Infinity Ewig Dein
alles so real geworden war, erschien die Aussicht auf ein Blutsaugerdasein überhaupt nicht mehr verlockend. Außerdem hatte Adam vor, ein Mensch zu werden! Es gab deshalb erst recht keine Veranlassung, durch eine Verwandlung in seiner Welt zu leben. Nein, Adam würde zu ihr kommen, in ihre Welt. Ein warmes Gefühl der Freude durchströmte Eve und ließ sie ihre Situation für einen Augenblick vergessen.
„Warum will Adam eigentlich gerade jetzt zu einem Menschen werden?“, fragte sie, ohne ernsthaft mit einer Antwort Samuels zu rechnen. Dem Butler hatte Adam gesagt, er wollte es aus Liebe zu ihr tun, aber liebte er sie denn? Eve fiel ihr Liebesgeständnis und Adams Reaktion darauf wieder ein. Sie hatte angenommen, er würde ihre Liebe nicht erwidern. Doch vielleicht war er nur maßlos enttäuscht gewesen, weil sie ihm offenbart hatte, fortan ohne Vampire weiterleben zu wollen. Also, quasi ohne ihn. Natürlich! So musste es gewesen sein. Das würde seine Reaktion erklären.
Eves Gedanken wurden wieder unterbrochen.
„Du bist so eine schlechte Schauspielerin, Eve! Ich hoffe du hattest dir keine steile Karriere am Broadway erhofft!“, sagte Samuel.
„Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst“, erwiderte Eve ruhig. Dass Adam sie liebte, verlieh ihr neue Kraft.
„Er hat dir vielleicht nicht gesagt, dass er ein Vampir ist und was er genau vor hat, aber sicher hat er ein paar Andeutungen gemacht, hat vielleicht gesagt, dass er für einige Tage verreisen muss, um ein paar Dinge zu klären. Und er hat dir sicher gesagt, wie du ihn erreichen kannst und wo er sich aufhalten wird!“ Samuels Stimme war immer lauter geworden, hatte sich in cholerisches Schreien verwandelt. „Aber lass dir eins gesagt sein. Wir werden nicht zulassen, dass Adam diese Sache durchzieht! Er ist ein Grando-Báthory, das heißt, er gehört zu einem der ältesten und ehrwürdigsten Vampirgeschlechter der Welt! Meine Familie wird von allen Vampiren geachtet und mit Respekt behandelt. Wir können es uns nicht leisten, wenn sich herumspräche, dass einer von uns zu einem verdammten Menschen geworden ist! Unser Ruf wäre für immer ruiniert!“
Eve schaute Samuel verächtlich an.
Darum ging es hier also. Nicht um den geliebten Bruder oder Sohn, für den man nur das Beste wollte, sondern einzig und allein um Prestige und Macht.
„DU BIST SCHULD AN DIESEM GANZEN MIST“, schrie Samuel, jetzt außer sich vor Zorn. „Und mit deiner Hilfe – wenn auch nur indirekt – holen wir Adam zurück, hierher, in den Schoß der Familie, und zwar bevor er sich verwandelt hat. Ach, und nur dass du es weißt – selbstverständlich werden wir dich töten müssen, sobald wir Adam zurück haben! Denn erst, wenn es dich nicht mehr gibt, wird er von seinem bescheuerten Vorhaben für alle Zeiten ablassen!“
Adam
Der rote Maserati schoss durch die Nacht. Sebastian war auf den Beifahrersitz gerutscht und hatte Adam das Fahren überlassen. Der hielt das Steuer mit beiden Händen umkrampft, das Gaspedal am Anschlag und blickte starr geradeaus. Die Wut auf seine Familie steigerte sich mit jeder Meile, die sie zurücklegten.
„Wenn mich diese Autofahrt nicht umbringt, dann spätestens Ihr Vater, wenn er von meinem Verrat erfährt. Oder vom Diebstahl seines Autos“, sagte Sebastian. Seine Stimme klang ängstlich. Adam warf ihm einen kurzen Blick zu. Der Butler saß in sich zusammengesunken auf seinem Sitz.
„Niemand wird dich töten, das werde ich nicht zulassen!“ Adams Worte waren kaum verständlich, denn er presste sie zwischen den vor Zorn zusammengebissenen Zähnen hervor. „Was wollen die denn von Eve? Sie hatte doch keine Ahnung, was ich tun wollte!“
„Das habe ich auch gesagt. Aber man hat mir bedauerlicherweise nicht geglaubt. Vor allem Master Samuel war nicht davon abzubringen, dass sie irgendwie in den Plan verwickelt gewesen ist.“
„Übereifrig und von sich selbst überzeugt wie immer, der gute Samuel“, knurrte Adam.
Eine Weile schwiegen sie beide.
„Sie sind wohl auch noch nicht sehr weit gekommen mit Ihrem Vorhaben, oder, Master Adam?“, fragte Sebastian leise in die Stille hinein.
„Nun ja, ich habe einige Fortschritte gemacht. Aber wie sich jetzt herausstellt, ist es ja ein Glück, dass ich immer noch ein Vampir bin. Wie sonst sollte ich Eve retten?“
„Haben Sie sich auch schon überlegt, wie Sie sie da rausholen wollen? Ich meine, gegen Ihre Familie sind Sie doch chancenlos, oder?“
„Weil ich alleine
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