Inkarnation ungesetzlich
plötzlich fiel der »Moohrkoner« Moma um und röchelte.
»Auch das noch«, tobte der Zwerg weiter. »Stehen Sie auf, Sie Schnauzenboje! Sie haben so dicht an mir vorbeigeschossen, daß mein Bluteiweiß zehn Sätze nach links machte. Ich – he, was haben Sie eigentlich? Doktor Kulut, unser Ungeheuer erstickt. Schnell!«
Wir rissen Petronko die biologisch lebende Folienmaske vom Körper, ehe sie ihm noch mehr Sauerstoff entziehen konnte. Hannibal brachte es in der Not fertig, das scharfkantige Reling-Ohr als Skalpell zu benutzen und die gefährlich gewordenen Blutleiterverbindungen zu durchtrennen.
Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis die herbeieilenden Mediziner den verkrampft zuckenden Körper beruhigen konnten.
Reling stand völlig hilflos dabei, daß er mir fast leid tat. Über allem lag die ungewisse Frage, wie sich unser Auftritt auswirken würde. Vorwürfe jeder Art konnte man genug hören. Eigentlich war niemand mit der Vorstellung zufrieden.
Jetzt, da sie abgelaufen war, fielen uns zahlreiche Verbesserungsvorschläge ein.
Das Stimmengewirr legte sich erst, als Reg G. Steamers und weitere Wissenschaftler den plötzlich viel zu eng werdenden Raum betraten.
Allison trug seine normale Kleidung. Er hatte sich vor den Bildschirmen nicht sehen lassen.
Steamers streckte wortlos die Hand nach einem Kaffeebecher aus und setzte sich.
»Was ist los?« erkundigte sich Reling mit anormaler Gelassenheit. Jedermann fühlte, daß Steamers niedergeschlagen war.
Als er zu sprechen begann, schaute er starr auf den süßen, schwarzen Kaffee.
»Es ist fast gar nichts los, Sir«, erklärte er. »Ein Glück, daß Sie und viele andere Leute den Saal bereits verlassen hatten. Ich wage nicht daran zu denken, was sonst passiert wäre. Ich konnte meine Überraschung kaum zügeln.«
»Kommen Sie zur Sache«, fiel ich ein. »Was ist schiefgegangen?«
Er hob den Kopf, schaute mich an und lächelte maliziös.
»Oh, Euer Verklärtheit kümmern sich doch noch um alltägliche Angelegenheiten! Haben Sie dem Soghmoler nicht befohlen, bis zu einem gewissen Termin, den ich noch durchgehen sollte, hier zu erscheinen, um Euren Gunstbeweis zu erhalten?«
»Machen Sie mich nicht wahnsinnig, Steamers! Kommt er, oder kommt er nicht?«
»Er sollte laut Planung am 25. Januar 2011 eintreffen, damit wir inzwischen alle Vorbereitungen treffen können. Das ist aber nach der neuesten Lage kaum noch möglich, verehrter Khan. Ein soghmolischer Verband, bestehend aus sechsundvierzig Großraumschiffen, ist bereits vorgestern in Richtung Sonnensystem gestartet. Vorbei, meine Herren! Die können in knapp drei Wo chen hier sein. Wenn sie mit voller Leistung fliegen, schon früher. Marsraumschiffe haben nämlich überlichtschnelle Triebwerke! Und nun, verehrte Menschheitsvertreter, laßt mal eure großarti gen Schlachtflotten und Abfangjäger starten! Welchen Film wollen Sie diesmal einlegen, General?«
Steamers lachte hysterisch auf und verstummte dann abrupt.
Reling stand im Raum, als hätten ihn Unsichtbare in ein Monument verwandelt. Ich schaute unwillkürlich auf die Datumsuhr.
Der 4. November 2010 war angebrochen. Es war achtzehn Minuten nach Mitternacht.
»Alpha-Alarm«, sagte der Alte plötzlich. Seine Stimme klang so emotionslos, als spräche er vom nächsten Frühstück. »Steamers, Sie versuchen zusammen mit Allison und den anderen Fachwissenschaftlern, die Soghmoler zur Umkehr zu bewegen. Auf alle Fälle sollten Sie einen Aufschub bis Mitte Dezember zu erreichen versuchen. Arbeiten Sie das mit dem Planungsstab aus. Wenn die sechsundvierzig Raumschiffe früher eintreffen, können wir nur
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