Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Todes. Der steigende Wasserdruck wirkte auf seine Trommelfelle ein, und er hielt sich durch die Maske hindurch die Nase zu und schneuzte sich zum Druckausgleich. Er schaltete die Birns-Oceanographic-Snooper-Leuchte ein, eine eigens für Tiefseetaucher entwickelte Handlampe, doch der Strahl vermochte die Düsternis kaum zu durchdringen.
    Dann, mit einem Mal, hatte er die dichte Schleimschicht hinter sich und schwebte in kristallklarem Wasser über einem gähnenden Abgrund. Statt von den Algen zurückgeworfen zu werden, schoß der Lichtkegel plötzlich weit hinab in die Tiefe.
    Die plötzlich veränderten Bedingungen unterhalb der Schleimschicht verblüfften ihn zunächst. Er hatte das Gefühl, als schwimme er in der Luft. »Habe in einer Tiefe von vier Metern klare Sicht«, meldete er nach oben.
    »Irgendein Zeichen von den anderen Tauchern?«
    Langsam schwamm Pitt einmal im Kreis herum. »Nein, nichts.«
    »Kannst du Einzelheiten am Grund erkennen?«
    »Einigermaßen«, antwortete Pitt. »Das Wasser ist so durchsichtig wie Glas, aber ziemlich dunkel. Der Schleim an der Oberfläche hält siebzig Prozent des Sonnenlichts ab. Entlang der Wände ist es etwas dunkel, deshalb muß ich systematisch suchen, damit ich die Leichen nicht verfehle.«
    »Hat die Sicherheitsleine genug Spiel?«
    »Laß sie nur leicht gespannt, damit sie mich beim Tiefergehen nicht behindert.«
    Während der nächsten zwölf Minuten schwamm Pitt entlang der Wände des Wasserloches, stocherte in jede Höhlung und schraubte sich dabei korkenzieherartig hinab. Der vor Hunderten von Millionen Jahren abgelagerte Kalkstein war mit seltsamen, abstrakt gemusterten Mineralien durchsetzt. Er lag nun waagerecht im Wasser und schwamm mit langsamen, trägen Bewegungen, während er den Lichtstrahl vor sich hin- und herschwenkte.
    Der Eindruck, über einer bodenlosen Grube zu schwimmen, war überwältigend.
    Schließlich hatte er den Boden des Opferbrunnens erreicht.
    Keinerlei Sand oder Vegetation, nur eine unebene Schicht aus eklig braunem Schlick, aus der ab und zu ein gräulicher Felsen ragte. »Bin bei etwas über sechsunddreißig Metern am Boden angelangt. Noch immer keine Spur von Kelsey oder Rodgers.«
    Weit oben über dem Loch warf Dr. Miller Giordino einen verwirrten Blick zu. »Aber sie
müssen
da unten sein. Sie können doch nicht einfach verschwinden.«
    Tief unten paddelte Pitt langsam über den Boden und achtete darauf, daß er sich einen guten Meter über den Felsen und vor allem dem Schlick hielt, der sonst unverhofft aufgewirbelt werden und ihm jede Sicht rauben könnte. War dies erst einmal geschehen, konnte der Schlick stundenlang im Wasser schweben, bevor er sich wieder am Boden absetzte.
    Unwillkürlich schauderte ihn. Das Wasser war unangenehm kalt geworden, als er die kühlere Schicht unter dem warmen Oberflächenwasser erreicht hatte. Er wurde langsamer, ließ sich treiben und blies gerade so viel Luft in seine Tarierweste, daß er mit leicht gesenktem Kopf und etwas höherliegenden Flossen im Wasser schwebte.
    Vorsichtig streckte er die Hände aus und ließ sie behutsam in den braunen Schlamm sinken.
    Noch bevor ihm der Schlick bis über die Handgelenke reichte, stieß er auf gewachsenen Fels.
    Pitt fand es seltsam, daß die Schlammschicht so dünn war. Im Laufe der zahllosen Jahrtausende hätte durch die Erosion und die ständige Erdanschwemmung von oben eine mindestens 2 Meter (6 Fuß) dicke Schicht über dem felsigen Untergrund liegen müssen.
    Bewegungslos ließ er sich über ein Stück Boden treiben, das wie ein Feld voller gebleichter Äste aussah, die aus dem Schlick ragten. Er ergriff eines der knorrigen Stücke, schälte es aus dem schlammigen Grund und stellte plötzlich fest, daß er die Wirbelsäule eines vor urdenklicher Zeit geopferten Menschen vor sich hatte. Giordinos Stimme drang durch die Kopfhörer.
    »Melde dich.«
    »Tiefe siebenunddreißig Meter«, antwortete Pitt, während er das Stück Wirbelsäule wegschleuderte. »Der Boden des Loches ist das reinste Knochenfeld. Hier unten müssen an die zweihundert Skelette rumliegen.«
    »Noch immer keine Spur von den Gesuchten?«
    »Noch nicht.«
    Pitt hatte das Gefühl, ein eisiger Finger streiche ihm über den Nacken, als er ein Skelett entdeckte, das mit knochiger Hand in die Düsternis deutete. Neben den blanken Rippenbögen lag ein rostiger Brustharnisch, während der Schädel noch immer in etwas steckte, was er für einen spanischen Helm aus dem sechzehnten Jahrhundert

Weitere Kostenlose Bücher