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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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denn ein Museum mit einer Nervenheilanstalt zu tun?«
    »Das hab ich natürlich auch gefragt. Die nette Dame, die an der Kasse saß, hat mir alles genau erklärt. Zuerst diente die Malerei therapeutischen Zwecken. Der ehemalige Leiter der Klinik hatte die Insassen dazu ermuntert, Gefühle, über die sie nicht sprechen konnten, in Zeichnungen einfließen zu lassen.«
    Klara seufzte. Vielleicht sollte sie das auch einmal versuchen?
    »Das hat sich dann verselbstständigt. Inzwischen ist Gugging für die fantastischen Kunstwerke berühmt, die hier entstanden sind. Dass sie nicht nur weltweit verkauft, sondern auch in dem Museum ausgestellt werden, bedeutet eine besondere Wertschätzung für die Künstler …«
    Klara hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Ein plötzlicher Gedanke nahm ihre gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Wie kommen Bilder von Geisteskranken in meine Träume? Heißt das, dass ich selbst eine Irre bin?
    Die Vorstellung entlockte ihr ein hysterisches Lachen. »Wer hat diese Bilder denn gemalt? Sind die Kunstwerke signiert?«
    In Alens Stimme schwang ein unterdrücktes Lachen mit. »Endlich! Ich dachte schon, du fragst nie!«
    Klara schnaufte. »Na, hab ich jetzt! Sagst du es mir nun, oder musst du dich erst noch eine weitere Runde auf meine Kosten amüsieren?«
    Alen kicherte. »Ist schon okay. Sitzt du gut?«
    Ungeduldig trommelte Klara gegen den Lautsprecher. »Jetzt mach’s nicht so spannend! Wer ist der Künstler? Brad Pitt? Oder wer?«
    »Besser. Viel besser. Erst habe ich die Initialen entdeckt. In einem quadratischen Rahmen. Auf allen Bildern, die ich dir geschickt habe. Exakt immer an der gleichen Stelle. Und immer gleich groß.«
    Klara nahm das Handy vom Ohr und rief die Bilder noch einmal auf. Tatsächlich. Nun sah sie es auch. L.N. »Und was bedeutet das? Außer, dass es Brad Pitt nicht gewesen sein kann.« Sie seufzte theatralisch.
    »Meine Museumsdame hat mir die Frage beantwortet. Der Künstler heißt Lukas Neumeier …«
    » Der Neumeier?« Klaras Stimme kippte um ein paar Tonlagen. Dann aber korrigierte sie sich gleich selbst. »Kann nicht sein. Der hieß ja Johannes, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Aber die Richtung stimmt.« Alen hörte sich nun ebenfalls angespannt an. »Meine Informantin war eine unerschöpfliche Quelle. Sie erzählte mir von einem Jungen, der in der Zeit, in der sein Vater in der Klinik gearbeitet hat, nicht von seiner Seite gewichen ist …«
    »Lass mich raten! Der Vater war dein Dr. Neumeier, oder?« Die Aufregung trieb Klara eine heiße Welle durch die Adern. »Dann war der also nicht nur in Wien an der Geburtenklinik tätig, sondern auch noch in der Irrenanstalt in Gugging? Ganz schön viel beschäftigt, der gute Mann!«
    »Ja, und außerdem war er ein besonders hingebungsvoller Vater. Wenn ich meiner Museumsdame Glauben schenken kann, war der kleine Lukas nämlich nicht unanstrengend. Der Herr Doktor hat keinen Schritt tun können, ohne dass sein Sohn ihn dabei nicht genauestens beobachtete. Außerdem hat der Bub angeblich ständig so ein Tier mit sich herumgeschleppt. Die Dame war damals als Portiersfrau in der Anstalt angestellt und wollte das Vieh von dem kleinen Lukas einmal näher anschauen. Aber da ist der total ausgeflippt, hat sich zitternd in eine Ecke gedrückt und war erst wieder von dort wegzubewegen gewesen, als sein Vater ihm etwas ins Ohr flüsterte. Damals hatte er dann mit dem Malen angefangen.«
    »Klingt ja megaaufregend! Und? Weiß deine Quelle auch, wo der Dr. Neumeier jetzt ist?« Klara wanderte im Laborraum zwischen den Tischen und Geräten hin und her. Ihr Blick fiel auf ihre DNA-Probe, die immer noch in der Zentrifuge stand. Die hatte sie ja total vergessen! Sie seufzte. Den Test würde sie dann wohl nachher noch ein drittes Mal anfangen müssen.
    »Du seufzt zu Recht.«
    Alen konnte nicht wissen, was der wahre Grund für ihre Gefühlsäußerung war. Aber Klara fand es nicht wichtig, seine Annahme richtigzustellen. »Das bedeutet, dass die gute Frau auch nicht weiß, wo unser Neumeier hin verschwunden ist?« Sie seufzte noch einmal. Diesmal galt es tatsächlich der Tatsache, dass sie offenbar trotz aller Hinweise immer noch keinen Schritt weitergekommen waren.
    »Stimmt leider genau. Irgendeine Pharmafirma hätte ihn abgeworben. Zumindest hält sich dieses Gerücht hartnäckig unter den Angestellten der Anstalt.«
    Klara fixierte den gelochten Schaumstoffständer, in dem die anderen in der Unterrichtsstunde ihre DNA-Kapseln in

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