Inkarnation ungesetzlich
an. ZONTA hatte auf mei ne Rückfrage hin versichert, der Hyperdimstrahl würde den Planeten anstandslos erreichen.
Im Gegensatz zum Eryyna-System, dessen vierter Planet die Welt Soghmol war, stand der Planet des Krieges »nur« 13.791 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Von den Barstrulern hatten wir erfahren, daß dieser Himmelskörper im soghmolischen Sprachgebrauch Noov hieß.
Er war erst vor wenigen Jahrhunderten entdeckt und von den Soghmolern ausgebaut worden. Obwohl weit vom Eryyna-System entfernt, hatte sich dieser Planet für die Expansionspolitik der Soghmoler angeboten, denn dort hatte der Mars vor langer Zeit einen wichtigen galaktischen Ballungspunkt errichtet.
Dort hatte sogar Admiral Saghon Nachschub- und Reparaturzentren eingerichtet. Das hatten die Soghmoler viele Jahrzehntausende später wiederentdeckt und für ihren Bedarf ausgewertet. Von dort aus waren auch die heftigsten Angriffe gegen die Barstruler eingeleitet worden.
Sie konnten uns leider nicht sagen, über wieviel Schiffe die neuen soghmolischen Machthaber verfügten. Fest stand nur, daß sie in unserem Sonnensystem mit drei schweren Einheiten erschienen waren, die alle Großkodatoren an Bord gehabt hatten.
Die Frage, ob es außerdem altmarsianische Raumfahrzeuge mit derart leistungsfähigen Kommandogeräten gab, quälte nicht nur mich. Dagegen sprach eigentlich nur der hohe Seltenheitswert solcher Großkodatoren. Wir wußten aus alten Unterlagen, daß lediglich die Flaggschiffe maßgeblicher Kommandeure damit ausgerüstet worden waren. Man hatte eine Einflußnahme weniger bedeutungsvoller Befehlshaber auf die großen Rechengehirne des Mars verhindern wollen.
Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, daß ausgerechnet auf der damaligen Fluchtwelt Soghmol oder auf dem Basisplaneten Noov mehr als drei Großkampfschiffe mit Superkodatoren gelandet sein sollten. Allison hielt es schon für erstaunlich, daß es überhaupt drei Einheiten dieser Art gegeben hatte.
Das war der wunde Punkt in unseren Planungen. Wir forderten einen Gegner heraus, ohne zu ahnen, was er zu bieten hatte.
Unter normal-strategischen Bedingungen wäre ein solches Vorhaben wahnwitzig gewesen. In unserer Notlage blieb aber keine Wahl, als das Unsinnige zu riskieren und auf etwas Glück zu hoffen.
Wir waren in voller Aktionsbereitschaft. Petronkos Sonderkommando war aufgezogen. Jeder der Männer war über zwei Meter groß. Sie stellten die »Zyklopengarde« des Herrschers dar.
Dr. Anne Burner hatte sich zu mir gesellt. Ihr hagerer Körper wurde von wallenden Gewändern umhüllt. Sie stellte nach dem Willen der GWA-Psychologen meine »Zweck-Gattin« dar, die Tumadschin-Khan nur wegen ihrer Herrschaft über siebzehn Planetensysteme geehelicht hatte. Dinge dieser Art waren laut Aussagen der Barstruler auf Soghmol an der Tagesordnung. Es war ratsam, einige ihrer Gebräuche zu übernehmen.
Die Psychologin musterte mich aus großen, klugen Augen, in denen sich Angst widerspiegelte.
»Melden sich die Nerven, Anne?« erkundigte ich mich mit geschauspielerter Gelassenheit.
Sie zeigte ein schwaches Lächeln. Es verschönte ihr herbes Gesicht.
»Ich bewunderte Ihre Haltung. Noch mehr aber scheint sich Steamers zu beherrschen. So, wie ich ihn beurteile, beginnt er innerlich zu brodeln.«
»Ich sollte ihn vor dem Bildschirm ablösen.«
»Nein«, warnte sie, »verlieren Sie jetzt nicht die Geduld. Ein Mächtiger, wie Sie ihn darzustellen haben, wird niemals persönlich anrufen. Das läßt er von Untergebenen durchführen. Er läßt sich nach
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