Inkarnation ungesetzlich
Dogendal – können wir jetzt die Mondsendung empfangen? Steamers hat die Soghmoler seit über drei Stunden auf dem Peilstrahl. Er müßte sie eigentlich anstandslos anrufen können.«
»Zwischenmeldung, Sir. Die Barstruler drehen ab und nehmen Fahrt auf. Sie verschwinden, Sir. Eigentlich keine Überraschung; es war zu erwarten.«
Ich unterdrückte eine Verwünschung. Sie galt nicht den Barstrulern an sich, sondern der Tatsache, daß unsere »Präsenz« an den Grenzen des solaren Sonnensystems geschwächt wurde.
Welchen Eindruck konnten wir mit zwei Raumschiffen auf den Kommandeur der gegnerischen Flotte machen?
Die »1418« war ein Schiff von vierzig Meter Durchmesser, eigentlich das Beiboot einer größeren Einheit.
Die SAGHON würde er zwar im ersten Augenblick als Schweren Kreuzer der KASHAT-Klasse charakterisieren, dann aber von dieser Meinung abgehen!
Wenn seine Kampfraumschiffe nicht zu den letzten marsianischen Kriegs-Baumustern gehörten und wenn sie nicht die seinerzeit modernsten Ortungssysteme mit den entsprechenden Erkennungspositroniken an Bord hatten, würde er vor einem Rätsel stehen!
Die Typschiffgattung der 0-23-Reihe hatte sich auch äußerlich erheblich verändert, so daß kein Robotrechner ohne die entsprechenden Grunddaten mit Gewißheit »behaupten« konnte, hierbei handele es sich um einen KASHAT-Kreuzer.
Darin lag aber ein wesentlicher Punkt meiner Grundplanung verankert. Ich wollte mit der SAGHON einen Flottenneubau des Tumadschin-Khan vortäuschen. Eine äußere Ähnlichkeit konnte durchaus möglich sein, doch wie es innen aussah, sollte den Soghmoler vor ungelöste Rätsel stellen.
Auf dem Spezialschirm der Relief-Lagekarte begann ein roter Punkt nach links auszuwandern. Das war das sich absetzende Raumschiff der Barstruler. Sie hatten den Gegner geortet, eingepeilt, seinen Kurs berechnet und uns informiert. Das war das Maximum ihrer Einsatzbereitschaft gewesen. Von nun an gingen sie wieder zu ihrer uralten Taktik des planvollen Rückzugs über. Sie hatten sich einem Gegner noch nie gestellt.
»Damit kommen sie aber auf die Dauer nicht weiter«, vernahm ich Allisons Stimme in den Kopfhörern meiner Geräuschdämpfer. »Kein Wunder, daß sie ewig auf der Flucht waren. Konnat – hören Sie mich …?«
»Ja. Sagen Sie nicht, ich sollte sie zurückrufen. Für die Soghmoler dürfte es rein psychologisch keine große Rolle spielen, ob sie drei oder nur zwei unbekannten Schiffen gegenüberstehen.«
»Das wollte ich nicht sagen. Dogendal bekommt soeben die Hyperdimsendung der Mondbesatzung herein. Das bedeutet, daß ZONTA über genug Sendeenergie verfügt, um seinen Richtstrahl ausfächern zu können. Wir sind ebenfalls drin. Wir sollten uns anhören, was Steamers den Soghmolern zu sagen hat, oder was er ihnen schon mitgeteilt hat. Danach sollten Sie Ihre Maßnahmen berechnen und entsprechend …«
»Allison, wenn Ihnen jemals ein glühendes Eisen auf den Mund fallen sollte, lache ich Tränen. Steamers ist angewiesen, den Basistext zu wiederholen und dem Expeditionskommandanten die Aufzeichnung meines Tumadschin-Khan-Auftritts vorzuspielen. Wenn das einigermaßen wirkt, ist er bevollmächtigt, ZONTAs Riesensender auf die soghmolischen Schiffsanlagen zu schalten, als Verstärker- und Relaisstation zu dienen und die wahrscheinlichen Rückfragen des Kommandeurs Cesst-Muhrn bis zur Basis NOOV weiterzuleiten. Die Antworten von dort werden ebenfalls mit ZONTAs Hilfe zu den sechsundvierzig soghmolischen Einheiten weitergestrahlt.«
»Wem sagen Sie das eigentlich? War das nicht mein Plan?« regte er sich auf.
»Doch, technisch
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