Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Augenbraue und sah sie fragend an.
»Ja, ich halte es für die Symptome einer Schizophrenie.«
Er nickte leicht belustigt. »Ich bin also schizophren? Krank in deinen Augen?«
Ewa blickte ihn kurz an und schüttelte resigniert den Kopf.
»Nein, natürlich nicht.«
»Okay, dann beantworte mir eine Frage: Ihr zieht ja nicht einmal in Erwägung, dass es Vampire überhaupt gibt, wie wollt ihr euch da auf ihre Fährte setzen? Und mit dem Verschwinden geht das auch nicht so einfach. Immerhin leben wir bereits einige Jahrhunderte hier in Seattle.«
»Wie lange bist du schon ein Vampir?«
»Seit 1889. Ich wurde gewandelt, als ich zwanzig Jahre alt war.«
Ewa nickte. »Dann war also alles gelogen, was du mir gestern erzählt hast!«
»Ich wollte dich nicht anlügen, aber die Wahrheit klingt wie aus einem zweitklassigen Kinofilm.«
Shia schaute sie verzweifelt an.
»Ewa, was sollte ich dir denn sagen? Hättest du auch nur einen Funken von dem geglaubt, was du heute erfahren hast?«
»Nein, ich hätte dir bestimmt nicht geglaubt, doch du würdest mich auch weiter belügen, wenn es geklappt hätte, mir die Erinnerung an den gestrigen Abend zu nehmen. Aber um an Informationen zu kommen, hättest du nicht unbedingt mein Blut trinken müssen.«
Shia schüttelte langsam den Kopf. »Nein, das brauchte ich nicht.«
»Warum hast du es dennoch getan?«
Er atmete hörbar aus, als fiele es ihm schwer, darüber zu sprechen.
»Ich sah dich zum ersten Mal am Tatort in der Nähe des neuen Clubs in Downtown. Ich habe euch dort beobachtet und versucht, Spuren zu sichern, nachdem ihr abgezogen wart. Einen Tag später sah ich dich hier vor dem Haus wieder. Ich konnte es selbst nicht fassen. Ich ... ich musste dich einfach wiedersehen«, langsam trat er auf Ewa zu, »du bewirkst etwas in mir. Ich habe wie unter Zwang gehandelt und wollte nicht dein Blut nehmen, aber deine Nähe, dein Geruch und deine Aura bringen mich regelrecht um den Verstand. Ich komme nicht dagegen an«, er strich vorsichtig mit seinem Daumen über ihre Lippen.
Ewa schloss ihre Augen und ließ es geschehen. Sie wünschte sich für einen kurzen Moment, er wäre ein ganz normaler Mensch. Diese zärtliche Berührung bewirkte, dass die Welt für einen Augenblick stillstand.
»Du ziehst mich magisch an. Da ist etwas zwischen uns, du musst es doch auch spüren.« Seine Stimme war nur noch ein Flüstern.
»Tanz mit mir, so wie letzte Nacht.« Sie schaute Shia in die Augen und sah darin sein Begehren, war süchtig nach dem Gefühl, das sie gestern erfüllt hatte, als er sie in die Arme genommen und sich mit ihr im Takt der Musik bewegt hatte. Nur noch einmal wollte sie diese Regung spüren und sie dann für immer vergessen.
Vorsichtig, als wäre Ewa aus Porzellan, zog Shia sie in seine Arme und drehte sich langsam mit ihr zum Klang der Musik, die plötzlich aus dem CD-Player ertönte.
Sie legte ihre Wange an seine Brust. Das schwarze Hemd, das er trug, war seidig glatt auf ihrer Haut und hinterließ ein Gefühl, als würde er sie zärtlich streicheln.
Sie spürte seinen Herzschlag, und das gab ihm etwas Menschliches. »Du hast gestern gesagt, dass ich mich mit Freude an dieses Lied erinnern soll, warum wolltest du dann meine Erinnerungen löschen?«
Er hielt in seiner Bewegung inne. »Es ist zu gefährlich. Selbst wenn ich es wollte, niemand darf wissen, dass wir existieren.«
»Das heißt, ihr löscht alle Erinnerungen, wenn ihr trinkt?«
Shia nickte.
»Aber warum hat es dann bei mir nicht funktioniert?«
»Ich weiß es nicht. Das ist noch nie vorgekommen, außer ...«
»Was?«
»Wenn man sein Glaubensgelöbnis trifft.«
Shia blickte ihr nachdenklich in die Augen. Konnte das in diesem Fall so sein?
»Was ist ein Glaubensgelöbnis?«
»Laut unserer Legende ist jedem Krieger des Glaubens eine bestimmte Partnerin vorbestimmt. Aber das offenbart sich erst, wenn beide Gefährten zu Vampiren gewandelt wurden.«
»Ich bin definitiv keine von euch. Was kann es dann verursacht haben?«
»Ich weiß es nicht, Ewa, aber ich wünschte, es wäre der Grund.« Er senkte seine Lippen auf die ihren und küsste sie. Der Geschmack war so süß, er konnte dem Drang einfach nicht widerstehen. »Ich muss dich küssen und schmecken, ich kann nichts dagegen tun.«
»Warum ich?«
»Weil du wundervoll bist. Ich sah dich, wie du dich bewegst, wie du dein Haar aus dem Gesicht streichst und vor allem, wie du mit deiner Glock auf mich zielst. Ich habe noch nie etwas
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