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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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Großkonzerne. Die haben nicht einfach nur irgendeine Firewall und gut ist’s. Wenn du so hyperaktiv bist, geh doch zum nächsten Würstchenstand und bring mir eine Käsekrainer. Mit süßem Senf und einem dicken Scherzerl. Okay?« Sie starrte ihr in die Augen, als wollte sie sie hypnotisieren und drehte sich dann wieder mit einem Seufzer zum Schreibtisch um. »Wo ist denn überhaupt Alen? Kann er sich nicht mit dir beschäftigen, damit du auf andere Gedanken kommst?« Sie hatte mit sich selbst gesprochen, doch ihr Gerede bescherte Klara augenblicklich einen Schweißausbruch. Sie beeilte sich, Lucies Blickfeld zu entkommen. Was würde sie erst sagen, wenn sie sehen könnte, dass sie allein bei der Erwähnung seines Namens hektische Flecken bekam?

    Alen war bei seinem Vater. Zumindest hatte er es versprochen. Klara war sich nicht mehr sicher, ob sie die Vorstellung gut finden sollte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn so sehr dazu gedrängt hatte. Sein Vater war ein Drogendealer. Inzwischen sogar einer von den großen Bossen. Und Alen war nach dem Tod seiner Mutter nicht in Freundschaft gegangen. Woher konnte sie so sicher sein, dass er sich freuen würde, seinen Sohn nach so langer Zeit wiederzusehen? Vielleicht hasste er ihn ja inzwischen genauso, wie Alen ihn? Und er wartete nur darauf, ihn in die Finger zu bekommen. Was, wenn Alen ein ähnliches Schicksal ereilte wie Richi? Schließlich verfügte der Mann über alle nötigen Mittel, um unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen.
    Klara rannte mit hochgestelltem Kragen die dunkle Gasse entlang. Das spätherbstliche Hoch war über Nacht zusammengebrochen. Ein kalter Wind trieb ihr den Nieselregen ins Gesicht. Die Feuchtigkeit drang durch die Nähte und Knopflöcher bis auf ihre Haut. Sie zitterte aber nicht nur, weil sie fror. Eine unbekannte Angst packte sie und schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte Alen praktisch genötigt, seinen Vater über den aktuellen Drogenmarkt auszufragen.
    Wie unsagbar naiv sie doch war! Sie schlotterte inzwischen so heftig, dass ihre Zähne gegeneinanderschlugen.
    Welcher Drogenboss plauderte einfach so frei von der Leber weg über verbotene Substanzen? Noch dazu mit jemandem, der ihm lautstark den Kampf angesagt und ihm ins Gesicht geschleudert hatte, wie sehr er ihn verachtete? Wie recht hatte Alen doch gehabt, dass er sich instinktiv dagegen wehrte, ihrem Vorschlag Folge zu leisten. Sie war so verdammt stur. Wenn ihm etwas zustieß, konnte sie sich das nie im Leben verzeihen!
    Endlich hatte sie den Würstchenstand erreicht. Sie teilte dem Mann Lucies Wünsche mit und kramte in der Geldbörse. Ihre Hände zitterten so sehr, dass die Münzen klappernd zu Boden fielen. Steif bückte sie sich und steckte das Geld in die Tasche.
    »Kalt, was? Trinken’s das. Das wird Ihnen guttun.« Der Budenbesitzer reichte ihr eine Tasse mit dampfendem Punsch. Klara schloss dankbar ihre klammen Finger um den Becher. Trotzdem ließ das Zittern nicht nach. Sie konnte dem Verkäufer schlecht erklären, dass die lähmende Kälte nicht nur vom Wetter kam. Tapfer schlürfte sie das heiße Getränk, obwohl sie sich bereits beim ersten Schluck die Zunge verbrannt hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Becher endlich leer und obwohl sich die Wärme des Tees im Magen ausbreitete, klapperten ihre Zähne immer noch.
    »Oje. Hat wohl nix genutzt.«
    Der Mann hob bedauernd die Hände und Klara lächelte gequält. »Danke trotzdem«, stieß sie hervor und legte ihm einen Zehn-Euro-Schein auf das Fensterbrett. Sie stopfte das Wechselgeld zu den anderen Münzen in die Jackentasche, drückte das Paket mit Lucies Wurst an sich und hastete die Straße zurück. Der Regen war stärker geworden und sie rutschte immer wieder auf den matschigen Blättern aus, die überall auf dem Gehweg und der Straße klebten. Sie hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen, so sah sie die Person in dem schwarzen Umhang erst, als sie in sie hineinrannte. Mit einem Schrei riss sie die Arme hoch. Die Papiertüte mit Lucies Essen fiel zu Boden.
    »Süßes oder Saures!«, quäkte eine Stimme und zwei weitere, in dunkle Capes gehüllte Kinder mit spitzen Hexenhüten auf den Köpfen schälten sich aus der nebeligen Dunkelheit.
    »Mein Gott, ihr habt mich zu Tode erschreckt!« Klaras Anspannung löste sich in einem befreiten Gelächter. Sie hatte ganz vergessen, dass heute der 31. Oktober war. Halloween. »Tut mir leid, aber außer einer Wurst und einem Stück Brot, das

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