Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
niemande m schnell unser Vertrauen schenken.«
»Dafür habt ihr mich aber rasch in euer Haus gelassen. Ich habe niemals mit einer Gruppe von Kriegern gelebt. Ich war immer nur auf mich gestellt. Eine Zeit lang bin ich mit Ray rumgezogen, bis er erfahren hat, dass ihr das Diarium sucht. Deshalb hat er mich zu euch geschickt.«
»Warum?«
»Weil ich Informationen für euch habe.«
War Ruben vorher nur neugierig gewesen , so war jetzt sein Interesse geweckt. »Welche Informationen?« Er stand von seinem Platz auf, ging einige Schritte auf Moon zu. »Sag schon, was für Hinweise könnten für uns von Wichtigkeit sein?«
Sich ihrer überlegenen Position bewusst, lächelte sie nur und schaute in den schwarzen Himmel.
»Es regnet«, stellte sie fest und hielt ihr Gesicht in den Wind, der über das Meer kam und die Luft mit Salz erfüllte. Aber das war nicht das Einzige, was die Luft belebte. Dieser Duft nach Himbeere war wieder da. Er wehte zu Ruben h er über und sein Speichel sammelte sich im Mund, bis seine Fangzähne aus dem Oberkiefer schossen.
Mühsam versuchte er die verräterischen Spuren seiner Erregung zu verbergen. Doch als er ihren Blick auf sich spürte, war es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Blitzschnell packte er Moon und drängte sie mit dem Rücken an einen Granitfelsen.
»Los, sag mir, wer bist du?«
» Ich habe dir gesagt, wer ich bin «, zischt e sie gefährlich leise und versuchte sich aus Rubens Händen zu befreien. Doch er war stärker und bewegte sich keinen Zentimeter.
»Wie lautet deine Losung?«, fragte er und starrte in ihre blauen Augen. Ihre Gesichter waren so nah beieinander, dass sie sich fast berührten.
»Das geht dich nichts an!«
»Und ob, sag deine Losung!«
»Ich wüsste nicht , warum.«
»Ich wette , sie lautet : Semper fidelis ! – Immer treu ! «
Ihre Augen wurden groß. »Woher weißt du das?«
Er fuhr mit d er Nase schnu ppernd von ihrem Ohr abwärts zu ihrem Hals herab und dann weiter ihr Schlüsselbein entlang: »Du riechst förmlich danach.«
Es entstand eine gespannte Stille.
»Also, ich will Antworten von dir. Sag mir, ob ich recht habe und welche Informationen du für uns hast.«
Mit dem Zeigefinger hob Ruben ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen sah. Moon umfasste sein Handgelenk, ließ seine Hand aber dort, wo sie war. Behutsam schüttelte sie den Kopf.
»Wenn du antworten willst, dann kämpfe mit mir.«
»Was?«
»Kämpfe mit mir um die Informationen. Wenn du mich besiegst, bekommst du deine Antworten.«
Ruben starrte wie gebannt in ihr Gesicht. Nach kurzer Überlegung nickte er: »Gut, morgen Abend im Trainingsraum des Hotels.«
Er ließ sie los und wandte sich zum Gehen.
»Ruben ! «, rief sie ihm hinterher . » D u hast nicht gesagt, was ich bekomme, wenn ich gewinne ! «
Er zuckte nur leicht mit den Schultern. »Du wirst nicht gewinnen . «
Marten hatte für Aragón ein Zimmer im ersten Stock herrichten lassen. Unglücklicherweise lag dieser Raum direkt neben dem, durch welchen er ins Schloss eingestiegen war und der vermutlich von Violett Farnese bewohnt wurde – der Frau, die Aragón ihre Abneigung ins Gesicht geschleudert hatte. D er Hass schien förmlich durch die Wände zu sickern.
Unruhig lief Aragón den Raum ab . Violett hier lebend zu sehen, brachte ihn vollkommen aus der Fassung.
Jahrhunderte hatte er mit der Erinnerung an ihrem Tod gelebt, Jahrhunderte hatte er ihren Tod betrauert. Und nun stand sie leibhaftig vor ihm, schöner als je zuvor, kein Jahr gealtert. Ihr wundervolles blondes Haar mit den weichen Wellen umrahmte immer noch ihr zartes Gesicht. Die strahlend violetten Augen blickten ihn ehrlich an und ließen ihn die Wirklichkeit vergessen. Doch letztendlich war diese zierliche kleine Person eine andere als die Violett, die er als Ramiro damals am Hofe von Aragonien kennengelernt hatte. Sie war eine entfernte Cousine seiner Ehefrau, der Königin, die sie auf ein Schiff nach Großbritannien verfrachtete , als sie von Ramiros Gefühlen für Violett erf ahr en hatte . Das Segelschiff sank auf hoher See, als es kurz vor England in einen Orkan geriet. Es gab keine Überlebenden . D iese Nachricht erreichte Ramiro eine Woche, bevor er dem höfischen Leben den Rücken kehrte und zurück ins Kloster ging, das kurz danach von Vampiren überfallen wurde. Er überlebte als Einziger dieses Massaker und führte seitdem ein Leben als Aragón. Violett jetzt hier zu begegnen, war etwas, das ihn vollends
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