bist.«
Sara blickte zu Channing hinüber, der die ganze Zeit regungslos am Klavier gestanden hatte. »Was ist mit Ihnen passiert? Als Sie Paris verließen, waren Sie noch ein Mensch.«
»Shia musste ihn wandeln, sonst hätte er sein Leben verloren«, erklärte Maroush, »aber ich denke, das will er dir sicher selbst erzählen.« Sara nickte. »Gut, ich werde erst einmal auspacken und auf ihn warten. Ich bin in meinem Zimmer.« Sie lächelte den Männern zu und rauschte davon.
»Maroush, was ist da zwischen dir und Sara? Ich habe dich gestern beobachtet, als du den Raum verlassen hast, und auch heute.« Channing trat auf ihn zu und musterte ihn eindringlich.
Maroush wollte sich abwenden, aber Channing hielt ihn am Arm zurück. »Bitte, es ist wichtig für mich. Ich bin nicht hier, um irgendetwas kaputtzumachen. Ich glaube nicht an das Gerede von Schicksal und diesen Hokuspokus! Ist Sara deine Frau?«
Unwirsch machte sich Maroush frei und sah Channing in die Augen.
»Sara ist meine Schwester, so, wie Shia mein Bruder ist. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
»Das reicht mir aber nicht!«
»Du meinst, du glaubst mir nicht.« Channing hielt seinem Blick stand.
»Ich will dir vertrauen und das kann ich nur, wenn das hier zwischen uns geklärt ist. Ich muss dir den Rücken zudrehen können.«
Maroush nickte. »Ich habe Sara gewandelt, als sie von
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