Infiziert
die Pinzette, und die harte Wucherung schwankte in seinem Fleisch hin und her, doch sie blieb weiter mit seinem Bein verankert. Bei jeder ihrer Bewegungen trat Blut aus.
Vorsichtig schob er mit den Fingern sein Fleisch so weit zurück wie möglich und tastete sich mit der Pinzette weiter nach unten, als stecke er seine Hände in die Taschen, um zu »sehen«, was sich darin befand. Perry fühlte einen Stamm – einen Stamm, der immer tiefer in seinen Oberschenkel reichte und dieses weiße Ding an Ort und Stelle hielt.
Zeit, zum Arzt zu gehen.
Definitiv Zeit, zum Arzt zu gehen.
Aber zuerst musste dieses Ding aus seinem Bein verschwinden, und zwar sofort. Er musste es einfach loswerden.
Er konnte es nicht ertragen, dass dieses Scheißding auch nur eine Sekunde länger in seinem Fleisch stecken würde.
Perry führte die Pinzette um den unsichtbaren Stamm und zog vorsichtig. Als er die Wucherung anhob, spürte er die Länge des Stamms aufgrund einer merkwürdigen Kombination von Empfindungen, die von den Muskeln seines Oberschenkels und dem Widerstand, der gegen die Pinzette drückte, ausging. Die weißliche Masse löste sich von seinem Fleisch, und mit einem Plopp! strömte Luft in die entstandene Lücke. Blut spritzte in mehreren dünnen Strahlen bogenförmig in die Höhe, regnete auf sein Bein herab und vergrößerte die roten und purpurfarbenen Flecken auf dem abgewetzten Kachelboden, doch der Stamm blieb fest in seinem Oberschenkel verankert. Quälende Schmerzen krochen sein Bein hinauf, doch er ignorierte sie, hielt sie seinem Bewusstsein fern.
Er musste das tun. Es war Zeit, die Großartigen Sieben in die Großen Sechs zu verwandeln.
Die Pinzette fest um den Stamm geschlossen, zog er so stark er konnte, zog mit der Kraft eines Verdammten, der um sein Leben kämpft.
Der zähe, widerstandsfähige Stamm streckte sich immer mehr und mehr und mehr, bis die Pinzette gute sechzig Zentimeter über seinem Oberschenkel schwebte. Er dehnte sich wie ein dünnes, weiches Toffee, während einzelne Tropfen Blut und wässriger Schleim seine milchig-weiße Farbe beschmierten.
Die Ausdehnung verlangsamte sich und kam schließlich zum Stillstand.
Perry stieß ein wütendes Knurren aus und zog noch heftiger.
Der unsichtbare Anker löste sich. Der Stamm schoss aus seinem Bein wie ein Gummiband und klatschte nass gegen sein Handgelenk.
Er sah auf seinen Oberschenkel. Eine schmale Öffnung – schmaler als ein Bleistift – schloss sich bereits wieder und sank wie ein winziges schwarzes Loch in sein rohes Fleisch. Ein kleines, blutiges Rinnsal strömte aus der röhrenförmigen Öffnung wie Zahnpasta, die aus einer Tube gedrückt wird, während die Muskeln seines Oberschenkels sich ausdehnten und die Wunde verschlossen.
Auf Perrys Gesicht erschien ein Lächeln. Ein primitives Erfolgsgefühl und eine Andeutung von Hoffnung erfüllten ihn. Er wandte sich der seltsamen weißen Wucherung zu, deren abgerundeten Kopf er noch immer fest mit der Pinzette umklammerte und deren Stamm – oder Schwanz oder was immer es auch war – zusammengerollt an seinem Handgelenk klebte, von blutigem Schleim an Ort und Stelle gehalten.
Er hob die Hand ins Licht, um sich die Wucherung genauer anzusehen. Als er das Handgelenk drehte und über dieses seltsame Ding nachdachte, spürte er ein kurzes, fast kaum wahrnehmbares Kitzeln, als versuche ein winziger Moskito, auf seiner Haut zu landen.
Angewidert riss Perry die Augen auf. Er spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte und Adrenalin in seine Adern strömte.
Der Schwanz dieses weißen Dings wand sich wie eine Schlange, die in die Fänge einer Raubkatze geraten war. Vor Angst aufschreiend, warf Perry die Pinzette in die Badewanne, wo sie klappernd gegen das weiße Porzellan prallte und mit einem Klirren in der Nähe des Abflusses liegen blieb.
Das zuckende, nasse, sich windende weiße Etwas klebte
noch immer an seinem Handgelenk. Der Schwanz kitzelte seine Haut, und der schwere, abgerundete, wie ein Plastikknopf geformte Kopf hing lose, mit jeder Bewegung Perrys wild hin und her schaukelnd, herab.
Angewidert und von Panik erfüllt, schrie Perry auf und riss sein Handgelenk so heftig von einer zur anderen Seite, als schleudere er Schlamm von seinen Fingern. Das weiße Etwas schlug mit einem leisen Aufklatschen gegen den Spiegel. Es sah aus, als hänge ein gekochtes Stück Spaghetti am Glas. Sich in verzweifelten Bewegungen noch immer hin und her windend, verschmierte das Ding nassen Schleim über
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