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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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No­vem­ber 2009. Das war nun fast auf den Tag ge­nau ein Jahr her, denn wir schrie­ben heu­te den 3. No­vem­ber 2010 n. Chr.
    Vor zwölf Mo­na­ten hat­ten wir uns auf dem Mars auf­ge­hal­ten, um mit Hil­fe des dor­ti­gen Ro­bo­therr­schers zu ver­su­chen, drei ein­flie­gen­de Raum­schif­fe des Hyp­nos auf­zu­hal­ten.
    Mit ei­ner Ver­nich­tung wä­re uns nicht ge­dient ge­we­sen, denn we­nigs­tens ei­ne Be­sat­zung hat­te nach Hau­se flie­gen und von der un­ge­heu­ren Macht des zu die­sem Täu­schungs­zweck er­fun­de­nen Tu­madschin-Khan be­rich­ten sol­len.
    Das Vor­ha­ben war ge­lun­gen, al­ler­dings mit dem Un­ter­schied, daß wir da­mals nicht den ge­rings­ten Wert dar­auf ge­legt hat­ten, die hyp­no­sug­ge­s­tiv be­gab­ten Or­ghs bei uns zu se­hen. Sie wa­ren ge­gen un­se­ren Wil­len ge­kom­men. Die So­gh­mo­ler soll­ten ge­ru­fen wer­den!
    Die So­gh­mo­ler, im Ge­gen­satz zu den Hyp­nos Spät­nach­kom­men ehe­ma­li­ger Mars­flücht­lin­ge, hat­ten vor ei­nem Jahr die von ih­nen ver­ges­se­ne Po­si­ti­on des Ro­ten Pla­ne­ten in­fol­ge un­se­rer Hy­per­funk­sprü­che ein­ge­peilt. Die Ver­ja­gung der Or­ghs hat­te an­de­re Schwie­rig­kei­ten nach sich ge­zo­gen.
    Wir wa­ren in der Ga­la­xis zu be­kannt ge­wor­den, denn sei­ner­zeit hat­ten wir über­haupt nicht da­mit ge­rech­net, daß es auf vie­len Pla­ne­ten hoch­wer­ti­ge Hy­per­funk­emp­fän­ger gab, die oh­ne Zeit­ver­lust un­se­re Täu­schungs­sen­dun­gen mit­hör­ten.
    Da­durch hat­ten sich auch die Bar­stru­ler bluf­fen las­sen. Die­se Ge­wiß­heit hat­ten wir jetzt in un­se­re neue Pla­nung ein­zu­be­zie­hen! Wir wa­ren be­strebt, ei­nem über­mäch­ti­gen Geg­ner die Zäh­ne zu zei­gen, die uns erst noch wach­sen muß­ten.
    Vier Stun­den nach mei­ner An­kunft in Zon­ta-Ci­ty hat­te mich Cap­tain Bot­cher in die Klei­dungs­stücke gehüllt, die ich jetzt trug.
    Es war ei­ne uni­for­m­ähn­li­che Kom­bi­na­ti­on von psy­cho­lo­gisch be­rech­ne­ter »Pracht-Zweck­mä­ßig­keit«, wie sich Phi­lip aus­drück­te.
    Was er un­ter »Pracht-Zweck­mä­ßig­keit« ver­stand, hat­te ich auf dem Weg zu mei­nem Ein­satzort er­fah­ren.
    Der Be­herr­scher ei­ner ga­la­xi­sum­span­nen­den Groß­macht hat­te ein Dik­ta­tor, auf kei­nen Fall aber ein De­mo­krat oder ein ge­mä­ßig­ter Fürst mit Ver­ant­wor­tung ge­gen­über ei­ner par­la­men­ta­ri­schen Ver­samm­lung zu sein.
    Das war mir frag­wür­dig er­schie­nen, bis mich die Psy­cho-Ex­per­ten der GWA ei­nes Bes­se­ren be­lehrt hat­ten. Sie dach­ten in an­de­ren Bah­nen.
    Ih­ren Gut­ach­ten zu­fol­ge spra­chen In­tel­li­genz­we­sen von der Men­ta­li­tät der So­gh­mo­ler auf einen Dik­ta­tor we­sent­lich po­si­ti­ver an als auf ge­wähl­te Ver­tre­ter der Völ­ker.
    Die Be­grün­dung war er­staun­lich, in ih­rem zweck­be­stimm­ten Lo­gikin­halt aber auch be­drückend. Mir war klar­ge­wor­den, wes­halb in der Ver­gan­gen­heit der Er­den­völ­ker so viel Un­heil hat­te ge­sche­hen kön­nen.
    Dik­ta­to­ren mit wirk­li­cher Macht fürch­te­te man we­gen ih­rer ein­sa­men Ent­schei­dungs­ge­walt, ih­rer Skru­pel­lo­sig­keit und des fast im­mer mit ih­rer Per­son ver­bun­de­nen Kul­tes. Sie wa­ren un­be­re­chen­bar; ih­re Hand­lun­gen wur­den von Fak­to­ren be­stimmt, die für einen ge­wähl­ten Volks­ver­tre­ter un­denk­bar wa­ren.
    De­mo­kra­ten da­ge­gen gal­ten nach dem Er­geb­nis un­se­rer Fach­leu­te als un­ge­fähr­lich. Man konn­te ih­re Re­ak­tio­nen auf Grund gül­ti­ger Ge­set­ze recht gut ab­schät­zen. Sie wa­ren kal­ku­lier­bar; das Ri­si­ko für ih­re Geg­ner ver­rin­ger­te sich er­heb­lich.
    In­fol­ge­des­sen hat­te Tu­madschin-Khan ein ab­so­lu­ter Dik­ta­tor zu sein; ei­ner von der in­tel­li­gen­ten, al­les über­schau­en­den Art. Ei­ne bis zur Gren­ze des Mög­li­chen be­herrsch­te Per­sön­lich­keit, die je­doch beim ge­rings­ten An­zei­chen der Schwä­che gna­den­los zu­schlug.
    Ich hat­te mir ei­ni­ge Vor­le­sun­gen an­hö­ren müs­sen. Min­des­tens zehn Wis­sen­schaft­ler hat­ten mich be­lehrt und

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