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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Schnitzereien verzierten Schreibtisch Platz genommen. Er drehte kleine Kreise in seinem Sessel und schien die implizierte Autorität des Ortes zu genießen. Er lächelte wie ein kleines Kind, das einen erwachsenen Chef spielt.
    Murray war unterwegs. Sie würden ihm ihren Bericht von Angesicht zu Angesicht abliefern.
    »Ich weiß, dass ich der Dämlichste in dieser ganzen Gruppe bin«, sagte Otto. »Also entschuldigen Sie bitte, wenn ich frage. Aber Sie haben gerade etwas über diesen CDC-Report gesagt. Soll das bedeuten, dass das, was Sie während der letzten Tage untersucht haben, etwas bereits Bekanntes ist?«
    Amos schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht mal ansatzweise. Wir wissen nicht, ob es so etwas wie diese Morgellons-Sache tatsächlich gibt oder ob es sich um eine Form von Massenwahn handelt. Jahrelang haben Patientenorganisationen Druck gemacht, bis das CDC wenigstens so taten, als nähmen sie die Sache ernst. Dase CDC hat eine spezielle Forschungsgruppe
eingerichtet, doch bisher gibt es noch nicht einmal eine eindeutige Definition der Morgellons-Krankheit. Die meisten Fälle erweisen sich in der Tat als wahnhafte Parasitose. Das bedeutet, die Leute glauben nur, dass sie sich mit irgendetwas infiziert haben – nämlich mit Organismen, die nur sie selbst, die Patienten, sehen können. Die Bezeichnung Morgellons-Krankheit gibt es erst seit ein paar Jahren, und seit dieser Begriff an die Öffentlichkeit gedrungen ist, melden sich immer mehr Leute mit diesen Symptomen.«
    »Was bedeutet, die Krankheit breitet sich aus«, sagte Margaret.
    »Nicht unbedingt. Es bedeutet – oder es könnte bedeuten – , dass Menschen, deren geistiger Zustand nicht besonders stabil ist, davon hören und beschließen, dass sie genau darunter leiden. Ihr Kopf produziert die Symptome, deshalb das Wort wahnhaft.«
    Otto ließ den Sessel des Direktors dreimal vollständig kreisen, bevor er sprach. »Also, je mehr Menschen behaupten, dass sie diese Krankheit haben, umso mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommt sie und umso mehr Menschen hören davon, die schließlich ihrerseits glauben, dass sie diese Krankheit haben.«
    »Die Durchgeknallten ziehen immer weitere Kreise«, sagte Amos.
    »Verdammt«, sagte Margaret. »Murray hat recht damit, die Sache unter Verschluss zu halten. Er selbst meinte, dass genau das passieren würde, wenn etwas davon nach außen dringt. Und das betrifft nur das Jucken, nur den Teil mit den Tieren unter der Haut. Stell dir mal vor, was passieren würde, wenn die Leute Bilder von den Dreiecken sehen.«
    »Oder davon hören, wie Großmütter ihre Kinder aufschlitzen
und wie Scarface auftreten, wenn die Cops erscheinen«, sagte Otto. »Wahnsinnige Großmütter würden bei den Durchschnittsamerikanern ganz sicher für Unruhe sorgen.«
    Amos nickte. »Das spricht wahrscheinlich für Murray. Vor fünf Jahren gab es ein Dutzend Morgellons-Fälle, jetzt gibt es mehr als fünfzehnhundert. Gemeldet in allen fünfzig Bundesstaaten und in Europa.«
    »Warum haben wir dann nicht mehr über Dreiecke gehört? «, fragte Margaret. »Wir wissen, dass die nicht nur eine Wahnvorstellung sind. Wir haben diese kleinen Scheißer gesehen, und wir haben das chemische Ungleichgewicht in Brewbakers Gehirn gesehen. Sie sind Wirklichkeit, Amos.«
    »Weil zwar die meisten Fälle wahnhaft sind, aber eben nicht alle. Die Fasern sind das Entscheidende, Margaret. Es gibt dokumentierte Fälle mit blauen, roten, schwarzen und weißen Fasern, die aus Cellulose bestanden. Während der letzten vier Jahre haben Ärzte die Fasern bei drei Gelegenheiten analysiert, und nun rate mal, was dabei herauskam. Sie besaßen exakt dieselbe Zusammensetzung wie bei Brewbaker. Exakt dieselbe bis hinunter auf die Molekularebene. «
    »Die du einen Misserfolg genannt hast.«
    Amos lächelte. »Ja, der Misserfolg. Wir haben die Dreiecke, auf die wir in den letzten Wochen gestoßen sind. Nehmen wir mal an, dass es sich dabei um Fälle handelt, in denen es diese Organismen bis zum Larvenstadium geschafft haben. Doch die Forschungen über die Morgellons-Krankheit ergaben mehrere Fälle über eine Reihe von Jahren hinweg, wo es zur Entwicklung dieser Fasern kam – den Misserfolgen. Natürlich ist es möglich, dass es bereits vor den
letzten Wochen einige Fälle im Larvenstadium gegeben hat, doch wenn das so ist, hat nie jemand davon gehört.«
    Agent Otto drehte sich immer schneller in seinem Sessel. Er schien herausfinden zu wollen, wie viele Drehungen er schaffen

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