Infinity Ewig Dein
und brach ihm mit einer einzigen, äußerst effizienten Bewegung ruckartig das Genick. Der Butler, der seiner Familie jahrelang treu gedient hatte, fiel leblos zu Boden.
Eve schrie auf.
Wutentbrannt ging Adam auf seinen Bruder los. Mit Anlauf warf er sich gegen Samuels Körper, so dass sie zusammen in eines der Bücherregale stürzten.
Samuel war vollauf damit beschäftigt, sich des heftigen Angriffs seines Bruders zu erwehren, und so entging ihm, dass sich Sebastian wieder zu regen begann.
Es lief alles nach Adams Plan. Er hatte vorgehabt, seinen Bruder durch die Prügelei abzulenken. Ihm war klar gewesen, dass er nur mit Hilfe eines Überraschungseffekts eine Chance haben würde, Eve lebend aus der Penthouse-Wohnung zu bekommen.
Während der Fahrt von Washington nach New York hatte er deshalb ein langes Gespräch mit dem Butler geführt.
„Hör mal, Sebastian, du weißt, wie ich immer zu deinen Plänen, ein Vampir zu werden, gestanden hab, oder? Für mich war immer unbegreiflich, dass du dir dieses Leben freiwillig auswählen wolltest. Ich selber hatte nie die Wahl, ich bin schon als Vampir geboren, aber du…“, Adam hielt mitten im Satz inne, sein Blick schweifte in die Ferne. „Daher habe ich nie in Betracht gezogen, dich zu verwandeln. Jeden anderen Gefallen hätte ich dir wohl getan, nur nicht diesen. Ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, dich zu einem seelenlosen Wesen gemacht zu haben.“ Was er nun sagte, fiel Adam schwer. Aber es war die einzige Möglichkeit, die er sah, Eve zu retten. Und Eve war ihm das Liebste und Wertvollste in seinem Leben. Adam räusperte sich: „Aber wenn es immer noch dein größter Wunsch ist, ein Vampir zu sein, dann werde ich ihn dir heute Nacht erfüllen. Ich könnte nämlich wirklich ein bisschen übermenschliche Hilfe gebrauchen.“
Sebastian starrte ihn mit offenem Mund an.
„Wirklich, Master Adam? Ich meine, es kommt jetzt zwar ziemlich überraschend, aber ich warte jetzt schon so viele Jahre darauf! Natürlich will ich immer noch ein Vampir werden. Und wenn ich Ihnen damit auch noch helfen kann, Master Adam - “, er machte eine bedeutungsvolle Pause, „- dann erst Recht!“
Adam spürte, wie auf geregt und geradezu außer sich vor Freude Sebastian war. Er fuhr sofort auf den Standstreifen. Es war ein ziemlich profaner Ort für so ein Ereignis und Sebastian hatte sich vermutlich einen würdevolleren Platz und auch eine angenehmere Atmosphäre für seine Verwandlung vorgestellt, aber er beschwerte sich nicht. Zu lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Adam hatte noch nie zuvor eine Verwandlung vorgenommen und hoffte daher inständig, den Butler bei seinem ersten Versuch nicht zu töten.
Sebastian legte sich auf die Rückbank und Adam kniete sich in dem schmalen Fußraum vor ihn hin.
„Sie schaffen das schon, Master Adam“, flüsterte Sebastian ihm aufmunternd zu. Er hatte Adams Anspannung sicher registriert, aber er hatte offenbar dennoch Vertrauen zu ihm. Er schloss die Augen, ein leichtes Lächeln in Erwartung dessen, was jetzt kommen würde, lag auf seinen Lippen.
Adam wünschte sich, Sebastians Zuversicht teilen zu können, als er sich über ihn beugte und seine Zähne in der Halsschlagader versenkte. Sebastian schrie auf, kurz und schrill.
Sein Blut war warm und köstlich, ganz frisch und nicht so abgestanden wie aus den Blutbeuteln, von denen Adam sich normalerweise ernährte. Erst als Sebastian unter ihm wild zu zappeln begann und sich vor Schmerzen aufbäumte, konnte Adam sich unter Aufbringung all seiner Willenskraft von ihm losreißen. Hektisch wischte er sich das Blut, das noch in seinen Mundwinkeln klebte, mit dem Handrücken ab. Jetzt! Er musste schnell handeln. Mit einem seiner scharfen Fingernägel ritzte er sich die Pulsader am rechten Handgelenk auf und ließ etwas von seinem eigenen Blut in die offene Wunde an Sebastians Hals tropfen.
Der Butler fiel in eine Art Koma und kam erst kurz vor der New Yorker Stadtgrenze wieder zu sich. Adam blickte in den Rückspiegel. Sebastian hielt die Hände vor seine Augen, drehte und wendete sie, so als würde er sie zum ersten Mal sehen. Dann lachte er.
„So fühlt es sich also an“, rief er aus, reckte den Kopf und begutachtete seine perfekten und nun messerscharfen Zähne im Rückspiegel. Dann versicherte er mit ernster Stimme: „Master Adam, das werde ich Ihnen nie vergessen!“
Jetzt sah Adam aus dem Augenwinkel, dass Sebastian schon wieder bei Bewusstsein war
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