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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Party – bis ihm einfiel, worum es in dieser Geschichte eigentlich ging. Langsam glitt er auf den Rücken und zog die Jeans hoch. Der Raum sah unscharf und verschwommen aus.
    Perry griff nach dem Toilettensitz. Der Sitz wackelte bedrohlich hin und her, als er sich daran hochzog. Am vorderen Rand des Ovals hatte er einen Riss, den wahrscheinlich Perrys Kopf verursacht hatte.
    Sein Magen zuckte einmal und dann noch einmal, und schließlich rebellierte er. Perry beugte sich nach vorn und erbrach sich in die Toilette. Große Mengen Galle spritzten ins Wasser, und die Keramikschüssel ließ sein tiefes Grunzen widerhallen. Sein verkrampfter Magen lockerte sich, sodass er wieder atmen konnte, doch es war, als gefriere die Luft in seiner Kehle, als sich der brennende Schmerz durch sein Gehirn schnitt.
    Die Augen fielen ihm zu, und das rhythmische Pochen
in seinem Schädel ließ ihn leise aufstöhnen. Der Schmerz machte ihn bewegungsunfähig. Er konnte nicht einmal aufstehen, um sich ein Dutzend Excedrin-Tabletten zu holen.
    Irgendwo in seinem Kopf erinnerte er sich daran, gehört zu haben, dass die Leute sich erbrachen, wenn sie eine Gehirnerschütterung hatten. Er fragte sich, wie Boxer und professionelle Quarterbacks damit zurechtkamen. Das Gefühl war all das Geld nicht wert.
    Eine weitere Welle der Übelkeit erfasste seinen Magen und ließ ihn noch mehr Galle in die trübe Schüssel erbrechen. Der saure Geruch von Erbrochenem erfüllte das Badezimmer, wodurch ihm noch übler wurde und sein Kopf noch mehr schmerzte. Am liebsten hätte er sich noch einmal übergeben. Er steckte in einem Teufelskreis, der selbst nichtreligiöse Menschen dazu brachte, Gott zu fragen, was sie getan hatten, um so ein Trauma zu verdienen.
    »Ich muss in meinem früheren Leben Kinder belästigt haben«, murmelte er zu sich selbst. »Entweder das oder ich war Dschingis Khan.«
    Eine dritte Welle der Übelkeit rollte über ihn hinweg. Es gab nichts mehr, das er noch hätte erbrechen können, doch seinem Magen war das egal. Das Organ verkrampfte sich explosionsartig und mit einer so gewaltigen Energie, dass Perry nach vorne sackte und sein Kopf fast in die Toilettenschüssel gedrückt wurde.
    Sein Gesicht verkrampfte sich so heftig wie sein Zwerchfell. Volle fünf Sekunden weigerte sich sein Magen, sich zu entspannen, sodass er keine Luft mehr bekam. Als er sich schließlich doch entspannte und Luft in seine Lungen strömte, öffnete er genau in dem Moment unter Tränen die Augen, als der Schmerz ihm das Hirn zermalmte wie ein
Sattelschlepper, der mit über hundert Stundenkilometern einen Waschbären platt walzt. Er sah noch einige schwarze Punkte, und dann glitt sein Gesicht auf das kühle Linoleum zurück.

25
Wahnhafte Parasitose
    Morgellons-Krankheit.
    Ungläubig starrte Margaret auf den CDC-Bericht. Eine Krankheit, die überhaupt keine Krankheit war, sondern von der Mehrheit der Ärzte für eine wahnhafte Parasitose gehalten wurde.
    »Wahnhaft«, sagte Margaret. »Was denn noch?«
    »In den meisten Fällen scheint die Diagnose zu stimmen«, sagte Amos. »Die Symptome reichen vom Gefühl, man sei gebissen oder gestochen worden, bis hin zur Vorstellung, dass etwas unter der eigenen Haut herumkriecht. In manchen Fällen spielen ungewöhnliche Fasern eine Rolle, und die meisten sind mit irgendeiner Art von Gemüts- oder Geisteskrankheit verbunden wie Depressionen, manisch-depressiven Störungen, dem akuten Ausbruch von ADHD und … du kannst selbst erraten, was die letzten drei sind.«
    »Paranoia, Psychosen und psychopathisches Verhalten?«
    »Du verdienst dir neuerdings ja eine Zigarre nach der andern, Margo.«
    Margaret, Amos und Clarence Otto saßen wartend im Büro des Klinikdirektors, einem warmen, holzverkleideten
Zimmer voller Messingtäfelchen und vier sorgfältig gepflegten Fici in großen Töpfen. Agent Otto, der sehr überzeugend sein konnte, hatte den Direktor gebeten, den Raum zu verlassen; er hatte sich zwar für das Eindringen entschuldigt, dem Direktor jedoch keine Möglichkeit gelassen, die Bitte abzulehnen. In Margarets Augen war Otto der geborene Verkäufer – ein Mensch, der einen dazu bringen konnte, alles zu tun, was er wollte, während man die ganze Zeit davon überzeugt war, man selbst sei nur den eigenen Ideen gefolgt. Margaret und Amos saßen auf einer Ledercouch und betrachteten die Seiten eines Berichts, die vor ihnen auf dem Couchtisch ausgebreitet waren. Otto hatte im Sessel des Direktors hinter dem mit

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