Inkarnation ungesetzlich
Verhaltensfehler korrigiert.
Auf Grund dieser Einsatzerfordernisse war auch meine Kleidung geschneidert worden.
Ein Herrscher wie Tumadschin-Khan hatte es nicht nötig, gewisse Unzulänglichkeiten hinter durchschaubarem Prunk zu verbergen. Er konnte sich ohne weiteres in schmuckloser Uniform zeigen, voll und ganz auf seinen Namen und seine Erscheinung vertrauend.
Ausgehend von diesen Erwägungen, war die »Pracht-Zweckmäßigkeit« entstanden. So war es gekommen, daß meine Stabsoffiziere und die mit mir verbündeten »Herrscher« prunkvoller auftraten als der Mächtige.
Zonta-Central hatte sich in den letzten Stunden verwandelt. Das ameisenhafte Gewimmel bewies überdeutlich, daß die GWA nicht nur einen Großeinsatz plante. Man war auf jede Kleinigkeit bedacht. Der geringste Fehler konnte zur Katastrophe führen.
Als ich das »Studio« betrat, hielt ich unwillkürlich die Luft an. Die Galauniformen der GWA waren verschwunden. Die Schalttische zwischen den sechs Stahlsäulen waren von schlicht uniformierten Männern besetzt. Die Rangabzeichen waren abenteuerlich; die Masken so vollendet, daß man sie nur bei einer Gegenüberstellung als solche erkennen konnte.
Hannibal spielte wieder den »Trantor of Talgan«; einen galaktischen Herrscher, der schnell bereit gewesen war, sich Tumadschin-Khan unterzuordnen. Er verkörperte den Höflingstyp.
Oberst Boris Petronko hatte sich nicht anzustrengen brauchen. Er trug nach wie vor die körperumschließende Folienmaske als intelligentes Ungeheuer vom Planeten Moohrko.
Die Einsatzmaske hatte sich während der Nang-Tai-Periode ausgezeichnet bewährt. Wir hatten keinen Grund, sie in irgendeiner Form zu ändern. Im Gegenteil – Anne Burner nahm an, daß gerade der 2,19 Meter große Gigant auf die Soghmoler einen starken Eindruck gemacht hatte.
Wir hatten immerhin in drei Einsätzen Boris alias Moma in den Vordergrund der Geschehnisse gespielt und glaubhaft versichern können, er wäre ein bevorzugter Vertreter eines ehemaligen Hilfsvolkes des Mars.
Es konnte durchaus möglich sein, daß kluge soghmolische Kommandanten wie Whal-Krokha, Toerc-Civre und Maerec-Taarl dem Auftauchen eines solchen Lebewesens besondere Bedeutung beigemessen hatten.
Ich an ihrer Stelle hätte es nicht versäumt, meine Regierung auf die Existenz eines derart gefährlichen Intelligenzwesens hinzuweisen. Moma war als Kommandant der ›1418‹ mit außerordentlicher Kampferfahrung dargestellt worden. Er und die anderen Männer von Moohrko sollten früher die von den Marsianern bevorzugten Schiffskommandanten für Risikounternehmen gestellt haben.
Boris tappte auf mich zu. Er trug das barbarische Breitschwert und auf der anderen Seite des Gürtels einen schweren Marsstrah ler. Er hatte ihn in ein Halfter gesteckt wie ein normalgewachsener Mensch eine langläufige Dienstpistole.
Sein grünschuppiger Körper und der gewaltige Ungeheuerschädel paßten in diese Umgebung wie der Teufel in die Hölle. Boris gliederte sich zwar auffällig, aber nicht deplaciert wirkend, in die Reihe der anderen Maskenträger ein.
Das war gekonnt geplant und überlegt durchgeführt. Unsere GWA-Maskenbildner hatten sich selbst übertroffen.
Barbarische Typen standen neben Höflingen a la Hannibal. Der Gesamteindruck war gut.
Bei Darstellungen dieser Art kommt es immer auf den Grad der Echtheitswirkung an. Übertreibungen oder Versager kann man sich nicht erlauben. Das kann das Leben kosten!
Im Gegensatz zum Marstheater hatten wir auf eine überwiegend prunkvolle Ausstattung verzichtet. Das »Studio«
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