Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
aus der Bahn warf. Ein Blick in ihre wundervollen Augen und er war bereit , alles über den Haufen zu werfen. Wie damals im Jahr 1137 a. D. Er, der stets logisch denkende Herrscher, der Mann, der sein Leben G ott geweiht hatte, nachdem die Liebe seines Lebens gestorben war .
Er öffnete die Balkontür und trat hinaus, um etwas frische Luft in seine Lungen zu pumpen , d en Blick in den Sternenhimmel gerichtet. Hier schien das Firmament Lichtjahre von der Erde entfernt zu sein .
» Diese Ster n e ... s ie sind unendlich.«
Aragón zog die Luft ein und isolierte den Vanilleduft. Das Aroma durchströmte seinen Körper und ließ sein Blut schneller fließen. Er blickte zu seiner Linken und sah Violett ebenfalls auf dem Balkon stehen, der die gesamte erste Etage umgab.
Ihr blondes Haar leuchtete in der Nacht . E r trat näher, widerstand jedoch dem Impuls , seine Hand danach auszustrecken.
»Die Sonne geht bald auf.« Sie wandte ihren Blick Richtung Osten, wo bereits helle Streifen am Himmel sichtbar wurden.
»Ich kann nicht glauben, dass du lebst, Violett . «
»Warum nicht ? Weil dein Plan damals, mich loszuwerden , nicht aufgegangen ist?« Ihre Worte trafen ihn mitten ins Herz, obwohl Violett sie ohne Emotionen aussprach.
Ohne ihr zu nahe zu kommen, wandte Aragón sich ihr zu. »Ich habe deinen Tod nie gewollt. Ich habe auch nicht veranlasst, dass man dich nach England schickt.«
Violett war nicht so feinfühlig. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu. »Das soll ich dir glauben? Ich sehe jetzt noch deinen überraschten Blick, mich lebend hier vorzufinden. Hör auf, das zu l eugne n. «
»Natürlich bin ich erstaunt, wer wäre es nicht? Was bist du? Eine Vampirin?«
»Eine Vampirin?«, fragte sie mit Verachtung in der Stimme . » N iemals!«
»Was bist du dann? Du bist kein Jahr gealtert, du kannst kein Mensch mehr sein!«
»Nichts! Ich bin ein Nichts ... aber ich war mal jemand, eine Frau, die einen Mann so sehr liebte, dass nichts mehr von ihr übrig blieb ...« Sie drehte sich um und wollte in ihr Zimmer verschwinden, doch Aragón bewegte sich schneller und hielt ihren Arm fest. »Violett, bitte! Geh nicht. Hör mich an. Ich habe dir so viel zu sagen und ich weiß nicht , wie.«
Sie blickte auf die Hand, die auf ihrem Arm ruhte. »Nimm deine Hand weg, Vampir!«
Sofort ließ er ihren Arm los und sie wandte sich zum Gehen.
»Violett, bitte!«
Sie blieb mit dem Rücken zu ihm stehen.
»Ich hätte dich niemals gehen lassen, wenn ich von dieser Intrige eher erfahren hätte. Du musst mir das glauben ! Du bist auf Veranlassung der Königin auf das Schiff gebracht worden. Das Nächste, was ich von dir hörte, war, dass es untergegangen ist und niemand überlebte. Was ist wirklich geschehen?«
»Das, was man dir erzählt hat : D as Schiff ging unter und mit ihm alle Passagiere.«
»Aber du lebst!«
»Ja, ich lebe und das seit über achthundert Jahren. Dabei ist es dir nicht einmal in den Sinn gekommen, nach mir zu suchen . «
Aragón versuchte sie zu berühren, doch mit einem hellen Lichtschein verschwand Violett vor seinen Augen und ließ ihn allein auf dem Balkon zurück.
»Sie ist eine Hexe«, murmelte er und konnte seinen Worten nicht so recht glauben .
Der alte Bauernhof lag einen halben Kilometer abseits der Straße , versteckt zwischen knochigen Bäumen im Landesinneren, an der Route de Perros Guirec . E r entsprach auf keinem Fall dem, was Kilian Castaway gewohnt und für zumutbar hielt, doch er musste sich mit den Gegebenheiten abfinden.
Wenigstens war der Preis günstig, denn das alte Gebäude mit einigen Tausend Quadratmetern unbewohnte m Land stand schon mehrere Jahre zum Verkauf. Esposito hatte den Kauf abgewickelt, doch nun schien er schon seit ein paar Tagen verschwunden zu sein. Zumindest war er nicht auf seinem Handy zu erreichen. Verflucht, wo mochte dieser Mensch nur stecken? Immer wenn man ihn brauchte, war er unerreichbar. Castaway trat aus der Tür und überquerte den Hof mit großen Schritten.
»Philippe, wie geht der Bau der Unterkünfte voran ?«
Philippe Orlandie saß unter einem alten Baum mit einem Skizzenblock auf den Knien und hob die Schultern. »Keine Ahnung, Esposito wollte sich darum kümmern.«
Die äußerliche Ruhe, die Castaway umgab , war mit diesem Satz erloschen. Wutentbrannt packte er Philippe an der Kehle und zog ihn auf die Beine. Der Zeichenblock fiel zu Boden. »Verdammt, Esposito ist verschwunden ! Du hast die Verantwortung dafür, also kümmere
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