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Infiziert

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Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Ort
    Dews Erfahrung nach wirkten die örtlichen Polizisten nur selten glücklich. Und diese Cops hier? Nun, sie sahen wirklich sauer aus. Drei Polizeifahrzeuge aus Ann Arbor parkten vor Nguyens Haus. Sie waren an den drei grauen Vans vorbeigefahren, die am Straßenrand standen, und waren direkt auf den Rasen und den Bürgersteig gerollt. Jetzt standen die Beamten, die mit diesen Fahrzeugen gekommen waren, auf dem Bürgersteig und im niedergetrampelten Schnee vor dem Haus und starrten auf zwei Männer in Zivil, die P90-Maschinenpistolen in den Händen hielten. Dew hatte seine Leute von Team eins angewiesen, die Racal-Anzüge auszuziehen und die Hauseingänge zu besetzen, zwei an der Tür vorne und zwei an der Tür hinten. Verärgerte Cops vor Ort sahen immer wie wirklich üble Typen aus, doch Dews
Jungs wirkten, als könnten sie einen Menschen genauso teilnahmslos umbringen, wie sie furzten.
    Die sechs Beamten aus Ann Arbor waren sauer, weil sie das Haus nicht betreten durften. Außerdem hatte man ihnen nichts als Schwachsinn erzählt. Sie wussten nur, dass es in einer Gegend, für die sie zuständig waren, definitiv Todesfälle gegeben hatte und dass irgendein Regierungstyp nicht zuließ, dass sie ihre Arbeit machten. Fünf Einsatzfahrzeuge waren bereits vor Ort: die drei vor dem Haus und zwei an den beiden Enden der Cherry Street, die den Verkehr umleiteten.
    Ein blauer Ford glitt langsam an der östlichen Straßensperre vorbei und hielt vor dem Haus. Ein Mann mit breiter Brust, der eine braune Freizeitjacke aus Polyester trug, stieg aus und stampfte auf Dew zu. Fünfzig, vielleicht fünfundfünfzig Jahre alt. Auch er sah nicht gerade glücklich aus. Sein runder Kiefer stand so weit vor, dass der Mann fast wie eine Karikatur wirkte.
    »Sind Sie Agent Dew Phillips?«
    Dew nickte und schüttelte die Hand des Mannes.
    »Ich bin Detective Bob Zimmer, Ann Arbor Police.«
    »Wo ist der Polizeichef, Bob?«
    »Er ist nicht in der Stadt. Er nimmt an einer Konferenz über Terrorismus teil«, sagte Zimmer. »Ich habe die Verantwortung. «
    »Eine Konferenz über Terrorismus? Wenn das mal keine verdammte Ironie ist.«
    »Sehen Sie, Phillips«, sagte Zimmer, »ich hab absolut keine Ahnung, was hier läuft, und bisher duftet mein Tag so süß wie ein verdammter Eselfurz. Ich wurde eben zu einem Haus gerufen, bei dem eine Gasleitung explodiert ist. Eine
Mutter und ihr Sohn sind tot. Auf dem Weg dorthin ruft mich zunächst der Polizeichef und dann der Bürgermeister an, und beide sagen mir, dass sich ein paar Bundesbeamte darum kümmern und dass irgendein Regierungsarschloch namens Dew Phillips die Verantwortung trägt.«
    »Der Bürgermeister hat mich als Arschloch bezeichnet?«, sagte Dew. »Beim Gouverneur würde ich das verstehen, aber der Bürgermeister? Ich bin verletzt.«
    Zimmer blinzelte ein paar Mal. »Soll das ein Witz sein?«
    »Ein ganz kleiner.«
    »Das ist nicht der richtige Augenblick, Mister«, sagte Zimmer. »Ich komme also zum Haus dieser Frau, und da laufen die Feds in Schutzanzügen rum und sagen, sie müssen warten, bis das Feuer heruntergebrannt ist, damit sie reingehen können. Dann ruft mich der beschissene Generalstaatsanwalt der beschissenen Vereinigten Staaten von Amerika an, und dann höre ich, dass Sie ein weiteres Haus abgeriegelt haben und meine Männer nicht hineinlassen.«
    »Das ist ein ganz schön langes Telefongespräch«, sagte Dew. »Ich hoffe, Sie haben Ihre Freiminuten nicht aufgebraucht. «
    Zimmers Augen wurden schmal. »Am besten hören Sie auf mit den Witzen, Phillips.«
    Dew lächelte. »Reiner Galgenhumor, entschuldigen Sie. Wenn ich nicht lache, weine ich – so was in der Richtung. Sie haben also ein paar Anrufe gemacht, Sie haben mit ein paar Leuten geredet und Sie haben erfahren, dass ich die Verantwortung habe, richtig?«
    Zimmer nickte. »Ja, aber erzählen Sie mir, was in diesem Haus passiert ist. Wir haben von mehreren Todesfällen gehört. Collegestudenten. Scheiße, was ist hier passiert?«

    »Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
    Der Detective machte einen Schritt nach vorn, bis seine Nase fast Dews Nase berührte. Die plötzliche Bewegung überraschte Dew, doch er rührte sich nicht von der Stelle.
    »Scheiß auf Sie, Phillips«, flüsterte Zimmer so leise, dass die örtlichen Polizisten, die keine fünf Meter entfernt waren, ihn nicht hören konnten. »Es ist mir egal, wer mich angerufen hat. Der Polizeichef ist ein netter Kerl und würde mit Ihnen kooperieren, also

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