Inkarnation ungesetzlich
war hundertprozentig zweckmäßig geblieben, wie es die Marsianer vor vielen Jahrzehntausenden erdacht und gebaut hatten.
Diesmal sollte nur die Technik sprechen. Sie war derart phänomenal und überwältigend, daß es nach unserer Auffassung keinen besseren Rahmen für den Auftritt des Tumadschin-Khan geben konnte.
Allerdings hatten wir auch in dieser Richtung Überlegungen angestellt. Es wäre ein katastrophaler Fehler gewesen, den Soghmolern mitzuteilen, Tumadschin-Khan würde von einem seiner Hauptplaneten aus anrufen.
Auf diesen Welten hätte es mehr Prunk gegeben, denn dort pflegte er sich »längere Zeit aufzuhalten«.
Die Technik des Mondes war eindrucksvoll; allerdings nur, wenn ich den erhofften Hyperdim-Bildkontakt so gestalten konn te, daß man mir eine »Zwischenlandung« glaubte.
Oberst Reg G. Steamers, unser eleganter, nervenstarker Spötter und Psychologist, trat näher. Er führte Regie. Philip Botcher war für die Masken verantwortlich. Außerdem hatte er für die exakte Einhaltung des elektronisch berechneten Zeitplans zu sorgen.
Mir war etwas klargemacht und gewissermaßen ins Gehirn gehämmert worden:
Ein Herrscher wie Tumadschin-Khan sprach sachlich und fordernd. Drei Worte zuviel konnten schon den Funken des Verdachts erwecken. Dennoch hatte ich mich geweigert, nach einem Manuskript zu arbeiten. Ich mußte gewisse Handlungsfreiheiten in Dialog und Verhaltensweise haben. Wenn die Verbindung zu stande kam; wenn sich überhaupt ein Soghmoler in hoher Positi on meldete, würde es garantiert zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen. Für diesen Fall konnte es keine Regieanweisungen geben.
»Sehr schön, Euer Verklärtheit«, meinte Steamers. Sein prüfender Blick erfaßte jede Einzelheit meiner Aufmachung. »Achten Sie darauf, daß Ihr Individual-Schirmfeldprojektor stets im Erfassungsbereich der Feldlinsenaufnahme bleibt. Wir sind sicher, daß man Geräte dieser Art trotz des großen Seltenheitswertes auf Soghmol kennt. Dort sind früher höchste marsianische Flottenoffiziere und Würdenträger gelandet. Einige von denen werden Schutzschirmprojektoren besessen haben. Das unterstreicht Ihren Rang. Ach ja – Sie werden während der Sendung einen kleinen Zwischenfall erleben.«
»Machen Sie mich nicht wahnsinnig, Steamers! Ein Mammutfilm der grauen Hollywood-Vergangenheit war gegen Ihre Inszenierung eine Kleinigkeit.«
Er seufzte und blätterte in seinem Skript.
»Aber ja, mein Bester, damit haben Sie völlig recht. Nur ging es damals nicht um das im Universum treibende Stäubchen, das wir Erde nennen. Darüber hinaus pflegen soghmolische Schiffskommandanten scharf zu schießen. Oder haben Sie die Wirkungssalven des KASHAT-Kreuzers vergessen? Also – Sie erleben ein Attentat und schalten Ihren Schirmprojektor ein. ZONTA sorgt dafür, daß die Hyperdimsendung infolge der von Ihrem Gerät erzeugten 5-D-Feldlinien etwas verzerrt wird. Wenn man das auf soghmolischer Seite auswertet, was wir hoffen, steht es fest, daß Sie keine Attrappe tragen. Da sehen Sie mal, wie wir um Ih ren guten Ruf besorgt sind.«
Er schmunzelte in seiner hintergründigen Art und ignorierte meine wütenden Blicke. Meine Beherrschungsfähigkeit näherte sich dem Nullpunkt. Ob das die Kollegen wußten?
»Worauf du dich verlassen kannst«, meldete sich Hannibal, der wieder in meinem Bewußtseinsinhalt herumgeschnüffelt hat te. »He, geh nicht hoch wie ein historischer Fesselballon. Was du jetzt denkst, weiß ich auch ohne Psi-Diagnostik. Bei uns ist alles klar. Du darfst in das gemachte Bett steigen, aber paß auf, daß dir
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