Inkarnation ungesetzlich
bedingungslos kapitulieren. Konnat, Sie werden sich auf Ihre marsianische Aufstockung besinnen und Ihre 52,4 Neu-Orbton ausspielen. Die Robotgehirne ZONTA, NEWTON und VENUSGEIST müssen mitmachen, oder …«
»… wir sind endgültig verloren«, beendete ich den Satz.
»Unterbrechen Sie mich nicht. Kenonewe, Sie werden augenblicklich Lobral und die bisherige Stammbesatzung der ›1418‹ aufsuchen. Schulen Sie um auf den Schweren Kreuzer der KASHAT-Klasse. Fliegen Sie ihn, egal wie! Wenn die Soghmoler eintreffen, müssen wir wenigstens ein kampfstarkes Schiff im Raum stehen haben. Die ›1418‹ wird von der Zweitbesatzung übernommen. Hoffen wir, daß die Männer damit klarkommen. Das wäre vorerst alles. Kommen Sie, Konnat, worauf warten Sie noch? Sie denken doch nicht etwa an Schlaf? Diese Gewohnheiten hören ab sofort auf.«
Er entriß Hannibal das Ohr, betrachtete es und schritt davon.
»Fertigmachen zur ständigen Wachperiode«, unkte Hannibal. »Steamers, wie groß ist unsere Chance. Sie wegen eines plötzlichen Kaffee-Übergenuß-Todes beklagen zu dürfen? Schlürfen Sie nur genußvoll, Herr Admiral! Wenn Sie einen soghmolischen Kommandeur demnächst wieder mit ›Kerl‹ anreden, schicken Sie mir vorher eine Postkarte, damit ich keine Schreikrämpfe bekomme. Okay, das wär’s. Großer – ich sehe mir jetzt den KASHAT-Kreuzer an. Unterhalte du dich mit ZONTA. Vielleicht findet das positronische Genie einen Ausweg.«
Ich sah noch immer auf meine Vielzweckuhr. Vorgestern waren sie gestartet, also am 2. November 2010. Wenn wir unser Theater etwas früher veranstaltet hätten, wären die Schiffe unter Umständen auf dem Boden geblieben.
Ich wandte mich an Allison.
»Framus, wie schwer oder wie leicht ist es für Faral-Maero, den Kommandeur der sechsundvierzig Einheiten über Hyperdimfunk zu erreichen?«
Allison blickte verlangend zu Steamers’ Kaffee hinüber. Er kniff die Lippen zusammen und antwortete nicht.
»Wie groß, Framus?« drängte ich hartnäckig. »Nehmen wir an, der Soghmoler gäbe sich alle Mühe.«
»Was ich bezweifle«, murrte er. »Aber wenn er es täte, hätte er kaum die geringste Chance. Raumschiffe sind im All nicht mehr als einige sich bewegende Mikropartikel mit einem sich ständig ändernden Standort.«
»Man sollte ihren Kurs kennen.«
Allison musterte mich mit einem mitleidigen Blick.
»Klar, was sonst. Den glaubt man so lange zu kennen, bis man einen Hyperdimrichtstrahl auf die Reise schickt, der dann beim hunderttausendsten Justierungsversuch zum hunderttausendstenmal vorbeigeht. Konnat – man kann sich eine gefächerte Rufsendung wegen Energiemangels nicht erlauben! Die Schwundverluste sind bei einem Breitstrahl derart groß, daß er schon eine Lichtwoche weiter nicht mehr gehört wird. Für eine weitreichen de Scharfbündelung brauchen Sie, jedoch einen feststehenden Bezugspunkt, beispielsweise einen Planeten. Selbst der ist aber sehr schwer zu treffen, denn ein Planet pflegt nicht nur um seine Son ne zu kreisen, sondern er schießt mitsamt seinem Stern auf einen imaginären Punkt der Milchstraße zu. Immerhin kann man das durch exakte Vorhaltewinkel ausbügeln. Das haben die Marsianer millionenfach bewiesen.«
»Wie haben sie ihre Flotten tief im Raum erreicht?«
»Entweder durch unverschämtes Glück, oder man rief nur zu festgelegten Zeitpunkten, wenn mindestens ein Verbindungsschiff haargenau auf einer vorher berechneten Position stand. Der beste Weg war, relativ stillstehende Planeten anzufunken. Dort wurden die Nachrichten gespeichert und von Zeit zu Zeit durch die Kommandanten der im Raum stehenden Einheiten abgerufen.
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