Initiation
machen?«
»Ich glaube schon.«
»Danke, Faustine. Das ist erst einmal alles. Ich muss dich möglicherweise noch einmal zu weiteren Fragen hereinrufen.«
»Das ist in Ordnung.«
»Danke, dass du gekommen bist. Es war nett, dich kennenzulernen.«
Sally war auf den Füßen, sobald Faustine mit Quinn gegangen war. »Sie hat nichts gesehen. Sie war, während der eigentlichen Attacke, nicht einmal anwesend. Pfft. Und ein Geruchstest bei einem zwölfjährigen Mädchen? Oh bitte!«
»Ungewöhnlich vielleicht«, stimmte Ten zu. »Aber sie glaubt, dass sie Ihre Klienten am Tatort nachweisen kann, oder dazu in der Lage sein wird, nachdem sie einen Geruchstest gemacht hat. Ja, ein Geruchstest. Es ist eine rechtmäßige paranormale Methode der Identifikation. Das wissen Sie. Also ordne ich den Test hiermit an. Sowohl für Faustine als auch für Jagger. Wir treffen uns in ein bis zwei Tagen wieder, sobald ich die Testergebnisse habe. Die Sitzung ist geschlossen!« Er ließ den Richterhammer niederkrachen.
Ich ging mit Octavia hinaus. Jagger wartete draußen auf mich und wir gingen gemeinsam zur Mentorenlounge. Als wir ankamen, war die Lounge brechend voll, aber wir ergatterten noch einen kleinen Tisch in der Ecke. Wir bedienten uns und aßen, wie üblich schweigend, bevor wir uns zurücklehnten, um Pläne zu schmieden.
»Was ich nicht verstehe. Warum ich? Warum haben sie
mich
angegriffen? Das war total unprovoziert. Gibt es irgendeine Möglichkeit, sie in den Zeugenstand zu bringen und sie danach zu fragen?«
Octavia schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann sie nicht zwingen, gegen sich selbst auszusagen. Ich kann sie nur im Kreuzverhör befragen, wenn Sally sie in den Zeugenstand ruft, und ich bezweifle, dass sie das tut. Aber wenn wir nur dieses Adlermädchen finden könnten,
sie
könnte ich in den Zeugenstand rufen, wenn wir sie nicht beschuldigen. Wenn wir sie als Zeugin auftreten lassen. Es liegt im Rahmen meiner Möglichkeiten als Vertretung der Anklage, mit ihr einen Deal auszuhandeln und ihr Immunität oder Strafminderung anzubieten, im Austausch für ihre Aussage.«
Ja genau. Ich war nicht bereit diesem gefiederten Monster irgendwelche Deals vorzuschlagen. »Habt ihr irgendeine Ahnung, warum sie mich angegriffen haben? Oder glaubt ihr, sie hatten es auf Faustine abgesehen?«
Jagger zuckte mit den Schultern. »Ich persönlich glaube, dass es reine Willkür war. Das sind Formwandler. Sie hatten wahrscheinlich nur Langeweile.«
»Cordelia, ich weiß, dass ich dich das schon einmal gefragt habe, aber fällt dir irgendeine Verbindung zwischen dir und den Formwandlern ein?«, fragte Octavia mich.
»Nein. Aber ich weiß nichts über sie. Vielleicht hat einer von ihnen oder einer ihrer Eltern Streit mit meinem Vater. Ich weiß es wirklich nicht. Wo kommen sie überhaupt her?«
»Das konnte ich nicht herausfinden. Ihre Unterlagen sind unter Verschluss.«
»Wo?«
»Keine Ahnung.«
»Glaubst du, Frau Schmelder würde sie uns zugänglich machen?«
»Nie im Leben«, warf Jagger ein. »Sie bewacht persönliche Informationen mit ihrem Leben. Was mir irgendwie gefällt.«
»Okay, Kinder. Ich muss weg. Ich habe noch einen weiteren Fall. Ich bereite den Geruchstest vor und sage dir, wann es soweit ist, Jagger. Bis bald, Cordelia.« Octavia hob ihre Tasche auf und schlenderte mit einem Winken davon.
»Lass uns spazieren gehen«, schlug Jagger vor.
Ich war nicht in Stimmung dazu. Ich musste mich ein bisschen hinlegen. Und vielleicht ein, zwei Stunden auf dem Tennisplatz. »Vielleicht später?«
»Jetzt.« Er runzelte entschlossen die Stirn. Zwecklos darüber zu streiten.
»Na gut. Geh du vor.«
Wir schlenderten über die Spielfelder und auf die Tribünen zu. Das Wetter war perfekt, kalt, aber nicht frostig und mit strahlendem Sonnenschein, dessen Licht von den Gipfeln in der Ferne reflektiert wurde. Das Gras war frisch gemäht und von genau dem richtigen Grün. Wie auf einer Postkarte.
Jagger war nicht gesprächig, deshalb gingen wir schweigend. Ich genoss jeden einzelnen Schritt. Es war eine Erleichterung nicht zu reden, einfach nur die frische Luft einzuatmen. Und die Spannung, die zwischen uns knisterte, während wir so herumspazierten, hielt mich vom Grübeln ab. Es reichte gerade, um mich davon abzuhalten, die Hand auszustrecken und seine Finger zu berühren.
Ich erinnerte mich stetig selbst daran, dass er eine Freundin hatte. Und ich hatte Quinn. Trotzdem hatte ich nicht dieselben moralischen Einschränkungen
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