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Initiation

Initiation

Titel: Initiation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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dass ich nicht die Lippen gespitzt hatte.
    »Diese sogenannten Verschwinder – erst Faustine und jetzt Harry. Beides Menschen oder zumindest zum Teil menschlich. Es wirkt fast wie ein Rettungsmechanismus. Wirklich seltsam.«
    »Ja. Es ist, als ob sie Schutzengel hätten, die über sie wacten würden.«
    »Ist es das? Meinst du?« Jagger sah mich an, als hätte ich eine Art Erleuchtung gehabt.
    Schutzengel?

E in Schutzengel, der über einen Dämon wacht, war zweifellos ein merkwürdiges Konzept. Professor Bern hatte eine Grimasse gezogen, als ob ich den Verstand verloren hätte, als ich es ihr zum ersten Mal vorgeschlagen hatte. Nachdem ihr aber keine bessere Hypothese eingefallen war, zog sie es widerstrebend in Betracht. Ihr Hauptproblem lag darin, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wie selbst ein Engel Faustine aus der letzten Kammer befreien konnte.
    Wie dem auch sei, zwei Wochen später, waren wir immer noch nicht weitergekommen, wie wir diese Hypothese widerlegen sollten. Schutzengel sind nicht leicht ans Licht zu zerren. Das Beste, was uns einfiel, war ein weiterer Test, um das Verschwinden zu untersuchen. Wir mussten genau herausfinden, was mit Faustine passierte, während sie verschwand. Die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, war, sie ins Unbekannte zu begleiten. Natürlich wussten wir nicht, ob unser Plan überhaupt durchführbar war, aber es war einen Versuch wert. Und wenn ich bei diesem Abenteuer auf einen Schutzengel traf, dann war das halt so.
    Wir hatten selbstverständlich darüber nachgedacht, dass der Schutzengel, vielleicht einfach nicht auftauchte, wenn wir uns einmischten. Was würde dann passieren? Würde Faustine sich vollständig verwandeln und den Test wie vorgesehen abschließen?
    So oder so, war ich gespannt, es herauszufinden. Faustine nicht viel weniger. Sie hatte keine weiteren Tests in der Zwischenzeit gehabt und war wegen des Neuen ein bisschen zappelig, besonders weil sie wieder in die versiegelte Kammer sollte. Davon war ich selbst nicht sonderlich begeistert.
    Diesmal, folgte ich ihr in die Kammer, die sich noch klaustrophobischer anfühlte als sie aussah. Dafür war teilweise die neue Modifikation verantwortlich. Der Sessel, auf dem Faustine bei ihrem letzten Test gesessen hatte, war durch eine Apparatur ersetzt worden, die uns beide zusammenhielt. Die Konstruktion des neuen Geräts, hatte die Verzögerung verursacht. Aber jetzt war sie fertig, und wir waren bereit sie zu testen.
    Wir kletterten in die Apparatur, die so konstruiert war, dass wir Rücken an Rücken saßen. Henri sicherte unsere Knöchel, Handgelenke und Taillen mit samtgepolsterten Metallschienen, die stark genug waren, um nicht durch unsere Dämonenkräfte beschädigt zu werden. Sobald er fertig war, waren wir aneinander gebunden – keine von uns ging ohne die andere irgendwo hin. Es war irgendwie, als würde man sich auf die ultimative Achterbahnfahrt vorbereiten – furchteinflößend, aber auch berauschend.
    »Bereit, die Damen?«
    Als ich nickte, befestigte Henri eine Elektrode an meiner Stirn. Dies versetze mich in meine eigenen Tests zurück und plötzlich hatte ich kurz das Gefühl, ich würde ausflippen. »Warten Sie, Henri!«
    »Cordelia?«
    »Entfernen sie die Elektrode von mir! Ich brauche keine.« Meine eigenen Simulationen erleben und die Angelegenheit noch komplizierter zu machen, war das Letzte, was ich brauchen konnte. Ich war nur Beifahrer – zumindest beim körperlichen Aspekt davon.
    Henri schüttelte den Kopf. »Selbstverständlich, ich bitte um Entschuldigung. Ich war ganz auf Autopilot. Gut, dass du mich aufgehalten hast.« Er entfernte die Elektrode, dann verließ er die Kammer und schloss die Luke hinter sich. Uns einzusperren, wirkte ein bisschen überzogen, wenn man bedachte, dass wir uns nicht einmal bewegen konnten.
    »Bist du okay, Cordelia?«, fragte Faustine und ihre Stimme klang ein bisschen zittrig.
    »Klar. Und du?«
    »Was ist, wenn ich dir wehtue? Ich meine, ich weiß ja nicht, was passiert, wenn ich in Ohnmacht falle. Ich will dir nicht wehtun.«
    »Ich komme schon klar. Wir beide haben doch unsere Notfallknöpfe. Ich drücke meinen, wenn ich muss. Mach dir keine Sorgen.«
    Die Lichter gingen aus und ich starrte ins Stockdunkel. Ich schloss meine Augen und wartete.
    Und wartete.
    Ewigkeiten passierte nichts, nur Faustine rührte sich manchmal ein bisschen.
    Als ich spürte, dass ihre Körpertemperatur anstieg, öffnete ich meine Augen. Schnell war ich von Wärme

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