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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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komme gerade aus Gugging. Vielleicht bin ich deswegen ein bisschen neben der Spur …« Sie kicherte. »Noch mehr als sonst …«
    Endlich. Alen lachte. Sie atmete durch.
    »Meinst du, du könntest dich kurz mit mir treffen? Ich hab so ein Chaos in meinem Kopf …«
    »Mehr als sonst?«
    Klara machte einen tiefen Atemzug. »Danke! Ich wusste, auf dich ist Verlass!«
    Ja. Die Antwort war Ja. Alen war ein Freund. Auch wenn sie keine exakte Definition für den Begriff kannte.

    Er war schon da, als sie die Tür zum Starbucks in der Kärntner Straße aufstieß, in dem sie sich verabredet hatten. Das Popp kam als Treffpunkt diesmal nicht infrage. Dort niemandem aus ihrer Klasse über den Weg zu laufen, war um diese Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie ihn am Fenster sitzen sah. Er drückte sich halb vom Sofa hoch, auf dem er es sich bequem gemacht hatte, und winkte ihr.
    »He, Mädel. Alles okay?«
    Seine kurze Umarmung reichte aus, um ihr das Blut in den Kopf zu jagen. Besser, sie nickte nur stumm. Erst nachdem sie lange die Karte studiert und sich schließlich für einen Milchkaffee mit Karamell-Topping entschieden hatte, war sie wieder einigermaßen Herr der Lage. Sie holte sich einen Heidelbeer-Muffin von der Kuchentheke und brachte Alen ein Stück Schokotorte mit.
    »Anfällig für süße Bestechungen?«, fragte sie und schob den Teller zu ihm hinüber.
    Alen grinste. Ob er wusste, welche Wirkung sein Lächeln auf Mädchen hatte?
    »Was hast du denn vor? Willst du mich verführen?«
    Sie blinzelte irritiert. War heute Fettnäpfchentag? Sie sollte besser vorher bedenken, was sie sagte. Bestimmt hatte ihr Gesicht wieder einmal die Farbe eines Stoppschilds. »Öhm … nein … also …« Und ihr Stottern machte alles noch schlimmer.
    Alen ritt nicht darauf herum. »Erzähl mir von Gugging! Was hast du Neues herausgekriegt?« Gnädig lenkte er das Gespräch in ungefährliche Gewässer. Fasziniert bemerkte Klara, wie seine Zunge blitzschnell über die Lippen fuhr, bevor er mit der Gabel ein Stück vom Kuchen abstach und es im Mund verschwinden ließ.
    »Gut, gell?« Im selben Moment wurde ihr klar, dass sie damit ihre heimliche Beobachtung verraten hatte. Okay. Fettnäpfchentag. Jetzt stand es fest. Hektisch kramte sie in ihrem Rucksack, bis ihr Gesicht sich wieder weniger glühend anfühlte. Sie schob ihm ihr Handy hin. Sie hatte damit das Porträt fotografiert, das Lukas Neumeier von ihr gemalt hatte.
    »Wow …« Die Gabel schepperte auf das Porzellan. »Das ist allerdings ein Grund für ein bisschen Chaos im Kopf.« Alen ließ seinen Blick zwischen dem Bild und ihrem Gesicht hin- und herpendeln.
    Klara berichtete, was sie von Frau Kirally erfahren hatte. Als sie bei der folgenschweren Prügelei angelangt war, sog Alen geräuschvoll den Atem ein. »Langsam werden mir die Parallelen unheimlich. So viel unerklärliche Gewalt. Und immer fällt dabei der Name Neumeier.« Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. »Aber wir sind keinen Schritt näher an ihm dran.«
    »Vielleicht versuchen wir es ja aus der falschen Ecke.«
    Alen runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
    Klara wischte unsichtbare Brösel von der Tischdecke. Die Idee war ihr in diesem Moment erst gekommen und sie hatte sie noch keiner internen Prüfung unterziehen können. Trotzdem sprach sie weiter.
    »Bis jetzt sind wir immer davon ausgegangen, dass unser Dr. Neumeier an der Entwicklung irgendeiner Wunderdroge dran ist. Was ist, wenn er selbst nur ein Werkzeug ist und dahinter etwas viel Größeres steckt? Dann suchen wir am falschen Ende.«
    Sie dachte an ihre imaginäre Freundesliste, die durch Richis Tod halbiert worden war.
    »Wir sollten die Droge finden. Vielleicht führt die uns ja zu ihrem Erzeuger.«
    Alen wickelte eine Haarsträhne um seinen Zeigefinger. Immer wieder. Dann ließ er die Hand so plötzlich auf den Tisch fallen, dass Klara erschrocken zusammenzuckte. »Du hast recht! Den Weg umkehren – das könnte etwas bringen!« Er rückte an die Sofakante vor und stützte sich auf die Unterarme. »Und der logischste Anknüpfungspunkt ist …«
    »… Richi.« Klara beendete seinen Satz, weil genau dieser Gedanke bei ihr den neuen Zugang ausgelöst hatte. »Weiß man inzwischen schon, welche Droge ihn …« Sie schaffte es immer noch nicht, es auszusprechen.
    »Ich habe mich bisher nicht getraut, seine Mutter zu fragen. Es kommt mir so … sensationsgeil vor.«
    Klara nickte. »Ich finde

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