Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
Gästezimmer. Als sie das Bad betreten wollte, schloss Ruben die Tür hinter sich.
»Wenn du gestattest – ich brauche eine Dusche.« Sie gönnte ihm nicht einen Blick.
»Ich leiste dir gerne Gesellschaft.« Es war als Scherz gedacht, doch er lachte nicht.
»Keine Chance.«
»Ich will sie mit eigenen Augen sehen, deine Losung!«
»Immer noch keine Chance.«
Langsam löste sich Ruben von seinem Beobachtungsposten an der Tür und kam auf Moon zu. Ohne hektische Bewegungen, ruhig wie ein Leopard pirschte er sich an seine Beute heran.
»Nur ein ganz kleines Stück, um ganz sicher zu gehen.«
»Negativ.«
Das Funkeln in ihren Augen zeigte, dass er sich auf einen weiteren Kampf einlassen musste , wenn er seiner Forderung nachkommen wollte – und diese n Kampf würde n sie nicht mit Worten führ en .
»Okay, deshalb bin ich nicht hier.«
»Weshalb dann?«
»Wieso kennt dieser Vampir, der mit Maroush gekommen ist , deine Losung?«
»Du meinst Rayhan?«
»Wie auch immer er heißen mag.«
»Er ist ein Freund.«
»Dein Freund? Hattest du mal etwas mit ihm?« Pure Eifersucht schrie aus diesen Worten, doch Ruben blieb ganz ruhig. Moon ließ sich Zeit mit der Antwort. Ein ironisches Grinsen legte sich auf ihre Lippen.
» S ag es mir: Ist dieser Typ jemand, den ich töten muss?«
»Nein ! «, rief Moon aufgebracht, doch schnell beruhigte sie sich wieder und schüttelte den Kopf . » N ein , er hat mich nie berührt, zumindest nicht so, wie du vermutest.«
»Warum kennt er deine Losung?«
»Er hat mich gerettet. Er hat mich zusammengeflickt, als ich schwer verletzt war. Ich konnte den Körper nicht mehr aus eigener Kraft heilen. Er hat meine Wunden versorgt und mich gepflegt, aber ich habe nie von seinem Blut getrunken. Er ist nur ein Freund. Er heißt Omar Rayhan ibn Ziyad.«
»Er ist mit Maroush verwandt?«
Moon nickte leicht. »Ja, er ist sein Bruder . « Diesmal schaute sie ihm in die Augen. »Ist das alles, weshalb du hier bist?«
»Nein, ich bin gekommen, um mir meinen Preis für den gewonnenen Kampf abzuholen.«
Plötzlich stand er ganz dicht vor ihr und lehnte sich lässig mit einem Arm gegen die Badezimmertür.
»Du hast nicht fair gespielt!«
»So, habe ich das nicht? Wer sagt das? Moon oder Chloé?«
Sie straffte ihre Schultern und wuchs gleich zwei Zentimeter in die Höhe. »Ihr bekommt eure Informationen, sobald ich geduscht habe ! Ich laufe euch nicht weg.«
»Diesen Gewinn meine ich nicht.«
Sie wusste, worauf er anspielte. »Dem anderen habe ich nie zugestimmt ! «
»Du hast aber auch nicht abgelehnt.«
»Ich werde dich nicht küssen ! «
Ein Schmunzeln zuckte über Rubens Mundwinkel. »Das brauchst du auch nicht ... denn, ich werde dich küssen.« Er beugte sich vor und berührte ihre Lippen – leicht, als wollte er austesten, wie sie auf diese Berührung reagierte. Sie konterte anders als erwartet. Moon packte seine Schultern, drehte sich mit ihm um die eigene Achse und drückte ihn gegen die geschlossene Badezimmertür. Dabei küsste sie ihn hart und besitzergreifend. Sie schob ihm ihre Zunge wild in den Mund und entfachte ein brennendes Gefühl der tiefen Leidenschaft in Ruben, sodass seine Fänge augenblicklich aus dem Kiefer schossen. Ungestüm zog er sie in seine Arme, als wollte er sie nie wieder loslassen. Sie schmeckte süß, gepaart mit einem Schuss Abenteuer, als würde man den Saft einer verbotenen Frucht kosten.
Doch so machtvoll der Kuss seinen Anfang genommen hatte, so schnell war er auch vorüber. Moon ließ Ruben los und brachte etwas Abstand zwischen ihnen, indem sie ihn auf Armlänge von sich stieß. Schwer atmend blickte sie ihn an.
»Ein Kuss, das war der Preis!« Ihr e Augen leicht geschlossen, verrieten, dass es mehr als ein Kuss gewesen war, doch sie wollte es sich auf keinen Fall selbst eingestehen. Hinter ihrem Rücken griff sie nach der Türklinke, öffnete sie und verschwand im Bad.
Der Duft eines Menschen hing wie eine Smogglocke träge über dem ganzen Haus. Shia hatte ihn sofort vernommen. Doch erst jetzt, als Ruben und Moon nicht mehr im Fokus des Interesses standen, blieben seine Augen an dem Mann hinter ihm hängen , der neben Phoebe stand.
»Das glaube ich jetzt nicht ! « Er berührte Ewa am Arm und lenkte ihre Aufmerksamkeit ebenfalls in Phoebes Richtung.
»ESPOSITO?« Ewas Frage hallte laut in der Trainingshalle wider. Alle Blicke richteten sich auf den Menschen in der Mitte , umringt von lauter Vampiren.
»Hallo Ewa,
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