Initiation
töten, und sog angewidert die Luft ein, als die Flüssigkeit über meine Zunge lief. Ich schluckte und Tränen liefen über mein Gesicht.
Der Knebel wurde wieder grob in meinen Mund geschoben. Durch das salzige Wasser darin verlor ich das Bewusstsein.
»Cordelia, wach auf!« Quinns warmer Atem streifte mein Ohr.
Träumte ich? Halluzinierte ich? Ich konnte ihn sogar riechen.
»Ich entferne erst einmal deinen Knebel.«
Ich wand mich vor Schmerzen, während er den Knebel herausnahm. Als mir Tropfen von Rindfleischsuppe über die Zunge liefen, brach ich vor Dankbarkeit fast in Tränen aus. Ich schluckte und genoss das Gefühl, wie sie mir die Kehle herunterfloss. Ich trank und trank bis mein Bauch voll war, dann schloss ich den Mund. Sofort spürte ich meine Kraft zurückkehren, aber ich konnte mich nicht verwandeln.
»Babe, ich lasse die Augenbinde dran, weil dir das Licht sonst in den Augen brennt. Das lasse ich Dr. Marks machen. Jetzt schneide ich deine Fesseln los und trage dich zur Krankenstation. Jagger, leihst du mir dein Messer?«
Jagger? Er war hier?
»Ja, hier bitte.« Jaggers Stimme war laut und klar.
»Jagger?«, flüsterte ich. »Du hast überlebt?«
»Ja. Bloß ein gebrochener Arm, der heilt wieder. Mir geht es gut. Das erzähl ich dir alles später. Lass uns dich erst einmal hier wegbringen.«
Quinn nahm mich auf seine Arme. Es war die reinste Hölle und der Geruch nach Terpentin machte mich ganz benommen. Quinn fühlte sich ganz komisch an, und als mein Gesicht gegen seines stieß, war es ganz hart. Das fühlte sich überhaupt nicht nach Quinn an, nicht einmal nach Quinn in seiner Dämonengestalt. Ich verkrampfte.
»Was ist los, Cordelia? Ich bin so vorsichtig, wie ich kann, aber in diesem Schutzanzug ist das total schwierig. Ich würde dir auch einen anziehen, habe aber Angst, ich mach was an dir kaputt. Du bist ganz zerfetzt, also bring ich dich nur hier raus. Los geht’s«
»Schutzanzug?«
»Ja, das ganze Zimmer ist voller Salz und Johanniskraut.«
Mir wurde schon bei dem Gedanken an Salz und Johanniskraut ganz schwindlig. Ich lehnte mich in seine Arme, während er losrannte. Er rannte Treppen hoch und runter und durch gewundene Gänge. Ich wollte vor Schmerz aufschreien, verkniff es mir aber, weil ich hoffte, dass es bald vorbei sein würde.
Schließlich hielt Quinn an und legte mich auf ein Bett.
»Cordelia. Wieder hier?« Dr. Marks hielt mir etwas über meine Nase und ich atmete tief ein.
Herrliche saubere Luft. Ich atmete ein und aus, wieder und wieder, bis die Kopfschmerzen nachließen. Und dann wurde ich wieder mit dieser wunderbaren, warmen Rindfleischsuppe gefüttert.
»Cordelia, ich will, dass du dich jetzt verwandelst. Dann erholst du dich schneller.«
Noch bevor er den Satz beendet hatte, verwandelte ich mich. Die frische Luft und die Suppe hatten meinen Kreislauf völlig wiederhergestellt. Aber Dr. Marks musste etwas in die Suppe getan haben, weil ich auf einmal sehr schläfrig wurde und mich fühlte, als würde ich über meinem Körper schweben.
Als ich aufwachte, fühlte ich mich so energiegeladen, als ob mich jemand während des Schlafs gefüttert hätte. Ich öffnete die Augen und starrte Jagger an, der im Stuhl neben meinem Bett schlief. Ich dachte darüber nach, ihn schlafen zu lassen, aber es war niemand sonst da und ich war aufgedreht und brauchte Antworten.
»Hey, Jagger! Wach auf!«
»Mmmrmpf.« Er öffnete die Augen und sah mich verschlafen an. »Wie geht es dir Dämonenmädel?«
»Gut. Wie geht es dir? Warum ist dein Arm in Gips?«
»Mein Flügel war ziemlich übel zerfetzt, was sich in einem gebrochenen Arm geäußert hat. Dr. Marks sagt, er braucht noch ein paar Tage, um zu heilen.«
»Kann er dir nicht einfach ein bisschen Vampirblut geben?«
»Ja, aber ich würde es vorziehen, das nicht in meinem Blutkreislauf zu haben. Wenn es bis morgen nicht besser ist, dann nehme ich es.«
»Jagger, erzähl mir, was passiert ist, und wie ihr mich gefunden habt?«
»Eigentlich war es Quinn, der dich gefunden hat und er hat Sienna und Jewel geholfen, mich zu holen. Ich hatte mein Handy dabei und das hat, nachdem ich auf dem Berg aufgeschlagen bin, glücklicherweise noch funktioniert. Irgendwie habe ich es geschafft, den Sturz mit meinen Flügeln ein bisschen abzubremsen. Ich habe überall nach dir gesucht, konnte dich aber nicht finden. Du hast keine Spuren hinterlassen. Wo bist du hingegangen?«
»Ich weiß nicht, ich bin gerutscht, geschlittert und bergab
Weitere Kostenlose Bücher