Infiziert
sich deutlicher ab. Langsam ließ er seinen Arm kreisen und beobachtete, wie der Deltamuskel unter der Fettschicht seiner Haut zitterte. War sein Körper wieder straffer geworden?
Perry zog die Hose aus und schleuderte sie in die Ecke. Er öffnete das Medizinschränkchen, holte die Pinzette heraus und setzte sich auf die Toilette. Der kalte Sitz jagte ihm eine Gänsehaut über den Körper.
Er schnippte mit dem Finger gegen die Pinzette. Sie vibrierte mit einem leisen Summen wie eine Stimmgabel.
Die Schwellung auf seinem rechten Oberschenkel war am leichtesten zugänglich. Er hatte dort bereits jede Menge Schaden angerichtet, indem er sich gezielt gekratzt und die Stelle in der Nacht zuvor auch unbewusst attackiert hatte. Alter, verkrusteter und neuer roter Schorf bedeckte den Ausschlag, der einen Durchmesser von siebeneinhalb Zentimetern hatte. Die Stelle war so gut wie jede andere, um etwas zu unternehmen.
Er umfasste das Gebiet um den schorfigen Ausschlag mit Zeigefinger und Daumen und drückte zu, sodass es sich ein wenig anhob. Ein Teil der Schorfränder blätterte von selbst ab. Zunächst vorsichtig zupfend, schloss er die Pinzette schließlich um ein größeres Stück Schorf und zog vorsichtig. Der Schorf hob sich, blieb jedoch fest mit der Haut verbunden.
Perry beugte sich vor. Entschlossenheit und Konzentration verwandelten seine Augen in schmale Schlitze. Es würde so wehtun, wie man es erwarten konnte, aber er würde seinen Körper von diesem Ding befreien. Er drückte fester mit der Pinzette zu und zog. Das dicke Stück Schorf bewegte
sich schließlich und löste sich mit einem kaum hörbaren Reißen, während ihn der Schmerz durchfuhr wie ein Blitz.
Er ließ die Pinzette auf die Ablage fallen und riss ein Stück Toilettenpapier ab. Dann tupfte er die blutende, offene Wunde sauber. Nach ein paar Sekunden kam die Blutung zum Stillstand. Die freiliegende Oberfläche unter der Wunde wirkte irgendwie falsch. Sie hätte nass und schimmernd aussehen sollen, wie ein Stück Haut, das gerade erst aufgebaut wird. Aber das hier sah anders aus.
Vollkommen anders.
Das Fleisch sah aus wie eine Orangenschale, nicht nur, was die Farbe betraf, sondern auch die Textur. Es roch schwach nach nassen Blättern. Winzige Tränen wässrigen Blutes sickerten daraus hervor.
Eiskalte Panik durchfuhr ihn, als stäche jemand mit einem Messer auf ihn ein. Wenn das mit seinem Bein passiert war, war es dann auch …?
Er griff nach unten und hob vorsichtig seine Hoden an, um einen besseren Blick darauf zu werfen. Er hoffte bei Gott, dass sie normal aussehen würden.
Gott schien Perry sagen zu wollen, er solle sich verpissen.
Es war das Unheimlichste, was er jemals gesehen hatte. Fahle Haut, die einer Orangenschale glich, bedeckte die linke Seite seines Hodensacks. Die Stelle war fast kahl. Nur wenige gekräuselte Schamhaare wuchsen dort noch.
Bis jetzt war er nervös gewesen und schließlich in die wunderbare Welt reiner Angst geraten. Aber das hier waren seine Eier. Seine Eier, verdammt noch mal! Erstarrt saß er da. Der Toilettensitz wurde einfach nicht wärmer, und das Tröpfeln des Wasserhahns war plötzlich so laut, dass er sich
verwirrt fragte, wie er es jemals geschafft hatte, in seiner winzigen Wohnung einzuschlafen.
Sein Mund war trocken wie Pergament. Er hörte sich selbst atmen. Alles schien so still zu sein. Perry kämpfte gegen die Panik an, die immer wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins tanzte. Er versuchte, seine Lage rational einzuschätzen.
Es war einfach nur ein merkwürdiger Ausschlag, das war alles. Er würde zum Arzt gehen und alles wieder in Ordnung bringen lassen. Wahrscheinlich brauchte er eine oder zwei Spritzen, aber es wäre wahrscheinlich nicht schlimmer als die Tests auf Gonorrhö und Syphilis, die er im College gemacht hatte.
All seinen Mut zusammennehmend, tastete er die Stelle ab. Sie fühlte sich fest und unnatürlich an. Das war nichts, das man mit ein wenig Penicillin wieder in Ordnung bringen konnte, weil es sich nicht nur an der Oberfläche befand. Er spürte, dass etwas in seinem Hodensack war, etwas, das dort noch nie gewesen war. Es befand sich direkt unter der dicken orangefarbenen Haut.
Die Panik trieb ihm einen Geschmack nach Kupfer auf die Zunge, als ihm plötzlich ohne den geringsten Zweifel klar wurde, dass er sterben würde. Was immer es auch mit dieser Scheiße auf sich haben mochte – sie würde ihn langsam umbringen, während sie in seinen Sack und dann seinen
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