Infiziert
Sie nicht wissen, wie die Lösung aussieht.«
Perry spürte, wie er wütend wurde. Verdammt, er arbeitete so hart er konnte! Er war der Beste der Abteilung. Vielleicht gab es Probleme, die man einfach nicht lösen konnte.
»Also, können Sie mir sagen, was mit deren System nicht in Ordnung ist?«, fragte Sandy. Zum ersten Mal fiel Perry auf, dass ihre Augen und ihre Nasenlöcher größer wurden, wenn sie wütend war. Sie sah kindisch aus, schmollend, wie ein verzogenes kleines Balg, das glaubt, dass jeder sofort springt, um seine Wünsche zu erfüllen.
»Ich weiß es nicht«, sagte Perry.
Ihre Augen wurden noch größer, und ihre Hände senkten sich auf ihre Hüften. Wieder flammte Wut in ihm auf angesichts dieser hochmütigen Geste.
»Verdammt, wie können Sie das nicht wissen?«, sagte Sandy. »Sie sitzen schon drei Tage daran. Sie wissen es seit drei Tagen nicht und Sie haben nicht um Hilfe gebeten?«
»Ich hab doch gesagt, ich arbeite daran!«, knurrte Perry. Sogar in seinen eigenen Ohren klang seine Stimme seltsam – voller Wut und Ungeduld. Sandys Augen blitzten auf, als sie den Blick senkte. Schließlich sah sie ihm wieder ins Gesicht. Ein fragender, leicht ängstlicher Ausdruck war an die
Stelle ihrer schmollenden Miene getreten. Perry sah selbst nach unten, um herauszufinden, worauf sie gestarrt hatte. Er hatte die Fäuste so heftig geballt, dass seine Knöchel sich weiß von seiner rötlichen Haut abhoben. Er bemerkte, dass die aggressive Anspannung seinen ganzen Körper verzerrte; es war, als warte er auf den Wurf des Footballs – oder einen Kampf. Das Büro wirkte plötzlich sehr still. Er stellte sich vor, wie erschreckend die Szene auf sie wirken musste – sein großer Raubtierkörper, der sich wütend über ihre kleine, zerbrechliche Gestalt beugte. Er musste wie ein tollwütiger Bär aussehen, der kurz davor stand, sich auf ein verwundetes Rehkitz zu stürzen.
Er zwang seine Hände, sich zu öffnen. Scham und Verlegenheit röteten sein Gesicht. Er hatte Sandy Angst gemacht, hatte sie fürchten lassen, er würde ausholen und auf sie einschlagen ( genau wie bei deinem letzten Job, stichelte sein Gewissen , genau wie bei deinem letzten Boss ).
»Es tut mir leid«, sagte Perry leise. Der furchtsame Ausdruck schwand aus Sandys Augen, und sie wirkte besorgt, doch trotz dieser Änderung trat sie einen Schritt aus dem Kubus zurück.
»Sieht so aus, als stünden Sie seit einiger Zeit ziemlich unter Stress«, sagte sie leise. »Vielleicht sollten Sie sich den Rest des Tages freinehmen und sich ein wenig entspannen. «
Der Gedanke, früher von der Arbeit nach Hause zu gehen, ließ Perry erbleichen. »Ich bin okay. Wirklich. Ich kann das Problem bei Pullman in Ordnung bringen.«
»Das ist nicht so wichtig«, sagte Sandy. »Ich werde jemand anderen damit beauftragen, sich darum zu kümmern. Gehen Sie nach Hause. Jetzt.« Sie drehte sich um und ging.
Perry starrte zu Boden und fühlte sich wie ein Versager. Es kam ihm so vor, als habe er sich ihr gegenüber illoyal verhalten. Er war im Begriff gewesen, den einzigen Menschen zu schlagen, der ihm eine Chance gegeben hatte, sein Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Indem sie ihm diese Chance gegeben hatte, hatte sie ihm schlechthin alles gegeben. Und so dankte er ihr dafür. Plötzlich begannen alle sieben Schwellungen überall an seinem Körper gleichzeitig zu jucken und steigerten seine Frustration. Wie ein großes Kind packte er seine mit Klebeband verstärkte Aktenmappe und schlüpfte in seine Jacke.
Sein IM-Melder klingelte.
StickyFingazWhitey: Hey, Mann. Bist du okay? Kann ich dir helfen?
Eine Sekunde lang starrte Perry die Nachricht an. Er verdiente keine Hilfe. Er verdiente kein Verständnis. Ohne sich wieder hinzusetzen, tippte er die Antwort ein.
Bleedmaize-n-blue: Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin tipp-topp.
StickyFingazWhitey: Na, und ob. Bleib cool. Geh einfach nach Hause. Ich regle das für dich.
Bleedmaize-n-blue: Nein. Halt dich da raus.
StickyFingazWhitey: Gut. Ich verspreche dir, dass ich kein Wort zu Sandy sagen werde. Aber ich lüge natürlich ziemlich oft. Genauso verspreche ich dir, dass ich die Sache mit Pullman nicht für dich erledigen werde.
StickyFingazWhitey: Also, schau dir deine Papst-Pornos an. Ich hab schon kapiert. Kein Fel-zwei ran-da.
Bill würde sich um ihn kümmern. Irgendwie fühlte sich Perry deswegen noch schlechter. Auch wenn er darauf bestand, dass Bill die Finger davon ließ, würde
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