Infinity Ewig Dein
breit keine Spur zu sehen.
Dafür stand Adam mitten im Gang, mit bebenden Schultern und heftig atmend. Hatte er Zach einmal quer durch den Raum geschleudert? Wie hatte er das geschafft? Und woher hatte er überhaupt gewusst, dass sie von diesem Idioten bedrängt worden war und dringend Hilfe gebraucht hatte?
Alles an Adam schien zu vibrieren, so als würde er jeden Moment explodieren. Eve hatte Angst davor, was passieren würde, wenn sich diese Wut entlud. Sie musste einschreiten, bevor er Schlimmeres anstellen konnte.
Adam
Adam hatte nicht viel übrig für Schulsport. Er fand es mehr als anstrengend, die ganze Zeit so tun zu müssen, als sei er ebenso langsam, ebenso schwach und ebenso grobmotorisch wie seine Klassenkameraden. Aber heute sollte er zum ersten Mal froh sein, die Unterrichtsstunde nicht geschwänzt zu haben.
Nach dem Duschen – für ihn eigentlich überflüssig, denn er hatte nicht geschwitzt bei diesem dämlichen Basketballspiel - sah er die Jungs aus dem Wasserball-Team dicht gedrängt zusammenstehen. Sie bildeten einen Kreis um einen Gegenstand, den einer von ihnen in der Hand hielt. Die Jungs kicherten und johlten. Adam wurde neugierig und schaute einem der Typen über die Schulter und der Gegenstand entpuppte sich als Handy, auf dem eine Art Live-Übertragung lief. Adam konnte von seiner Position aus nicht allzu viel auf dem kleinen Display sehen, aber er glaubte, Zach zu erkennen. Offensichtlich versuchte dieser sein Glück bei einem Mädchen, das eindeutig nicht im Geringsten an ihm interessiert war.
„Ey Jungs, was geht denn da ab? Was ist so lustig?“, fragte er.
„Alter, das musst du sehen! Zach hat mit uns gewettet, dass er jedes Mädchen auf der Schule rumkriegen kann. Und gerade lässt er sich von Pete bei einem Versuch filmen. Wir haben 100 $ gewettet, dass sie ihn nicht ranlässt und es sieht ganz so aus, als würden wir gewinnen.“
Der Wasserball-Spieler, der Adam antwortete, lachte blödsinnig bei seinem Bericht. Adam wusste seinen Namen nicht, vielleicht hatte er ihn schon mal gehört, aber gleich wieder vergessen. So überhebliche Typen wie dieses Exemplar interessierten ihn nicht im Geringsten.
Das Mädchen auf dem Display schien sich mit Händen und Füßen gegen den nun immer zudringlicher werdenden Zach zu wehren. Anscheinend kam der nicht besonders gut mit Zurückweisungen klar.
Und dann sagte das Mädchen etwas und Adam ging die Stimme durch Fleisch und Blut. Eve! Wie ein Blitz verschwand er aus der Umkleide.
Er fand Eve und Zach auf dem unteren Schulkorridor, in der Nähe des Kantineneingangs. Eve stand mit dem Rücken zur Wand und versuchte, Zach von sich wegzudrücken, während dieser mit gespitzten Lippen über sie herfallen wollte. In einiger Entfernung stand der grinsende Pete, der die Kamera seines Handys direkt auf die Szene richtete.
Zach war vollkommen mit seinem Opfer beschäftigt und sah Adam nicht kommen. Allerdings war es fraglich, ob er ihn bemerkt hätte, auch wenn er nicht abgelenkt gewesen wäre, denn Adams Bewegungen waren, wenn er wollte, schneller als das menschliche Auge sie wahrnehmen konnte. Zach heulte laut auf, als er durch die Luft flog und gegen die hintere Wand krachte. Pete schrie ebenfalls auf und flüchtete schnurstracks, ohne sich weiter um seinen feinen Kumpel zu kümmern. Adam ging außer sich vor Wut auf Zach zu und wollte gerade auf ihn einschlagen, um ihm den Rest zu geben, als er hinter sich Eves Stimme hörte.
„Adam, lass ihn in Ruhe! Siehst du denn nicht, was du getan hast?“
Was er getan hatte? Er hatte sie vor diesem Ekel gerettet! Wollte Eve diesen Kerl etwa in Schutz nehmen?
„Bitte Adam, hör auf! Der ist es doch nicht wert, dass man sich die Hände an ihm schmutzig macht!“
Adam starrte auf Zach hinunter, den Arm immer noch gehoben und die Faust geballt. Er bebte vor Zorn. Zach wimmerte leise vor sich hin. Sein Gesicht sah deformiert aus. Der Feigling hielt den Blick gesenkt, er traute sich offensichtlich nicht, Adam anzuschauen.
Adam atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen. Eve hatte recht, dieser jämmerliche Versager, der da zu seinen Füßen lag, hatte vorerst genug.
Und vor allem, er musste sich um Eve kümmern!
Adam drehte sich zu dem zitternden Mädchen um. Ihr Gesicht war ganz blass und sie weinte. Adam ging auf sie zu und nahm sie fest in die Arme.
„Alles wird wieder gut!“, murmelte er und versenkte sein Gesicht in ihrem Haar.
Sie blieben eine Weile so
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