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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Emp­fangs­sym­bol des frem­den Ro­bot­ge­hirns leuch­te­te im­mer noch auf un­se­ren Bild­schir­men.
    Es han­del­te sich um ein mar­sia­ni­sches Ku­gel­raum­schiff auf dunklem Hin­ter­grund.
    Al­li­sons Vor­ha­ben war da­mit er­le­digt; aber – so über­leg­te ich – als Dro­hung war der Selbst­ver­nich­tungs­fak­tor durch­aus ge­eig­net. Dar­über soll­ten ei­gent­lich auch die So­gh­mo­ler in­for­miert sein.
    Reg G. Stea­mers gab mir kei­ne Ge­le­gen­heit mehr, mei­ne Ge­dan­ken in Wor­te zu fas­sen. Auf der Welt Noov schie­nen sich ei­ni­ge ver­blüff­te So­gh­mo­ler be­reit­ge­fun­den zu ha­ben, dem un­ver­hoff­ten Ruf ih­res in­ter­nen Ro­bot­kom­man­deurs zu fol­gen und vor die Bild­schir­me zu tre­ten.
    »Ak­ti­on be­ginnt«, mel­de­te Dr. Kenji Nis­hi­mu­ra, Stea­mers wis­sen­schaft­li­cher Re­gie­as­sis­tent. Der Ja­pa­ner trug die Sa­mu­raitracht sei­ner Vor­fah­ren. Er wirk­te in die­ser hoch­tech­ni­fi­zier­ten Um­ge­bung wie ein Sym­bol aus der Vor­zeit oder wie ein Mäch­ti­ger von ei­ner frem­den Welt.
    Er hob die Hand. Re­ling, Al­li­son und Scheu­ning ver­schwan den aus dem Er­fas­sungs­be­reich der mar­sia­ni­schen Feld­lin­sen­op­tik. Vor­erst woll­ten wir nur Aus­schnit­te brin­gen, spä­ter das ge­sam­te Stu­dio.
    Wir hat­ten je­des De­tail tau­send­fach be­rech­net und Zu­fäl­lig­kei­ten al­ler Art ein­kal­ku­liert. Nun kam es auf die So­gh­mo­ler an!
    Ich hät­te et­was da­für ge­ge­ben, wenn ich ge­wußt hät­te, mit wel­chen Ge­füh­len die erb­sen­äu­gi­gen Män­ner von So­gh­mol in die­sen Au­gen­bli­cken zu den Hy­per­dim­ge­rä­ten ih­res Ro­bot­rech­ners gin­gen.
    Wenn BA­SIS-NORD teil­wei­se zer­stört war, konn­te es durch­aus mög­lich sein, daß die An­la­ge we­ni­ger Wi­der­stand leis­te­te als ZON­TA. Viel­leicht han­del­te es sich auch nur um ein un­ter­ge­ord­ne­tes Ge­rät, das je­der Wis­sen­de ein­wand­frei pro­gram­mie­ren konn­te. Wir wuß­ten es nicht. Letz­ten En­des kam es nicht auf das Ge­hirn an, son­dern auf die So­gh­mo­ler. Es stand fest, daß sie mit der mar­sia­ni­schen Hin­ter­las­sen­schaft we­sent­lich bes­ser um­ge­hen konn­ten als wir Men­schen. Das hat­te ihr Ein­flug in un­ser Son­nen­sys­tem be­wie­sen.
     
     
5.
     
    Reg G. Stea­mers be­saß ge­nau die rich­ti­ge Men­ta­li­tät, um als Be­auf­trag­ter ei­nes Despo­ten auf­tre­ten zu kön­nen.
    Wir stan­den im Hin­ter­grund der Hal­le, aber so pos­tiert, daß wir von der Auf­nah­me noch er­faßt wur­den.
    Ich wur­de von zahl­rei­chen Wür­den­trä­gern um­ge­ben. Selbst­ver­ständ­lich ach­te­te ich mit kei­nem Blick auf die bei­den So­gh­mo­ler, die auf den großen Bild­schir­men der Säu­len­schal­tun­gen sicht­bar ge­wor­den wa­ren.
    Da wa­ren sie al­so wie­der, die stäm­mi­gen, mus­ku­lö­sen In­tel­li­genz­we­sen mit den Erb­sen­au­gen un­ter mäch­ti­gen Stirn­bu­ckeln.
    Nie­mals hat­te ich im Ge­sicht ei­nes So­gh­mo­lers ei­ne Ge­müts­re­gung ab­le­sen kön­nen. Auch die ste­chen­den Au­gen wa­ren kein Spie­gel­bild ih­rer See­len ge­we­sen. Sie la­gen tief in den Kno­chen­wüls­ten ein­ge­bet­tet, daß man sie kaum er­ken­nen konn­te.
    Jetzt aber zeig­ten die­se Le­be­we­sen nicht nur Spu­ren der Über­ra­schung – sie wa­ren völ­lig fas­sungs­los!
    Ich ver­setz­te mich in ih­re La­ge und kam zu dem Er­geb­nis, daß wir rich­tig ge­han­delt hat­ten.
    Sie wa­ren oh­ne je­de Vor­be­rei­tung von ih­rem Ba­sis­rech­ner zu ei­nem Hy­per­dim­ge­spräch ge­ru­fen wor­den. Plötz­lich tauch­te auf ih­ren Schir­men ein Un­be­kann­ter auf. Er ent­bot kei­nen Gruß, sprach kein Wort der Ent­schul­di­gung, son­dern kam so­fort zu ei­nem Sach­ge­halt, der wie die Ex­plo­si­on ei­ner Bom­be wir­ken muß­te.
    In der Form wa­ren sie si­cher­lich noch nie­mals über­rascht wor­den.
    Au­ßer­dem be­merk­ten sie auf ih­ren Bild­schir­men Aus­schnit­te ei­nes von Tech­no­ge­rä­ten über­füll­ten Saa­l­es. Das ver­riet ih­nen, daß sie es mit Wis­sen­den zu tun hat­ten. Pri­mi­ti­ve be­nutz­ten we­der Hy­per­dim­sen­der, noch schal­te­ten

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