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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Wenn es die je­wei­li­gen Flot­ten­be­fehls­ha­ber ganz ei­lig hat­ten, ha­ben sie von sich aus einen mar­sia­ni­schen Stütz­punkt an­ge­ru­fen, des­sen Hoch­ener­gie­kraft­wer­ke und Richt­strah­ler als Re­lais­sta­tio­nen be­nutzt, um auf dem Um­weg bis zum Mars durch­zu­kom­men. Oder hat­ten Sie ge­glaubt, die Sen­der ei­nes Su­per­schlacht­schiffs der POR­CU­PA-Klas­se wä­ren stark ge­nug ge­we­sen, um mehr als drei bis vier Licht­jah­re über­brücken zu kön­nen? In­ner­halb ei­nes ver­gleichs­wei­se win­zi­gen Son­nen­sys­tems hat das ta­del­los ge­klappt. Flie­gen Sie aber mal wei­ter hin­aus! Dann wer­den Sie sich wun­dern. Okay, schla­gen Sie sich den In­halt Ih­rer Fra­ge aus dem Kopf. Fa­ral-Mae­ro, das ha­be ich mir über­legt, hat ei­ne Chan­ce, un­se­ren Wün­schen nach­zu­kom­men; al­ler­dings nur, wenn er will!«
    »Und wenn er will? Fra­mus, was dann?« dräng­te ich er­regt.
    Er er­hob sich und such­te in den Ta­schen sei­ner Kom­bi­na­ti­on her­um.
    »Ei­ne Zi­ga­ret­te ha­ben Sie wohl nicht, oder?«
    »Nein! Was ist, wenn der So­gh­mo­ler will?«
    »Zum Teu­fel, dann will er eben, was sonst! Vor­aus­set­zung ist, daß er vom Chef der sechs­und­vier­zig Schif­fe an­ge­ru­fen wird. Wenn der Mann aber Funk­ver­bot oder sich schon so weit ent­fernt hat, daß er mit sei­nen Schiffs­sen­dern die Ba­sis NOOV nicht mehr er­rei­chen kann, dann hof­fen wir um­sonst. Sie glau­ben doch wohl nicht, ich hät­te dar­über nicht längst nach­ge­dacht? Nein, so kom­men wir nicht wei­ter. Über­las­sen Sie das Ih­rem tüch­ti­gen Mit­ar­bei­ter Fra­mus G. Al­li­son. Ken­nen Sie den zu­fäl­li­ger­wei­se?«
    Er schau­te mich an­griffs­lus­tig an, aber die­ser Blick ver­kör­per te nur sei­ne in­ne­re Not.
    »Kom­men Sie, ich be­sor­ge Ih­nen ir­gend­wie einen Be­cher Kaf­fee. We­gen der Zi­ga­ret­te soll­ten Sie An­ne Bur­ner fra­gen. Sie be­sitzt dunkle Quel­len, so­gar auf dem Mond!«
    »Hof­fent­lich bringt sich die Boh­nen­stan­ge nicht um«, gab Han­ni­bal zu be­den­ken. »Wir brau­chen sie noch. Mann, wenn man sie mit Ge­wür­zen ein­pu­der­te, be­stän­de die Ge­fahr, daß sie als Küm­mel-Salz­stan­ge ver­zehrt wür­de. Paßt mir auf die Da­me auf.«
    Es war Han­ni­bals Pech, daß die Psy­cho­lo­gin im Hin­ter­grund des Raum­es stand. Als sie durch ein Hüs­teln auf sich auf­merk­sam mach­te und in dro­hen­der Hal­tung nä­her kam, er­griff der Quäl­geist der GWA die Flucht.
     
     
6.
     
    Ich hielt mir die Oh­ren zu, aber das nütz­te nicht viel. Bo­ris Pe­tron­kos Stim­me war von Na­tur aus ge­wal­tig. Wenn er über­dies ei­ne mar­sia­ni­sche Rund­ruf­an­la­ge von min­des­tens hun­dert­fünf­zig Ki­lo­watt Leis­tung be­nutz­te, wur­de sein Or­gan un­er­träg­lich.
    Die Mar­sia­ner schie­nen in ih­ren gu­ten Zei­ten aus dem Vol­len ge­schöpft zu ha­ben. Ei­ne Ver­stär­kung von zehn Ki­lo­watt wä­re für den In­tern­be­reich aus­rei­chend ge­we­sen, aber nein – sie hat­ten hun­dert­fünf­zig ein­bau­en müs­sen. Wahr­schein­lich hat­ten sie stets ge­flüs­tert – ver­mu­te­te Han­ni­bal.
    Ich klapp­te den Druck­helm mei­nes Raum­an­zugs über den Kopf und drück­te auf den Schal­ter des au­to­ma­ti­schen Ge­räusch­schut­zes. Das Dröh­nen erstarb aber kei­nes­wegs, son­dern wur­de noch schlim­mer!
    Pe­tron­ko, die­ser Schwer­ath­let, rief au­ßer­dem noch per Sprech­funk. Die Leis­tung war nicht ge­rin­ger.
    Un­ter sol­chen Um­stän­den durch­fuhr ich die Pan­zer­schleu­se zum Han­gar­sek­tor »Nost­al­gie«. Die Be­zeich­nung stamm­te von uns. Die Mar­sia­ner hat­ten die enorm großen Hal­len, drei­hun­dert Me­ter un­ter der Mond­ober­flä­che ge­le­gen, si­cher­lich an­ders ge­nannt, aber un­se­ren Ze­re­mo­nie-Ex­per­ten war kei­ne bes­se­re Wort­schöp­fung ein­ge­fal­len. Ich hat­te Phi­lip Bot­cher so­wie­so im Ver­dacht, den Be­griff ge­prägt zu ha­ben.
    Wenn ich es nur mit Phi­lip zu tun ge­habt hät­te, wä­re es mir noch ei­ni­ger­ma­ßen gut er­gan­gen!
    Aber – und die­se Auf­ga­be rich­tet sich an Sie – ha­ben Sie schon ein­mal mit ei­ner Meu­te von ein­hun­dert Mann

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